Tiefgründige Geschichten, humorvoll erzählt und mit einer kindgerechten Prise Lebensweisheit
Das Forum Lesen empfiehlt drei unterhaltsame und witzige Bücher über eine Killerkatze, die angeblich nie Fehler macht; eine Geschichte über Geld und Armut, die tiefgründig und nachdenklich macht; sowie ein illustriertes Kinderbuch über wahre Freundschaft.
Die Killerkatze hat immer recht
Von Anne Fine
- Mit Illustrationen von Axel Scheffler
- Verlag: Moritz
- ISBN: 978-3-89565-458-9
- Preis: 15,00 Euro
- Seiten: 64
- Altersempfehlung: ab 7 Jahren
Killerkatze Kuschel hat sich blamiert und erzählt dies dem Leser. Der vermeintlich von ihm entdeckte Giftfrosch löst eine großangelegte Suchaktion aus. Am Ende entpuppt er sich als Rosinenbrötchen.
Dieses Kinderbuch bietet humorvolle, witzige Unterhaltung für Kinder ab 7 Jahren, aber auch für Erwachsene.
Inhalt:
Killerkatze Kuschel behauptet seinen Freunden gegenüber von sich, nie Fehler zu machen. Da erinnern sie ihn an die Geschichte mit dem Giftfrosch, welche er nun erzählt. Kuschel entdeckt in einer Astgabel einen Frosch. Obwohl die Gang daran zweifelt, bleibt er steif und fest bei seiner Meinung. Als er am Laptop von Ellie recherchiert, findet er ein Foto, das dem vermeintlichen Frosch ähnlich ist. Dieses druckt er versehentlich 31-mal aus, und zwar mit dem Warnhinweis, dass es sich hier um einen giftigen Frosch handelt. Kuschel wirft die vielen Ausdrucke aus dem Fenster, draußen werden sie von den verschiedensten Personen gefunden und aufgehängt. Natürlich beginnt nun die Suche nach dem Giftfrosch. Als die Suchmannschaft das Ding im Baum entdeckt, holt sie es unter Einhaltung sämtlicher Schutzmaßnahmen herunter. Es ist jedoch kein Giftfrosch, sondern nur ein Rosinenbrötchen. Kuschel hat sich vor seinen Freunden gründlich blamiert. Trotz allem bleibt er bei seiner Aussage, keine Fehler zu machen. Die Kommentare seiner Freunde dazu versprechen Erzählstoff für neue Geschichten.
Bewertung:
Killerkatze Kuschel erzählt aus seiner Ich-Perspektive im Rückblick die Geschichte vom vermeintlichen Giftfrosch. Dabei gibt er immer wieder Kommentare und seine Gedanken an den Leser weiter und offenbart sich dabei als von sich überzeugter, witziger Zeitgenosse. Die farbigen Illustrationen verdeutlichen die Stimmung und die einzelnen Szenen sehr lustig und humorvoll. Das Kinderbuch ist sowohl für Jungen als auch Mädchen gut geeignet und unterhält auch die erwachsenen Vorleser bravourös.
Feuerwanzen lügen nicht
Von Stefanie Höfler
- Verlag: Beltz & Gelberg
- ISBN: 978-3-407-75683-4
- Preis: 15,00 Euro
- Seiten: 232
- Altersempfehlung: ab 11 Jahren
Mischa und Nits sind schon lange beste Freunde. Aber Nits muss erfahren, dass er seinen besten Freund überhaupt nicht kennt.
Dieses Kinderbuch thematisiert schwierige Themen wie Kinderarmut und Geldmangel auf eine altersgerechte und einfühlsame Art und Weise. Darüber hinaus gelingt es der Autorin, einzelne Geschehnisse witzig und humorvoll zu erzählen. Eine wunderbare Mischung aus tiefgründigen, nachdenklich machenden Inhalten, Sprachwitz und philosophisch anmutenden Gedanken.
Inhalt
Nits und Mischa sind schon lange beste Freunde, obwohl sie sehr unterschiedlich sind. Nits kann nicht ruhig sitzen und slamt ständig sehr gekonnt, während Mischa stets ganz akkurat ist, höflich, talentiert und ein großes Allgemeinwissen hat.
Doch als Nits Mischa bei einer Lüge ertappt, muss er feststellen, dass er nichts über seinen langjährigen Freund weiß. Nits hat ihm immer alles geglaubt. Als er anfängt zu hinterfragen, was mit Mischa los ist, erkennt der Junge, dass Mischa in großer Armut lebt und dies keiner wissen soll. Mischa geht nun nach und nach offen mit seinem Freund um. Er nimmt Nits mit in seine fast leere Wohnung und auch mit zur Tafel, obwohl er sich für all das schämt. Und er vertraut ihm an, dass seine Mutter die Familie schon vor Jahren verlassen hat, eine Tatsache, die Mischa und sein Vater mit zahlreichen Lügen vor Mischas kleiner Schwester zu verbergen versuchen.
Fast droht ihre Freundschaft an den vielen bisherigen Lügen und der nun veränderten Situation zu zerbrechen. Doch als Mischas alleinerziehender Vater verschwindet und sie feststellen müssen, dass er wohl „in krumme Geschäfte“ verwickelt ist, halten sie zusammen und versuchen, die Probleme zu lösen.
Bewertung
Die Autorin greift mit der Kinderarmut ein wichtiges und durchaus aktuelles Thema auf. Dabei zeigt sie - ohne zu beschönigen - deren Auswirkungen auf das Aufwachsen von Kindern auf, die der Leser aus der Perspektive des schockierten Nits wahrnimmt. Mit ihm versteht er nach und nach, was diese Situation, dieser Mangel an Materiellem, dieses Fehlen auch von Verlässlichkeit fürsorglicher und zuverlässiger Eltern mit Mischa und seiner Schwester machen. Einprägsam ist der Gegensatz zwischen Nits, der sehr behütet aufwächst und dem es an nichts fehlt, und Mischa, der verzweifelt mit allen Mitteln letztlich vergeblich versucht, seine Not zu verbergen und seiner kleinen Schwester die Eltern zu ersetzen. Nits, zuerst enttäuscht vom Verhalten seines Freundes, begreift nach und nach und erweist sich als wirklich guter Freund.
Durch ihre Sprache gelingt es der Autorin trotz der ernsten Themen, dem Leser Leichtigkeit und Optimismus zu vermitteln. Dieses wunderbare Buch, das sich sehr gut als Klassenlektüre eignet, ist sehr zu empfehlen, sowohl für Jungen als auch Mädchen. Es gibt dazu auch entsprechende Unterrichtsmaterialien.
Autorinnen des Forum Lesen: Bruni Schäfer/Gisela Heusinger-Herz
Ziemlich beste Mäuse
Von Mara Andeck
- Mit Illustrationen von Dorothee Mahnkopf
- Verlag: FISCHER- SAUERLÄNDER
- ISBN: 978-3-7373-4346-6
- Preis: 12,00 Euro
- Seiten: 124
- Altersempfehlung: ab 7 Jahren
Gleithörnchen Henry glaubt, dass er neue Abenteuer erleben muss, und macht sich dafür heimlich auf den Weg. Er findet dabei einen guten Freund und erkennt am Ende: Er wird auch ohne Abenteuer gemocht und akzeptiert.
Dieses schön illustrierte Kinderbuch bietet humorvolle, aber auch tiefgründige Unterhaltung mit einer kindgerecht verpackten Botschaft für Kinder ab 7 Jahren.
Inhalt
Gleithörnchen Henry lebt bei den Mäusen auf Burg Funkelstein. Dort soll er immer wieder von seinen Abenteuern erzählen. Aber der Mäuserich Spencer ist eifersüchtig und mag diese alten Geschichten nicht mehr hören. Da beschließt Henry, heimlich in der Nacht aufzubrechen, um neue Abenteuer zu erleben. Mit seiner Baumrinde erreicht er eine einsame Insel im Waldsee. Er beschließt, zweihundertzweiundzwanzig Tage auf dieser Insel zu bleiben. Aber die Zeit wird ganz schön lang. Da lernt Henry die Echse Wasabi kennen und die beiden werden bald Freunde. Und durch Wasabi wird Henry klar, dass er keine Abenteuer erleben und von ihnen berichten muss, um gemocht zu werden. Er möchte einfach er selbst sein. Zusammen schaffen es die beiden, die Insel zu verlassen und nach Hause zu gehen. Dort wird Henry begeistert empfangen.
Bewertung
Dies ist die zweite Geschichte rund um das Gleithörnchen Henry. Dieser ist eine symphytische, humorvolle und gewitzte Figur, welche dem Leser schnell an Herz wächst. Durch die kurze Zusammenfassung des ersten Bandes am Anfang des Buches kann man der Handlung ohne größere Probleme folgen. Sprachlich ist es kindgerecht und ansprechend geschrieben. Der verwendete Wortschatz erweitert sicherlich den Lesehorizont der Kinder. Viele farbige, ausdrucksstarke Illustrationen veranschaulichen die beschriebenen Szenen. Das Kinderbuch bietet für junge Leser/innen gute und humorvolle Unterhaltung, verbunden mit ein wenig Lebensweisheit. Sowohl zum Vorlesen als auch zum Selbstlesen hervorragend geeignet!
Autorin des Forum Lesen: Bruni Schäfer