Ich unterstütze, weil...
... sich der gesellschaftliche Wandel unseres Landes in den vergangen Jahren auch in den Schulen deutlich zeigt.
Das noch vor wenigen Jahren gängige Alltagsmodell - das Kind geht morgens zur Schule und kommt mittags nach Hause, wo die Mutter mit dem Essen wartet - passt für viele Familien nicht mehr. Zumal in einer teuren Stadt wie München, wo in der Regel beide Elternteile arbeiten, viele Familien für ihre Kinder bis in den frühen Abend hinein Betreuungsangebote nutzen. Dies zunehmend auch in Ganztagsschulen, die wir in München sukzessive ausbauen.
Lehrerinnen und Lehrer verbringen wochentags kaum weniger Zeit mit den Kindern und Jugendlichen als die eigenen Eltern, das gilt insbesondere für die Gymnasien, wo der Unterricht in den Nachmittag hineinreicht. Dieser schulpolitische Wandel hat auch den Berufsstand des Lehrers und der Lehrerin massiv verändert. Seine Bedeutung ist größer denn je und geht über die Rolle des Wissensvermittlers hinaus. Früher wurden Fragen und Probleme nachmittags im Elternhaus besprochen und diskutiert. Heute nehmen Lehrerinnen und Lehrer diese Aufgabe wahr.
Und noch etwas hat sich geändert: Im Internet oder sozialen Medien sind Kinder und Jugendliche heute schnell mit Ausgrenzung oder Beleidigung konfrontiert. Die bayerischen Lehrerinnen und Lehrern haben die Initiative HALTUNG ZÄHLT gestartet, um eben dieser Verrohung im Umgang miteinander entgegenzuwirken - sowohl in der digitalen als auch der realen Welt. Ich begrüße die Initiative ausdrücklich und habe das Manifest deshalb aus Überzeugung unterzeichnet.
Die ideale Schule stelle ich mir als Gegenentwurf zu den Schattenseiten des virtuellen Raums vor: Gemeinschaft statt Anonymität, Toleranz statt Hass, Weltoffenheit statt Engstirnigkeit. Lehrerinnen und Lehrer erklären sich im Manifest: HALTUNG ZÄHLT bereit, für diese Werte einzutreten und unsere Kinder zu mündigen Menschen im Geiste des Grundgesetzes zu erziehen. Dafür gebührt ihnen mein Respekt und meine Dankbarkeit.
Doch nicht nur die Pädagoginnen und Pädagogen sind in diesen Zeiten gefordert, die ganze Gesellschaft ist es. Und natürlich auch die Politik. Sie muss den Rahmen schaffen, damit Lehre und Erziehung in der Schule auf hohem Niveau möglich ist. Dafür ist zuvorderst genug Personal erforderlich, aber auch ein passendes Raumprogramm.
In München werden alle neuen Schulen nach dem Lernhauskonzept erstellt. Ein Lernhaus versteht sich räumlich wie organisatorisch als eine "kleine Schule" innerhalb der großen Schulgemeinschaft. Das pädagogische und räumliche Konzept des Lernhauses hebt die Anonymität einer sehr großen Schulgemeinschaft auf. Damit werden Werte wie gegenseitige Achtung und Verantwortungsgefühl gestärkt - das Lernhauskonzept bietet somit das ideale Umfeld, um das BLLV-Manifest: HALTUNG ZÄHLT mit Leben zu erfüllen.
Ich wünsche mir, dass es gelingt, die Botschaft des Manifests in die Klassenzimmer zu transportieren. Damit unsere Kinder zu freien, toleranten Menschen mit offenen Herzen heranreifen.