Manifest: HALTUNG ZÄHLT
Wir Lehrerinnen und Lehrer und viele Pädagogen beobachten mit größter Sorge, wie sich die Stimmung, die Kommunikation in den sozialen Netzwerken und die alltäglichen Umgangsformen in unserer Gesellschaft verändern.
Wir erleben eine Aggressivität, eine Sprache des Hasses, der Geringschätzung und Diskriminierung, persönliche Beleidigungen, bewusste Kränkungen und Ausgrenzung in Wort und Handeln.
Diese Verrohung des Umgangs miteinander wirkt sich auch auf unsere Kinder und Jugendlichen aus. Als Lehrerinnen und Lehrer, die täglich mit allen Kindern und Jugendlichen dieser Gesellschaft arbeiten, sehen wir uns deshalb in der Pflicht, auf diese Entwicklung hinzuweisen und ihr entgegenzuwirken.
In Artikel 1 des Deutschen Grundgesetzes heißt es: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."
Wir Lehrerinnen und Lehrer sehen diesen Grundkonsens bedroht. Wir beobachten, wie unsere Gesellschaft gespalten und Menschen emotional aufgehetzt werden sollen. Extreme Gruppierungen und Personen, insbesondere Repräsentanten der Rechtspopulisten und Rechtsextremen, tragen zu dieser Verrohung des Umgangs maßgeblich bei.
Damit wird der Boden bereitet für Zwietracht, Verfolgung und physische Gewalt. Hass, Aggressionen und Angst aber zerstören Gemeinschaft - egal, ob im Klassenzimmer, in der Schule oder zwischen den Nationen Europas. Sachliche und respektvolle Kontroversen, wie wir sie in der Gesellschaft und im privaten Leben brauchen, werden dadurch zunehmend erschwert.
Wir wollen, dass unsere Kinder in einer weltoffenen Gesellschaft leben. Unsere Kinder sollen Respekt, Wertschätzung und Interesse für die anderen Menschen erleben und leben - unabhängig davon, welcher Religion sie angehören, welche Hautfarbe sie haben, welche Muttersprache sie sprechen und welche Meinung sie vertreten.
Als besorgte Lehrerinnen und Lehrer appellieren wir deshalb an alle, unsere Gesellschaft vor Spaltung, Brutalität, Rücksichtslosigkeit und Radikalisierung zu schützen und so unsere Demokratie zu bewahren. Lassen wir uns nicht einschüchtern und setzen wir uns selbstbewusst und kompromisslos ein.
Für unsere Demokratie: Haltung zählt.
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