Ich unterstütze, weil...
... ich derselben Überzeugung bin wie Flora Tristan (französische Philosophin), die schon 1843 meinte: "Die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist der einzige Weg, der zur Einigkeit der Menschen führen kann."
Wunderbar verankert haben wir diese Gleichberechtigung in Artikel 3 Abs. 2 des Grundgesetzes sowie in Artikel 118 Abs. 2 der Bayerischen Verfassung: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt". Auf dem Papier herrscht also Gleichberechtigung.
Ein paar Fakten aus der Realität sprechen eine andere Sprache: Die Gewalt gegen Frauen existiert und ist leider noch ein absolutes Tabuthema in unserer Gesellschaft. Mindestens jede vierte Frau in Deutschland zwischen 16 und 85 Jahren, die in einer Partnerschaft lebt/gelebt hat, hat ein oder mehrmals körperliche und/oder sexuelle Übergriffe durch einen Beziehungspartner erlebt. Hier muss mehr Sensibilität geschaffen werden.
Sexismus in der Werbung ist ein Problem. Auch heute wird noch fast jede dritte Frau in TV-Spots sexualisiert dargestellt. Wir müssen der sexistischen Werbung endgültig den Kampf ansagen.
Es tut sich nichts bei den Verdienstunterschieden zwischen Frauen und Männern. Auch im Jahr 2017 hat eine Frau in Deutschland für eine Stunde Arbeit im Schnitt 16,59 Euro brutto verdient, ein Mann durchschnittlich 21 Euro. Das heißt: Frauen bekommen im Durchschnitt in Deutschland 21 Prozent weniger Lohn als Männer. Das Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" ist bis heute nicht umgesetzt.
80 Prozent der Teilzeiterwerbstätigen in Bayern sind Frauen. 36 Prozent der erwerbstätigen Mütter wünschen sich eine Erhöhung ihrer Wochenarbeitszeit. Viele Frauen stecken also in der Teilzeitfalle.
Die unbezahlte Care Arbeit wird immer noch überwiegend von Frauen geleistet, das heißt, dass Frauen während ihres Berufslebens häufiger zugunsten der Kinder oder zu pflegenden Angehörigen pausieren oder in Teilzeit arbeiten. Sie erwerben so weniger Rentenansprüche als Männer.
Krankheiten bei Frauen und Männern äußern sich oft unterschiedlich. Viele geschlechtsspezifische Unterschiede sind allerdings weder ausreichend erforscht noch allgemein oder in Fachkreisen bekannt, so dass dringend mehr Evidenz durch Studien an Frauen benötigt wird.
Unter dem Begriff "Arbeit 4.0" wird über die Digitalisierung der Arbeitswelt diskutiert. Im Verkauf oder im Service ist der Frauenanteil hoch; somit sind sie hier besonders gefährdet. In den Chefetagen sind Frauen stark unterrepräsentiert, trotz ihrer durchgehend besseren Bildungsabschlüsse. In den Führungsetagen wird Parität angestrebt.
Parität ist auch dringend erforderlich in den Parlamenten, obwohl der Bayerische Verfassungsgerichtshof am 26. März 2018 entschieden hat, dass die bayerischen Wahlgesetze verfassungskonform sind. Wir werden uns weiterhin für eine gesetzliche Lösung einsetzen, damit die Parität in politischen Ämtern gewährleistet werden kann.
Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um weiterhin für eine echte und tatsächliche Chancengleichheit von uns Frauen einzutreten, damit die vollständige Gleichberechtigung nicht nur in den Gesetzen, sondern auch in der Gesellschaft Realität wird. Dieser Appell richtet sich an Frauen und Männer - denn Haltung zählt auf beiden Seiten.