Der Glaube der anderen
Übereinander und miteinander lernen im christlichen und islamischen Religionsuntericht
von Johannes Lähnemann*
Da auch für dieses Thema das Motto gilt: Global denken – lokal (man könnte ergänzend auch sagen: regional und national) handeln! – beginne ich mit den fundamentalen The-sen von Hans Küng
- Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen
- Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen – und
- Kein Dialog unter den Religionen ohne Grundlagenforschung in den Religionen
Küng ist dabei nicht so naiv anzunehmen, dass sich etwa aus dem Dialog der Religionen automatisch der Fr ieden unter den Religionen ergibt und aus dem Frieden unter den Religionen der Frieden unter den Nationen. Es gibt viele weitere Faktoren, die den Frie- den unter den Religionen und den Frieden unter den Nationen behindern. Aber dass der Frieden unter den Re ligionen eine notwendige Teilbedingung für den Weltfrieden ist und der Dialog zwischen den Religionen eine notwendige Teilbedingung für den Frieden unter den Religionen, ist unbestreitbar und gegenwärtig besonders evident.
Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat vor einiger Zeit beim Siemens-Forum in Erlangen sehr zugespitzt gesagt, eines der wesentlichsten gegenwärtigen Probleme sei, dass nicht einmal 1 % der Menschen in der muslimisch geprägten Welt eine blasse Ahnung davon habe, was das Christentum sei, dass aber auch nicht einmal 1 % der Menschen in der westlichen Hemisphäre eine Ahnung davon habe, was der Islam sei, und das gelte leider auch für viele führende Politiker.
(...)
Meine These: Kein Religionsfriede ohn interreligiöses Lernen - ein Lernen miteinander und übereinander.
*Zur Person
Prof. em. Dr. Johannes Lähnemann ist Mitbegründer des IZIR an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Referent des BLLV-Studientags am 24. November 2017.