Die Kleinsten brauchen mehr Bewegung - da sind sich alle einig: Die Kultusministerin setzte den Schulsport als Herzensthema zu Beginn ihrer Amtszeit. Das Thema "Lernen durch Bewegung" werde vom Kultusministerium stark gefördert, so Daniela Bertl, Leiterin des Referats Sport im BLLV. Aktuell gebe es den sportlichen Adventskalender ("LeBe!"), der für die Kolleg:innen der Grundschule professionell aufbereitet und von Herrn Prof. Voll wissenschaftlich gestützt werde, erklärte Daniela Bertl im Interview mit der Bayerischen Staatszeitung vom 25.10.2024.
Kinder immer unsportlicher
Circa 65 Prozent aller Kinder sind in einem Sportverein organisiert. „Empirische Befunde zeigen in den letzten zwei Jahrzehnten einen Anstieg des organisierten Sporttreibens“, so Susanne Tittlbach vom Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft gegenüber der Bayerischen Staatszeitung. Dennoch würden sich Kinder zu wenig bewegen. Auch die Corona Nachwirkungen seien noch deutlich spürbar. Während dieser Zeit hätten sich gerademal 16 Prozent der der Kinder regelmäßig bewegt. Die Forderung der "Bewegungspflicht" von einer halben Stunde des Ministerpräsidenten, rollte das Thema erneut auf.
Mehr Schulsport - das wäre schön!
Ministerpräsident Söder hatte kürzlich in den Medien eine halbstündige "Bewegungspflicht" in Grundschulen gefordert. Allerdings müsse die Qualität der Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote professionell gestaltet sein, damit Kinder den Sport als positiv erleben, erklärt Bertl. Der Sportunterricht in der Grundschule sei tatsächlich überschaubar. In der ersten Jahrgangsstufe seien zwei Stunden vorgesehen. Von der zweiten bis vierten Klasse werde drei Schulstunden pro Woche geturnt. Die Forderung nach 30 Minuten mehr Bewegung pro Tag sieht Horst Kern, 1. Vorsitzender des Personalrats im Schulamtsbezirks Miltenberg und 1. Vorsitzender des BLLV-Kreisverbands Obernburg skeptisch: „Wie stellt man sich das denn organisatorisch vor, warum sagt man nicht gleich, eine Stunde.“ Die tägliche Stunde Sport in der Grundschule, so der Pädagoge, sei übrigens eine uralte Forderung des BLLV. Er selbst sei seit 40 Jahren im Dienst und setzte sich mit seinen Kolleg:innen im BLLV für ganzheitliche Bildung ein. Bewegung sei dabei ganz wichtig.
"Sport erzieht von selbst"
Daniela Bertl ist als Sportlerin sehr angetan von der Forderung nach einer halben Stunde täglicher Bewegung für Kinder in der Grundschule. Sie ist überzeugt, dass sich Kinder im Schulsport vielfältig ausprobieren könnten: „Sport erzieht von selbst, er entspannt, macht Spaß, lenkt ab, bringt neue Ideen und er verbindet.“ Dies dürfe aber keinesfalls auf Kosten anderer Fächer geschehen. Alternativen seien die "bewegte Pause", Kletterangebote im Pausenhof oder auch "Bewegungskisten". Sie selbst finde den sportlichen Adventskalender besonders gelungen, da dieser Elemente aus dem LehrplanPlus der Grundschule aufgreife und die Kinder sich so zum Unterrichtsstoff bewegen könnten.
>> den ganzen Artikel "Mehr Schulsport - schön wär's!" der Bayerischen Staatszeitung