"Unterrichtsausfälle sind nicht ungewöhnlich. Dass Unterricht aber gleich ganz vom Stundenplan gestrichen wird, das ist schon außergewöhnlich. Nach den Sommerferien, im neuen Schuljahr, wird das im Schulamtsbezirk Schweinfurt der Fall sein. Das Staatliche Schulamt hat angekündigt, an den Mittelschulen den Fachunterricht 'Werken und Gestalten' in den 5. und 6. Klassen zu streichen. Der Grund: Es sind zu wenig Fachlehrkräfte da. Betroffen sind alle zwölf Mittelschulen des Schulamtsbezirks Schweinfurt gleichermaßen – drei in der Stadt und neun im Landkreis", so beginnt der Artikel der Mainpost und die Empörung war und ist tatsächlich groß - unter anderem beim Stadtlauringer Gemeinderat, der betont dass hier wichtige Alltagskompetenzen nicht mehr geschult werden und dass damit eine zentrale Orientierungsmöglichkeit in Richtung von Handwerksberufen entfällt. Auch die Elternvertretung ist alles andere als erfreut und sieht die Schuld ganz klar in einer verschlafenen Schulpolitik. Viele Eltern dürften allerdings so kurz vor den Ferien noch gar nichts von den neuen Plänen mitbekommen haben.
Wieder ein Griff in den "Werkzeugkasten" gegen den Lehrkräftemangel
Simone Fleischmann, überrascht die Entscheidung des Schweinfurter Schulamtes nicht. Auch an anderen Schulen in Bayern werde zu diesem Mittel gegriffen. Die einen streichen Sport, die anderen Musik. Jede Schule nehme sich das für sie passende Klötzchen aus dem Werkzeugkasten. "In den Schulamtsbezirken entsteht ein richtiger Wildwuchs." Die BLLV-Präsidentin betont: "Wir brauchen Maßnahmen, die die Kernmannschaft nicht noch zusätzlich belasten." Und sie stellt klar, dass es attraktivere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte braucht. Besonders an den Mittelschulen habe sich die Lage zugespitzt. Schülerinnen und Schüler seien da, Lehrkräfte aber nicht mehr. Der Werkzeugkasten des Kultusministeriums ist für Fleischmann ein Armutszeugnis.
