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Nürnberger Nachrichten vom 15.10.24 Startseite
Leistungsdruck Leistungsrückmeldung

Weg mit Exen: Befürworter geben nicht auf

Gegen einen Dialog mit Betroffenen sowie Expertinnen und Experten, entschied Söder mit einem "Machtwort", dass unangekündigte Exen in Bayern auf jeden Fall bleiben werden. Das letzte Wort sei aber noch nicht gefallen, so die BLLV-Präsidentin.

Hintergrund

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder betrieb auf der CSU-Klausur Mitte September erneut Bildungspolitik per Machtwort - vorbei an erziehungswissenschaftlichen Fakten und Praxiserfahrungen, kritisierte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Medien berichteten über die undemokratisch vom Tisch gewischte Diskussion zur Abschaffung von Exen.

Das Forum Bildungspolitik wirft Söder vor, den von Kultusministerin Anna Stolz angestoßenen Dialog zur Prüfungskultur in Bayern eigenmächtig untergraben und so beschädigt zu haben. „Wir begrüßen und unterstützen den dialogischen Politikstil der Kultusministerin sehr“, heißt es in einem Schreiben des Forums. Das Bildungssystem müsse dringend modernisiert und damit auch zukunftsfähig gemacht werden. „Hierfür braucht es einen offenen und unbefangenen Austausch mit Expertinnen und Experten sowie Verbänden.“

Überholter Lernbegriff verhindert zukunftsfähige Bildung

Kritik des Forum Bildungspolitik schlägt Wellen | Exen-Entscheid: MP Söder betreibt auf der CSU-Klausur Bildungspolitik per Machtwort vorbei an erziehungswissenschaftlichen Fakten und Praxiserfahrungen, kritisiert BLLV-Präsidentin Fleischmann. ...
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Petition gegen Exen - Dialog geht weiter

Auslöser der Diskussion war unter anderem die Petition gegen das unangekündigte Abfragen und unangekündigte Stegreifaufgaben der 17-jäjrigen Schülerin Amelie. Darin fordert sie das Ende von Abfragen und Exen, die bei vielen Schülerinnen und Schülern zu ständigem Druck, Stress und sogar Angst führten. Die Petition wurde bereits 25.000 Mal unterschrieben und ist aktuell noch online HIER.

Und jetzt? Das fragt jetzt die Zeitung Nürnberger Nachrichten die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Interview. Ist es vorbei mit dem Dialog, oder kommen alle Beteiligten nochmal an einen Tisch - MP Machtwort hin oder her? Fraktionsvorsitzender der CSU Klaus Holetschek erklärte der Redaktion: "Für uns als CSU ist mit Blick auf den bevorstehenden Dialog klar: Die bewährte Form der Leistungsnachweise soll beibehalten werden." Evidenzbasierte und wissenschaftliche Studien, die klar belegen, dass dies das Lernen von Kindern nicht fördert - laut Simone Fleischmann anscheinend egal!  Die BLLV-Präsidentin dazu: "Das bayerische Bildungssystem pflegt eine Kultur des Selektierens und fördert ein Angstsystem." Die CSU-Fraktion sehe die Argumentation, dass den Schülerinnen und Schülern durch die Abschaffung von Exen Druck genommen werde nicht.

Zum Lachen in den Keller gehen

"Lernen sollte Spaß machen, wir Schülerinnen und Schüler sollten darin einen Sinn sehen" so Amelie. Söders Sorge: dass Freude in der Schule und weniger Druck zu einem Leistungsabfall führen. Simone Fleischmann erklärte, dass das absoluter Unsinn sei: "Eine Abschaffung der Exen senkt das Bildungsniveau nicht." Viel wichtiger sei ihrer Meinung nach, die Kinder mit schlechten Noten nicht auszusortieren, sondern zu fördern. Der BLLV setzt sich schon immer für ein ganzheitliches Bildungsverständnis ein, das den Entwicklungsprozess des einzelnen Kindes betrachtet und nicht nur eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen.

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

Die BLLV-Präsidentin hofft weiter auf den Dialog mit der Kultusministerin, die nach ihrer Einschätzung auch weiterhin mit Experten zum Thema sprechen möchte. Nur ein Scheindialog? Simone Fleischmann glaubt nicht und hofft, dass sich Anna Stolz einen Dialog nicht verbieten lässt. Dass es auch anders geht zeigt der BLLV in seiner Pressekonferenz mit Vertretern der Schülersprecherinnen und Schülervertreter am Ende der Sommerferien 2024.