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Statement der BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zur CSU-Klausursitzung in Kloster Banz Startseite Topmeldung
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Überholter Lernbegriff verhindert zukunftsfähige Bildung

Nach mehr Deutsch und Mathe jetzt Exen-Entscheid und Bewegungspflicht: MP Söder betreibt auf der CSU-Klausur mal wieder Bildungspolitik per Machtwort vorbei an erziehungswissenschaftlichen Fakten und Praxiserfahrungen, kritisiert BLLV-Präsidentin Fleischmann.

"Wir haben es gestern wieder gehört: Die Bildungspolitik in Bayern macht der Ministerpräsident mit Machworten und Schnellschüssen und auf Basis eines veralteten tradierten Bildungs- und Leistungsverständnisses: Die PISA-Ergebnisse sind schlecht? Wir machen mehr Deutsch und Mathe! Wir wollen die Olympischen Spiele nach München holen? Wir brauchen mehr Bewegung und Sport für die Kinder! Die Demokratie ist unter Druck? Wir brauchen eine Verfassungsviertelstunde! Inzwischen kann man auf die Schnellschüsse warten und blickt schon vorab mit Sorge auf Kloster Banz. Was davon alles zu kurz greift, schon längst an den Schulen gemacht wird, oder auf wissenschaftlich fundierter pädagogischer Basis schlicht falsch ist, das interessiert nicht.

Und jetzt sind eben die unangekündigten Leistungsnachweise oder „Exen“ dran. Die Exen sollen bleiben, denn sonst würde sich die „Leistungsdichte verschlechtern“, so MP Söder. Stellt sich zum einen die Frage, was das genau bedeuten soll. Zum anderen stellt sich die Frage, was Exen mit Leistung oder Lernerfolgen zu tun haben? Lehrerinnen und Lehrer haben ausreichend Praxiserfahrung an den Schulen, die sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen genauso deckt wie mit den Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler: gar nichts!

Wenn ein Ministerpräsident in Kloster Banz Impulse setzen will für eine zukunftsfähige Bildung und dabei einen völlig überholten Bildungs- und Leistungsbegriff vor sich herträgt, dann kann das nichts werden. Umso schlimmer, wenn er dabei basisdemokratische Bemühungen von Schülerinnen und Schülern, wie in der betreffenden aktuellen Petition der Münchner Schülerin Amelie, schon im Ansatz mit einem Machtwort auszuhebeln versucht. Dann können wir uns auch die ganze Demokratiebildung an unseren Schulen sparen. Für uns ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler jetzt verstehen, worum es geht. Wir müssen sie stärken! Und es ist wichtig für uns, dass der richtige dialogische Ansatz der von ihm eigentlich doch hoch gelobten Kultusministerin nicht dauernd per Verordnung, die alle Fakten ignoriert, zunichte gemacht wird."

<< Simone Fleischmann, BLLV-Präsidentin

Position

Medienberichte

Simone Fleischmann im Wortlaut bei BR24:

"Fachlich völlig daneben!"

"Exen haben gar nichts mit Leistung oder Lernerfolgen zu tun."

"Söder regiert vom Kloster Banz in die Klassenzimmer hinein. Dann können wir uns auch die ganze Demokratiebildung an unseren Schulen sparen. Ich bin sehr, sehr enttäuscht."


Simone Fleischmann in der Süddeutschen Zeitung:

"Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Simone Fleischmann, kritisierte, Söder mache Bildungspolitik auf Basis eines veralteten und völlig überholten Bildungs- und Leistungsverständnisses. Exen hätten nichts mit Leistung oder Lernerfolgen zu tun.

Die Praxiserfahrung von Lehrern decke sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und mit den Erfahrungen der Schüler. Noch schlimmer sei, wenn Söder basisdemokratische Bemühungen von Schülern schon im Ansatz mit einem Machtwort auszuhebeln versuche: 'Dann können wir uns auch die ganze Demokratiebildung an unseren Schulen sparen.'"

Die SZ zitiert dazu auch den Berliner Erziehungswissenschaftler Jörg Ramseger:

"Natürlich sollten Bayerns Schüler zu optimaler Leistung ermutigt werden - und zwar auch diejenigen, denen das Lernen schwerfalle. 'Die fiese Fallenstellergesinnung hinter den unangekündigten Leistungsproben widerspricht allen Erkenntnissen der Motivationspsychologie der letzten 50 Jahre', erklärte er. Denn Leistungsmotivation erwerbe man nicht durch Prüfungsdruck."

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