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Von Problemlösung über Klimaschutz bis zu Folgen von Social Media

Für die Winterzeit empfiehlt das Forum Lesen drei fesselnde Bücher, die wichtige Themen kindgerecht vermitteln. Von einem cleveren Jungen auf Spurensuche, über ein eindringliches Wimmelbuch zu Hochwasser bis hin zu einer berührenden Story über Cybermobbing.

Atlas, Elena und das Ende der Welt

Von Anna Woltz

 

 

 

  • Verlag: Carlsen
  • ISBN: 978-3-551-55938-8
  • Preis: 12 Euro
  • Seiten: 182
  • Altersempfehlung: ab 11 Jahren

Mit einem Video auf ihrem Social-Media-Account hat die 13-jährige Elena einen viralen Shitstorm ausgelöst. Sie flüchtet vor dem Hass, der ihr entgegenbrandet, zu ihrer Tante auf eine einsam gelegene Farm und trifft hier auf Atlas, der sich auf den Weltuntergang vorbereitet. Am Ende retten sie sich gegenseitig. 

Dieser sehr berührende und gleichzeitig fesselnde Jugendroman der erfolgreichen Autorin verhandelt wichtige und hochaktuelle Themen wie Cybermobbing, unbewältigten Verlust, Trauer, Krankheit oder Angst. Insbesondere zeigt Anna Woltz ohne erhobenen Zeigefinger auf, welche Folgen Aktivitäten auf Social Media mit sich bringen können – im Negativen wie im Positiven. Absolute Empfehlung!

Inhalt:

Vor kurzem noch hatte die 13-jährige Elena einen sehr erfolgreichen Social-Media-Account. Dann hat ein auf Lenas Troubleshooting gepostetes Video ein riesiges Chaos ausgelöst und Elena sieht sich plötzlich schlimmsten Hassattacken ausgesetzt. Um all dem zu entkommen, beendet sie ihr Social-Media-Leben und wirft ihr Handy weg. 

Unterschlupf bietet ihr für vier Wochen ihre Tante Maud, die sie kaum kennt und die mit ihrer neuen Familie, einem Witwer und seinen zwei Kindern, auf einer abgelegenen Farm in einfachsten Verhältnissen lebt. Dort wirkt alles, insbesondere der 14-jährige Atlas und sein Vater, auf Elena einfach nur „creepy“. 

Vor Atlas und seiner elfjährigen Schwester Kennedy kann Elena ihr Geheimnis nicht lange verbergen. Aber auch sie selbst schaut bei ihrer Gastfamilie rasch „hinter die Kulissen“. Auch nach drei Jahren nämlich hat die Familie den Unfalltod der Ehefrau und Mutter noch nicht bewältigt.  Atlas und sein Vater befinden sich immer noch in einer Art sprachloser Schockstarre, aus der ihnen auch Elenas Tante nicht heraushelfen kann, zumal sie an Longcovid leidet und extrem geschwächt ist. 

Atlas selbst hat sich in seine eigene Welt geflüchtet. Er ist davon überzeugt, dass jederzeit der Weltuntergang eintreten könnte. Seine Gedanken kreisen permanent um diese Sorge und er bereitet sich wie ein Prepper darauf aufs gewissenhafteste vor, versucht dies aber vor den anderen zu verbergen. Seine Schwester vertraut sich Elena nach kurzer Zeit an, weil sie von ihr Hilfe erhofft. Als sie allerdings Elenas Ratschlag, über die Probleme in der Familie zu sprechen, in die Tat umsetzt, indem sie ihre Geschichte in einem Video erzählt und dieses online stellt, überstürzen sich die Geschehnisse. 

Bewertung:

Die Geschichte der beiden so gegensätzlichen jungen Menschen - er ein isolierter Einzelgänger, der in seine eigene Welt eingesponnen ist und viel mehr denkt, als er spricht, sie die ehemals erfolgreiche Influencerin, die mit ihrem Account Millionen Follower erreicht hat und nun die Kehrseite dieses Erfolgs durchleiden muss - sind beide von einem Ereignis aus der Bahn geworfen worden, das völlig unerwartet über sie hereingebrochen ist und ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Beide haben sozusagen bereits einen ganz persönlichen „Weltuntergang“ erlebt. 

Die Geschichte wird von den Protagonisten in kurzen Kapiteln abwechselnd erzählt und hat den Leser schon nach wenigen Seiten völlig in ihren Bann gezogen. Nach und nach erschließen sich ihm die Gründe für das zunächst verwirrende und außergewöhnliche Verhalten der verschiedenen Figuren. Insbesondere Atlas und Elena, aber auch Kennedy hat man dabei rasch ins Herz geschlossen, sodass man die sich zuspitzende Handlung gespannt verfolgt. Das Buch wegzulegen ist da überhaupt keine Option!

Auch dieser berührende und gleichzeitig fesselnde Jugendroman der erfolgreichen Autorin Anna Woltz verhandelt wichtige und hochaktuelle Themen wie Cybermobbing, unbewältigten Verlust, Trauer, Krankheit oder Angst. Insbesondere zeigt Anna Woltz ohne erhobenen Zeigefinger auf, welche Folgen Aktivitäten auf Social Media mit sich bringen können. Absolute Empfehlung!

Hätte, hätte, Eimerkette

Von Bille Weidenbach

 

 

 

  • Mit Illustrationen von Bille Weidenbach
  • Verlag: Klett Kinderbuch
  • ISBN: 978-3-95470-302-9
  • Preis: 18,00 Euro
  • Seiten: 32
  • Altersempfehlung: ab 5 Jahren

Eine Stadt steht, nachdem es lange und stark geregnet hat, unter Wasser. Menschen und Tiere brauchen Hilfe, und als das Wasser wieder abgeflossen ist, geht es ans Aufräumen. Wie lässt sich solch ein Hochwasser in Zukunft vermeiden? 

Dieses eindringliche WimmelSachBilderbuch erklärt Kindern offen und ehrlich, wie es zu Überflutungen kommt und welche Auswirkungen Wasser haben kann. 

Inhalt

Eine kleine Stadt steht im Mittelpunkt dieses Wimmelbilderbuches. Es gibt hier viel zu entdecken. Auch ein kleiner Fluss führt mitten hindurch. Doch dann fängt es an zu regnen und hört nicht mehr auf. Nach und nach verändert sich das Bild. Der Fluss tritt über die Ufer, Straßen und Häuser werden überflutet. Man sieht sowohl beim großen Stadtausschnitt als auch bei einem Haus, das im Detail im Querschnitt dargestellt ist, wie das Wasser immer höher steigt und mehr und mehr zerstört. Menschen und Tiere sind in Lebensgefahr und müssen gerettet werden. Als das Hochwasser wieder zurückgeht, wird der immense Schaden sichtbar. Nun heißt es aufräumen und saubermachen. Auf den ersten beiden Seiten sind die „Fehler“, welche gemacht wurden, eingekreist. Auf den letzten beiden Seiten ist zu entdecken, was nun alles getan wurde, um zukünftig solche Überflutungen zu vermeiden. 

Bewertung

Durch die Klimaveränderung bedingt und durch menschliche Eingriffe in die Natur wie zum Beispiel Versiegeln von Flächen oder Begradigen von Flüssen kommt es immer häufiger zu Überflutungen mit zum Teil dramatischen Folgen. Das Wimmelbuch zeigt ehrlich und schonungslos, was bei solch einem Hochwasser passieren kann und wie man helfen kann. Vor allem gibt es aber auch Hinweise darauf, was passieren muss, um langfristig solche Extremsituationen zu verhindern. 

Im Vordergrund stehen, wie es für Wimmelbücher typisch ist, die sehr detailreichen Bilder, auf denen viel zu entdecken ist. Zu lesen gibt es lediglich den Wochentag und die jeweilige Uhrzeit sowie einige Sprechblasen. Diese sind in lateinischer Schreibschrift verfasst sind und somit für Leseanfänger schwierig zu lesen. 

Die farbigen Illustrationen sind vielfältig und bieten den Kindern und Erwachsenen den jeweils identischen Ausschnitt mit unterschiedlichen Szenarien zum Entdecken. Abwechselnd ist die Stadt als Ganzes und - auf der nächsten Doppelseite - in Großaufnahme in Detailausschnitten zu sehen. So haben die Kinder zum einen den Überblick, können ihren Fokus aber auch auf besondere Einzelheiten richten.

Das Wimmelbuch macht realistisch und dennoch kindgerecht auf die Gefahren von Extremwetter aufmerksam, vermittelt aber auch Optimismus und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf, wie man solchen Situationen kurz-, aber auch langfristig begegnen kann.

Der Ernst des Lebens

Von Sabine Jörg

 

 

 

 

  • Mit Illustrationen von Anne-Kathrin Behl
  • Verlag: Thienemann
  • ISBN: 978-3-522-18631-5
  • Preis: 9,99 Euro
  • Seiten: 79
  • Altersempfehlung: ab 7 Jahren

Zu seinem achten Geburtstag bekommt Ernst ein neues Fahrrad – sein sehnlichster Wunsch geht in Erfüllung. Trotz seiner „Anti-Klau-Supermethode“ wird es aber schon nach kurzer Zeit gestohlen. Ernst und seine Freundin Annette machen sich auf die Suche.

Ein sehr gut gemachtes Buch zum ersten Selbstlesen mit einer spannenden, alltagsnahen Geschichte und sympathischen Hauptfiguren. Sehr empfehlenswert! 

Inhalt

Eine kleine Stadt steht im Mittelpunkt dieses Wimmelbilderbuches. Es gibt hier viel zu entdecken. Auch ein kleiner Fluss führt mitten hindurch. Doch dann fängt es an zu regnen und hört nicht mehr auf. Nach und nach verändert sich das Bild. Der Fluss tritt über die Ufer, Straßen und Häuser werden überflutet. Man sieht sowohl beim großen Stadtausschnitt als auch bei einem Haus, das im Detail im Querschnitt dargestellt ist, wie das Wasser immer höher steigt und mehr und mehr zerstört. Menschen und Tiere sind in Lebensgefahr und müssen gerettet werden. Als das Hochwasser wieder zurückgeht, wird der immense Schaden sichtbar. Nun heißt es aufräumen und saubermachen. Auf den ersten beiden Seiten sind die „Fehler“, welche gemacht wurden, eingekreist. Auf den letzten beiden Seiten ist zu entdecken, was nun alles getan wurde, um zukünftig solche Überflutungen zu vermeiden. 

Bewertung

Ein neuer Titel aus der Reihe „Kleine Lesehelden“, der sehr gelungen ist. Sabine Jörgs Geschichte ist mitten aus dem Alltag von Schulkindern gegriffen: Welcher Junge, welches Mädchen kann sich z.B. nicht Ernsts Entsetzen vorstellen, als er erkennen muss, dass sein schönes neues Fahrrad gestohlen ist, oder seine Erleichterung, als er das Rad entdeckt, das vermeintlich seines ist. Diese wie auch viele andere Szenen der Handlung sind wunderbar illustriert. Überhaupt ist die reiche Bebilderung – auf jeder Doppelseite findet sich eine Illustration, die sich oft über die Seitenmitte hinzieht – ein großes Plus, wenn man an die jungen Leseanfänger denkt. Deren Leseverständnis wird durch die Zeichnungen hervorragend unterstützt. Auch die Fibelschrift, der einfache Satzbau, die überschaubare Länge der Kapitel sowie die motivierende Rätselseite nach jedem Kapitel, insbesondere aber die spannendende Handlung erleichtern ihnen das „Dranbleiben“. 

Alles in allem ein sehr gut gemachtes Buch zum ersten Selbstlesen mit einer spannenden, alltagsnahen Geschichte und sympathischen Hauptfiguren. Sehr empfehlenswert!