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Der Neumarkter BLLV-Vorsitzende Albert Semmler zur Teilzeit-Reduzierung in den Nürnberger Nachrichten Startseite

"Mehr Druck ist sicher nicht die Lösung"

Lehrkräfte müssten nur weniger Teilzeit arbeiten dürfen, dann wären mehr Schulstunden gesichert, denkt Markus Söder. Warum die Rechnung des Ministerpräsident nicht aufgeht und was stattdessen helfen würde, erklärt Albert Semmler in den Nürnberger Nachrichten.

Albert Semmler findet die Idee der Teilzeit-Reduzierung schießt am Ziel vorbei. "Die Regierung propagiert die Vereinbarung von Familie und Beruf, das passt doch nicht mit den Plänen des Ministerpräsidenten zusammen", ärgert sich Semmler. Mit Druck und Zwang gehe das nicht, sondern damit werde "eher das Gegenteil erreicht".

90 Prozent der Lehrkräfte sind weiblich. Noch immer ist es so, dass die Frauen bei Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und Haushaltsführung den Löwenanteil schultern. "Wenn die jetzt zehn Stunden arbeiten und sollen dann auf einen Schlag auf 24 Stunden rauf, sagen die eher, dann bleibe ich ganz zuhause", so Semmlers Prognose.

Was bei den Plänen des Ministerpräsidenten auch überhaupt nicht berücksichtigt wurde, ist, dass die meisten Lehrkräfte sowieso schon aufgestockt haben, aus Solidarität zu ihren Kollegen und um in schwierigen Zeiten den Unterricht zu gewährleisten. "Da braucht es nicht noch mehr Druck".

Die aktuelle Regelung seit 2020

Bisher darf aus familiären Gründen Teilzeit beantragt werden. Für alle anderen gilt die Grenze von mindestens 24 Stunden. Das Ergebnis dieser Zwangsanweisung des ehemaligen Kultusministers: "Seither hat sich die Zahl der Lehrkräfte deutlich erhöht, die aus gesundheitlichen Gründen ganz oder teilweise berufsunfähig sind", erklärt Semmler. Diese Zahlen kennt das Kultusministerium und sie sind auch ausreichend belegt. Gerade die Arbeit in großen Klassen, also mit vielen Kindern, ist sehr fordernd.

Was stattdessen wirklich helfen würde

Albert Semmler kommt aus der Praxis. Er kennt den Schulalltag und die Kolleginnen und Kollegen. Seine Idee: Die Lehrerausbildung für alle Schularten müsse ein gemeinsames Grundstudium bekommen, dann könne man einen Schwerpunkt wählen. So seien die Lehrkräfte flexibel einsetzbar. Im Moment könne ein Gymnasiallehrer erst nach zwei Jahren Weiterbildung an einer Grundschule unterrichten.

Ein einheitliches Gehalt für alle Lehrer

A13 ist ein wichtiger Schritt um die Gleichwertigkeit der verschiedenen Schularten zu zeigen. Diese Wertschätzung motiviert auch, denn in anderen Brachen gibt es attraktive Arbeitszeitmodell, vier-Tage-Woche und Teilzeit-Optionen. Außerdem - und das wäre ein wichtiger Schritt laut Semmler, braucht es mehr Entscheidungsspielraum für die Schulleitungen vor Ort. Die Bürokratie sei eine zusätzliche Hürde. Es brauche kurze Wege und Vertrauen gegenüber den Schulen, dass sie die richtige Entscheidung treffen.



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