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Arbeitsbedingungen Versetzung

Kultusministerin Stolz will die Versetzungspraxis für Lehrkräfte in Bayern überprüfen und überarbeiten

In Zeiten des Lehrkräftemangels ist es entscheidend, Nachwuchs für den Lehrberuf zu gewinnen. Die Versetzungen von jungen Lehrkräften quer durch den Freistaat sind da ein Hemmschuh. BLLV-Experte Hans Rottbauer kommentiert die Pläne der Kultusministerin, dies zu ändern.

Auf der Pressekonferenz zur Herbstklausur der Freien Wähler in Bad Griesbach hat Kultusministerin Anna Stolz die Themenbereiche vorgestellt, um die sie sich in diesem Schuljahr besonders kümmern möchte. Neben der Lehrer- und Schülergesundheit, der Prüfungskultur, den Lehrplänen und der Mittelschule, nannte sie als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit die Überprüfung und Überarbeitung der Versetzungspraxis für bayerische Lehrkräfte.

Ein wichtiges, aber auch schwieriges Thema, wie sie selbst anmerkte. Der BLLV ist hier schon seit Jahrzehnten am Ball und fordert Planungssicherheit und Perspektiven für unsere jungen Lehrkräfte, wenn sie nach bestandener Lehramtsprüfung in den meisten Fällen weit entfernt von ihren Heimatorten eingesetzt werden. Natürlich – und das hat auch Frau Stolz richtigerweise angemerkt – müssen die Lehrerinnen und Lehrer zu den Schülerinnen und Schülern gebracht werden. Trotzdem ist es aber der Attraktivität des Berufes nicht gerade zuträglich, wenn die jungen Lehrkräfte das Gefühl haben, ein Spielball des Kultusministeriums zu sein, dass sie kreuz und  quer durch Bayern versetzt, ohne auf ihre Wünsche Rücksicht zu nehmen.

Junge Menschen brauchen eine Perspektive

Deshalb ist es ein erster richtiger und, gerade in Zeiten des Lehrermangels, wichtiger Schritt, wenn sich die Kultusministerin dieses Themas annimmt. Bisher wurde eine Beschäftigung mit der Thematik von ihren Vorgängern ja eher vermieden.

Wenn wir aber wollen, dass junge Menschen Lehrerin oder Lehrer werden, unabhängig von der Schulart, müssen wir ehrliche Perspektiven bieten und Planungssicherheit. Natürlich wird es nicht möglich sein, dass jede junge Lehrerin oder jeder junge Lehrer von Anbeginn seiner Tätigkeit dort eingesetzt wird, wo er es möchte. Trotzdem muss unter Berücksichtigung der sozialen Kriterien eine Perspektive vorhanden sein, nach einer überschaubaren Zeit wieder in die Nähe des eigentlichen Lebensmittelpunktes zu kommen. Dies ist ein enorm wichtiger Punkt, wenn wir über die Attraktivität der Lehrämter sprechen.

Deswegen bieten wir in dieser Thematik gerne unsere Unterstützung an und wünschen, dass nach den Ankündigungen dann auch Taten kommen. Denn diese Thematik brennt auf den Nägeln – was wir daran sehen, dass immer mehr junge fertig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer auf eine Beamtenplanstelle irgendwo in Bayern verzichten und stattdessen lieber zu deutlich schlechteren Bedingungen in befristeten Angestelltenverhältnissen auf Aushilfsbasis heimatnah arbeiten.

<< Hans Rottbauer, Leiter der Abteilung Dienstrecht und Besoldung im BLLV
 



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