Die pädagogischen Wissenschaften haben es vielfach nachgewiesen und Lehrkräfte erleben es jeden Tag: Jeder Mensch lernt auf seine ganz eigene Art und Weise. Auch aus diesem Grund sind pädagogische Ansätze wie beispielsweise das Verständnisintensive Lernen, bei dem individuell unterschiedliche Verstehensprozesse von Schülerinnen und Schülern im Mittelpunkt der Methodik stehen, so erfolgreich.
Auch deshalb begrüßt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann den Ansatz der individuellen Lernzeitverkürzung (ILV) an Gymnasien: Dabei können Schülerinnen und Schüler durch zusätzliche Nachmittagsstunden in der neunten und zehnten Klasse die 11. Klasse überspringen – oder das Jahr anderweitig nutzen, beispielsweise für Auslandsaufenthalte. Im Gespräch darüber mit der Passauer Neuen Presse kritisiert Fleischmann das ansonsten wenig flexible bayerische Schulsystem: „Der BLLV ist für alles offen, was ‚individuell‘ bedeutet. Noten, Übertritte, Wiederholen, das sind starre Systeme – und alles, was starr ist, verhindert individuelle Entwicklung.“
Den Horizont erweitern
Gerade auch die von Jugendlichen gerne genutzte Chance, Erfahrungen in anderen Ländern zu sammeln, sei für die persönliche Entwicklung enorm wertvoll, findet Simone Fleischmann: „Die Welt ist anders als früher aufgestellt und das wollen und sollen junge Menschen abdecken. Arbeiten in Paris, ein Praktikum in Schweden, all das ist möglich. Die jungen Menschen wollen ihre Schul- und Lebenszeit anders gestalten.“
Damit ist die ILV für Fleischmann auch ein Beitrag zu schüler:innenzentrierter Bildung, die sich zum Ziel setzt, verschiedene Potenziale individuell zu fördern und zu verstärken: „Es ist ein super Ziel, interessierte Jugendliche mit unterschiedlichen Begabungen, Stärken und Schwächen zu fördern.“
Motivationsschub
Dass dies im Rahmen der ILV schon ganz gut klappt, bestätigen der PNP auch weitere Lehrkräfte und Bildungsforschende. Der Konsens: Die Jugendlichen legen einen regelrechten Entwicklungssprung hin. Dass Erfahrungen von Selbstbestimmung, Selbstgestaltung und Selbstwirksamkeit die Motivation und in Konsequenz auch Lernerfolge messbar und nachhaltig steigern, ist dabei ebenfalls vielfach empirisch belegt.
Deswegen würde sich BLLV-Präsidentin Fleischmann wünschen, dass auch das Bildungssystem selbst etwas lernt aus den Erfahrungen mit diesem Ansatz am Gymnasium: „Wir wollen individuelle Lerntempi für alle Schülerinnen und Schüler an allen Schularten. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.“
» zum vollständigen Bericht der PNP: „Individuelle Lernzeitverkürzung an Gymnasien bietet Möglichkeit des Überspringens – oder für Auslandsjahr“
Menschen lernen unterschiedlich
Startseite Topmeldung
„Individuelle Lerntempi sind der Schlüssel zum Erfolg“
Für eine Erfolgsanalyse der individuellen Lernzeitverkürzung an Gymnasien spricht die Passauer Neue Presse mit BLLV-Präsidentin Fleischmann. Sie betont: Gewonnene Zeit für Auslandsaufenthalte nutzen, ist zeitgemäß – und individualisiertes Lernen pädagogisch am sinnvollsten.