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Bezirksdelegiertenversammlung Mittelfranken Startseite
Arbeitsbelastung Individuelle Förderung Multiprofessionalität Bildungsqualität

Zustimmung ersetzt keine Taten

Bei der Bezirksdelegiertenversammlung in Mittelfranken konnten 120 BLLVler u.a. mit Innenminister Joachim Herrmann in Dialog treten. Präsidentin Simone Fleischmann fragte, was vom Konsens über bildungspolitische Notwendigkeiten denn in der Realität ankommt …

Der wiedergewählte Vorsitzende des BLLV Mittelfranken, Markus Erlinger, spricht den 120 Delegierten beim Festakt in der Stadthalle Gunzenhausen aus der Seele: Die Herausforderungen durch Corona und die Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher bei akutem Lehrermangel brächten Kollegen über die Grenzen der persönlichen Belastbarkeit hinaus – genauso wie die Eltern, denen sie zuhören und mit Rat und Tat zu Seite stehen wollen. „Es ist schon fünf Minuten nach zwölf“, zitieren die Nürnberger Nachrichten den Bezirksvorsitzenden.

Dass gerade das enorme Engagement von Lehrkräften bei gleichzeitigem akuten Personalmangel in die Selbstausbeutung führt, stellt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann klar: „Wir sind leidenschaftliche Pädagogen und packen alles an, was es gilt zu bewältigen – weil wir das lieben, was wir tun oder wissen wo unser Anspruch liegt: unterrichten, bilden und erziehen und noch viel mehr! Dafür brennen wir alle, egal in welcher Schulart, dafür hätten wir auch alle Kompetenzen, denn wir wüssten sehr genau, was die Kinder und Jugendlichen brauchen, die jeden Tag vor uns sitzen.“

Doch wenn Lehrkräfte mitunter zwei Klassen gleichzeitig unterrichten müssten, sei es eben unmöglich, jedem Kind mit diesen Kompetenzen und der persönlichen Zuwendung zu begegnen, die Pädagogen gerne geben wollen.

Zustimmung ist gut und schön …

Dabei hat der BLLV für die drängendsten Probleme tragfähige Lösungsvorschläge unterbreitet, stellt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann mehrfach klar. Eine flexible Lehrerbildung und die schulartübergreifende Eingangsbesoldung mit A13 seien beispielsweise effektive Mittel im Kampf gegen den Lehrermangel. Die Umsetzung akuter bildungspolitischer Fragen wie Integration, Inklusion individuelle Förderung oder Digitalisierung steht und fällt dabei mit den personellen Ressourcen – Konzepte dazu liegen vor, Kompetenz und Einsatzbereitschaft der Lehrkräfte auch. Dazu verweist Simone Fleischmann auch auf Aussagen von Ministerpräsident Markus Söder, der gegenüber Lehrerverbänden viele Positionen des BLLV selbst artikuliert hat.

Darauf stimmt in Gunzenhausen auch Innenminister Joachim Herrmann ein, der Lehrkräften enormen persönlichen Einsatz attestiert und einräumt, dass wichtige Aufgaben wie Demokratiepädagogik schwierig umzusetzen sein, wenn alles immer noch zusätzlich auf das Pensum der Pädagogen draufgepackt werde.

Jetzt muss auch etwas passieren!

„Niemand leugnet mehr den Lehrermangel, niemand leugnet mehr die immensen Belastungen der Lehrer“, konstatiert Simone Fleischmann daher und begrüßt den konsensorientierten Dialog mit der Politik. Als sie die Delegierten fragt: „Was kommt denn in der Realität bei Euch an?“, wird deutlich, dass politische Versprechungen alleine noch keine spürbare Verbesserung in der Praxis bringen. "Wir gehen für das Wohl der Kinder über unsere Grenzen hinaus, fühlen uns als Experten der Realität aber weder wertgeschätzt noch ernstgenommen", kritisiert Fleischmann.

„Warum um alles in der Welt tun die politisch Verantwortlichen nichts – oder nicht genug?“, fragt die BLLV-Präsidentin. Den anwesenden Innenminister Herrmann nimmt sie direkt in die Pflicht: "Warum rammen sie jetzt nicht die richtigen Pflöcke ein?" In Richtung der gesamten Staatsregierung fragt Simone Fleischmann: „Wenn 1 und 1 nun endlich auch in der Bildungspolitik für alle 2 ergibt, warum passiert dann nichts?" und stellt klar: „Wir brauchen endlich nicht mehr nur Worte, sondern konkrete Taten.“