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Was bedeuten schulartunabhängige Deutschklassen für Kinder aus der Ukraine?

Die Brückenklassen enden, ab nächstem Jahr werden auch aus der Ukraine geflüchtete Kinder in schulartunabhängigen Deutschklassen unterrichtet. Der BLLV begrüßt, dass sich alle Schularten beteiligen und wird das neue Konzept kritisch begleiten.

Mit Ende dieses Schuljahres enden auch die sogenannten Brückenklassen, in denen aus der Ukraine geflüchtete Kinder eine erste schulische Heimat in Bayern fanden. Der Bayerische Rundfunk geht der Frage nach, was diese Änderung für sie bedeutet.

Denn in den neuen schulartunabhängigen Deutschklassen werden künftig alle Kinder unterrichtet, die einen Förderbedarf in der deutschen Sprache haben. Aus Sicht von BR24 online hat das Vor- und Nachteile: In den Brückenklassen wurde teils auch auf Ukrainisch unterrichtet – sofern sich eine Lehrkraft fand, die die Sprache beherrschte. Im besten Fall waren das selbst aus der Ukraine Geflüchtete, was naturgemäß nicht immer möglich war. Außerdem konnten Schülerinnen und Schüler auch am ukrainischen Fernunterricht teilnehmen.

Brückenklassen waren eine Notlösung

Andererseits führten diese ukrainisch geprägten Brückenklassen auch dazu, dass Kinder teils wenig Kontakte nach außen geknüpft haben und die deutsche Sprache nicht die Rolle spielte, wie es für gelingende Integration ideal wäre. Das sollen die schulartunabhängigen Deutschklassen nun ändern, in denen ja Kinder mit sehr unterschiedlichen Hintergründen unterrichtet werden.

BR24 nimmt dazu auch die Kritik des BLLV auf, dass bei den Brückenklassen keine klare Zielsetzung und Konzeption zu erkennen war. Das in der Notsituation akquirierte Personal hatte oft keine Ausbildung für Deutsch als Zweitsprache und war zudem überfordert, der Ghettoisierung der Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine entgegenzuwirken. Wenn die Lehrkräfte die ukrainische Sprache nicht beherrschten, kam es zudem zu Disziplinproblemen, weil sie die Gespräche zwischen Schülerinnen und Schülern gar nicht nachvollziehen konnten, berichtet BR24.

Integration passiert auch – aber nicht nur! – in der Schule

Sabine Bösl, Leiterin der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV, betont mit Blick auf die neuen schulartunabhängigen Deutschklassen, dass es zusätzlich zur neuen Organisationsform auch wirksame zusätzliche Anstrengungen für gelingende Integration braucht: Neben eine soliden Personalausstattung sind das mehr multiprofessionelle Teams und ein klarer Fokus auf die individuelle Förderung der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Auch bei der auf zwei Jahre angesetzten Verweildauer in den Deutschklassen ist Flexibilität gefragt. Hier muss die bayerische Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen.

Zudem sieht der BLLV gelingende Integration und Bildungserfolg als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der sich alle beteiligen müssen. Zu glauben, eine neue Organisationsform und ein neuer Name für die schulischen Angebote könnten dies alleine leisten, wäre naiv.

» zum Bericht auf BR24: “Kinder aus der Ukraine: Ende der Brückenklassen in Bayern“