Schon vielfach hat der BLLV auf unzumutbare Zustände auf Schultoiletten hingewiesen. Zuletzt machte eine Augsburger Schule Schlagzeilen, weil die klamme Stadtkasse dazu führte, dass verzweifelte Eltern in ihrer Freizeit stinkende Kloschüsseln durchs Schulgebäude schleppten, als sie die Sanierung der Toiletten in Eigenregie stemmten.
Nun haben sich Eltern über die Toiletten im Schulzentrum Allach-Untermenzing beschwert, weil dort die sanitären Anlagen seit Mitte Dezember nicht mehr vernünftig sauber gemacht wurden, sodass dort Toiletten und Böden mit Fäkalien verschmiert sind, wie die Münchner tz berichtet. Eltern berichten, dass ihre Kinder deswegen in der Schule gar nichts mehr trinken, damit sie dort nicht auf die Toilette gehen müssen.
Keiner will schuld sein
Für BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann ist das eine Bankrotterklärung für die Bildung in Bayern: „Es ist ein Graus für jeden Schulleiter, wenn die Toiletten so greislich sind“, sagt sie im Gespräch mit der tz und stellt klar: „So funktioniert Lernen nicht.“
Das Problem ist, wie leider häufig im deutschen Bildungssystem, die Verschieberitis bei der Frage nach der Verantwortung. Denn für die Sanitäranlagen an den Schulen sind die Sachaufwandsträger zuständig, also wäscht sich das Kultusministerium auf jede Nachfrage – wie auch jetzt wieder – die Hände in Unschuld. Es gebe kein grundsätzliches Problem, heißt es laut tz von dort.
Widerwillen statt Lernfreude
Dieses Spiel kennen viele Kolleginnen und Kollegen aus leidvoller Eigenerfahrung. Daher mahnt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: „An vielen Schulen ist das Verhältnis auf den Toiletten desolat.“ Damit ist Bayern meilenweit davon entfernt, Schulen als Lernräume bereitzustellen, die im Sinne heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse bestenfalls als „dritte Pädagogen“ funktionieren und mit einer motivierenden Lernatmosphäre zu Bildungserfolgen beitragen – statt bei Schülerinnen und Schülern Widerwillen und Ekel hervorzurufen.
Das Satiremagazin „quer“ im Bayerischen Rundfunk sieht solche Fälle ebenfalls als Bildungsverhinderer: "Es ist nur ein Beispiel für den maroden Zustand vieler bayerischer Schulen landauf, landab. Meldungen von sogenannten Wanderklassen auf der Suche nach intakten Räumen von Schülern, die mit Dixieklos vorlieb nehmen müssen, von Lehrplänen, die wegen der Zustände nicht erfüllt werden können."
» zum Bericht in der tz: „Haben Angst, dass die Kinder Durchfall bekommen“: Ekel-Toiletten in Münchner Schulzentrum“
» Münchner Merkur: Ekel-Alarm auf dem Schulklo (kostenpflichtig)
Es wird nicht besser
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Verdreckte Schulklos: „So funktioniert Lernen nicht“
Mal wieder macht eine Schule mit Sanitäranlagen in verheerendem Zustand Schlagzeilen, diesmal in München Allach-Untermenzing. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann stellt klar, dass damit Bildung verhindert wird und das Problem leider bei Weitem kein Einzelfall ist.