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„Schon am Anfang des Schuljahres voll am Limit“

Ehrlichkeit statt Schönfärberei!

Ein idyllisches Bild will Bayerns Kultusminister zeichnen in einer Fernsehreportage von München TV über die erste Schulwoche: Michael Piazolo gibt öffentlichkeitswirksam den Schülerlotsen und schwadroniert von der guten Qualifikation der Teamlehrkräfte, die etwaige Engpässe auffangen sollen.

Dabei sieht die Realität vor Ort ganz anders aus, wie BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann klarstellt: „Die Lehrer fehlen jetzt schon! Wir haben Landkreise, in denen jetzt schon keine Springerlehrer mehr da sind. Was machst Du denn dann? Früher haben wir die Kinder einfach verteilt, haben zum Beispiel einfach zwei Klassen in den Sportunterricht mitgenommen. Das geht aber aufgrund der Hygienemaßnahmen nicht.“

Das Märchen von entlasteten Schulleitungen

Besonders sauer stößt der BLLV-Präsidentin der Kommentar des Kultusministers zur Arbeitslast der Schulleitungen auf. Piazolo spricht von „Entlastungen“, weil es ja keine Schulfahrten und weniger Veranstaltungen und Wahlfachunterricht gebe.

„Weil wir gerade keine Ausflüge machen oder Fachunterricht weglassen müssen, machen wir weniger als vorher? Das zu sagen, ist fast schon gemein!“, stellt Fleischmann klar mit Blick auf den enormen zusätzlichen Organisationsaufwand, den Schulleiterinnen und Schulleiter nun zum Sicherstellen des Schulbetriebs in der Pandemie  zu betreiben haben und fragt: „Haben wir früher je Hygienemaßnahmen umgesetzt? Mussten wir je Lehrer motivieren mit ‘Hey, Du packst das!‘ – im Sinne von die Pandemie und den Lehrermangel und die Zusatzaufgaben bewältigen? Mussten wir je organisieren, wie wir Löcher stopfen, wenn wir Klassen nicht verteilen können?“

Was all dies konkret für die Arbeit und Schulleitungen bedeutet, warum ihnen in Zeiten der Pandemie eine Schlüsselrolle für weiterhin gelingende Bildung zukommt und welche Rahmenbedingungen und Unterstützung sie brauchen, um das gewährleisten zu können, wird der BLLV in den Mittelpunkt seiner Pressekonferenz am 7. Oktober stellen.

Schule darf nicht nur Mangelverwaltung sein!

Der BLLV hat mehrfach betont, dass es gerade in der Krise ein Zusammenstehen aller an Bildung Beteiligten braucht und dass ein ehrlicher Umgang mit den Realitäten dafür unabdingbare Voraussetzung ist. Dazu gehört zum einen, die besondere Leistung von Schulleitungen in diesen Zeiten anzuerkennen, zum anderen das Eingeständnis, was in der Vergangenheit politisch versäumt wurde – und was das jetzt für die Pädagogen vor Ort bedeutet:

„Wir machen Mangelverwaltung“, stellt Simone Fleischmann entsprechend klar. „Wir geben alles. Und die Kolleginnen und Kollegen sind am Limit – jetzt schon, am Anfang des Schuljahres!“

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