Diskutiert wurde öffentlich und in der Politik viel über Kinder und Jugendliche – darüber, was die Pandemie für sie bedeutet und was dagegen am besten zu tun sei. Doch direkt mit Kindern und Jugendlichen selbst wird darüber deutlich zu wenig gesprochen, findet Gerd Schulte-Körne, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Ludwig Maximilians Universität München: „Die Sorgen und Nöte der jungen Generation sind sehr wenig im Fokus der öffentlichen Debatte“, konstatiert er im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
Dabei sind es die jungen Menschen, die sich am schwersten tun im Umgang mit den vielen Veränderungen und Ausnahmesituationen, die die Krise mit sich bringt: „Kinder sind auch stärker betroffen, weil sie im Gegensatz zu den Erwachsenen nicht so gut rationalisieren können. Sie reagieren viel emotionaler und spontaner auf die Krise“, so Schulte-Körne.
Normalität unter Vorbehalt
Dementsprechend sieht der Psychiater den Schulbeginn mit gemischten Gefühlen. Einerseits sei es „sehr wichtig, dass die Kinder in den Schulklassen wieder wie gewohnt zusammenkommen und wieder Struktur in ihren Alltag kommt.“ Andererseits bedeute aber der vom Infektionsgeschehen abhängige Stufenplan der Staatsregierung für die Schulen, dass die dringend benötigte Normalität fortwährend zur Diskussion stehe. Dabei seien die Geschehnisse der letzten Monate noch gar nicht aufgearbeitet: „Die Jüngeren verstehen zum Teil immer noch nicht, warum sie ihre Freunde nicht treffen durften“, so Schulte-Körne.
Eine Beitrag zur Aufklärung und konkrete Tipps zum Umgang mit der Corona-Krise bietet das Portal „Corona und Du“, über das der BLLV bereits berichtete. Hier wurden Kinder und Jugendliche tatsächlich bewusst schon in die Entstehung miteinbezogen und so finden sich hier altersgemäße, kreative Hilfestellungen für eben die junge Generation, die eben nicht nur mit Kopf, sondern auch mit Herz und Hand durch die Krise begleitet werden will.
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