Leseverhalten von Viertklässlerinnen und Viertklässlern in Deutschland: Sonderauswertung einer repräsentativen Studie
Ein Kommentar von Birgit Dittmer-Glaubig: Die Bildungsungerechtigkeit nimmt zu!
Diese Studie verdeutlicht einmal mehr, dass wir ein Umdenken vornehmen müssen in dem was die Schule der Zukunft für den Bildungserfolg unserer Kinder leisten kann und sollte. Ungleiche familiäre Voraussetzungen dürfen grundsätzlich – nicht nur im Bereich der Lesekompetenz – nicht länger Bildungsungerechtigkeit forcieren.
Die Förderung der Sprachkompetenz, eng verknüpft mit der der Lesekompetenz ist ein Grundpfeiler schulischen Erfolgs. Wenn das Ergebnis der Studie ist, dass regelmäßige Diagnostik und frühe individuelle Förderung gefordert werden muss, so ist diese Erkenntnis nicht neu. Hierfür müssen jedoch Rahmenbedingungen geschaffen werden. Ressourcen müssen sowohl im Zeitbudget, als auch in der personellen Ausstattung zur Verfügung gestellt werden. Ebenso braucht es Freiräume hinsichtlich der Gestaltung der Stundentafeln.
Die Schülerinnen und Schüler benötigen Zeit für selbstorganisiertes Lernen, die Lehrerinnen und Lehrer Zeit für Diagnostik und individualisierte und konstruktive Feedbackschleifen. Bücher lesen zu können, ist ein Kulturgut, das durch nichts zu ersetzen ist. Sie beginnt mit dem Ritual des Vorlesens und begleitet uns Zeit unseres Lebens. Der Wortschatz ist eng an das Lesen gekoppelt und bildet somit eine der Grundsäulen der Sprachkompetenz und somit der Menschbildung.
Lesen auf digitalen Endgeräten kann dies nicht ersetzen! Es ist ein Medium der Informationsbeschaffung und der Kommunikation. Für Beides benötige ich aber einen gut ausgeprägten Wortschatz und hinreichend Wortverständnis.
Gesellschaftlicher Auftrag muss es also sein, Schulen so auszustatten, dass alle Schülerinnen und Schülern die Welt des Lesens für sich entdecken können.