Lesen_169.jpg
Zentrale Kompetenz Startseite
Lesen Vorlesen

Leselust ist ein Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit

Ein Spielzeugmagazin fragt, wie Leseliebe an die nächste Generation weitergegeben werden kann. BLLV-Präsidentin Fleischmann betont im Gespräch, welche zentrale Rolle Lesen für gelingende Bildung spielt – und woran die Vermittlung an Schulen hängt.

Es ist eine einfache Frage mit enormer Bedeutung, die das Spielzeugmagazin Toys in seiner Themenstrecke Lesekompetenz stellt: Wie können wir Leseliebe an die nächste Generation weitergeben?

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann hat sie so beantwortet: „Es braucht eine Kombination aus Lesekompetenz und Leselust – hier spielen die Eltern als Vorbilder eine wichtige Rolle. In den Schulen ist in Folge aber auch eine individuelle Leseerziehung wichtig, was in Zeiten von Personalmangel und der zunehmenden Entprofessionalisierung des Lehrerberufs immer schwieriger wird. Dabei ist Lesen ein so wichtiger Baustein, um Bildungsgerechtigkeit zu erreichen!“

Individuelle Förderung wäre der Schlüssel, möglich ist sie kaum noch

Denn aus Sicht des BLLV ist klar: Lesen ist eine Schlüsselkompetenz in jeder Bildungsbiografie. Umso alarmierender sind die Ergebnisse aktueller Studien, die massive Einbrüche der Lesekompetenz von Grundschulkindern diagnostizieren.

Für Lehrkräfte ist dies indes keine große Überraschung. Es bestätigt nur das, was Pädagoginnen und Pädagogen täglich erleben: Denn um der zunehmenden Heterogenität der Kinder und Jugendlichen angemessen zu begegnen, bräuchte es individuelle Förderung – die aber in Zeiten von Personalmangel und immer weniger grundständig ausgebildeten Lehrkräften als Idealziel in weite Ferne rückt. Daher fordert der BLLV ein Sofortprogramm zur Stärkung der Kernmannschaft an Schulen, die sich gegen große Widerstände darum müht, Bildungsqualität und Bildungsgerechtigkeit noch irgendwie hochzuhalten.
 

Weitere Antworten auf die Frage nach der Weitergabe von Leseliebe


Jeder Leseakt in der Freizeit, der nicht der Orientierung in der Welt oder der Partizipation dient, ist gut und tut gut – nach allem, was wir wissen, entfaltet Lesen aber erst im gedruckten Buch und mit anspruchsvollen Inhalten sein volles Potenzial.
Prof. Dr. Christoph Bläsi, Professor für Buchwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Kinder lieben Geschichten und möchten wissen, wie die Welt um sie herum funktioniert. Das sind die besten Voraussetzungen, um die Lesemotivation bei Kindern zu wecken. Neben einer vielfältigen Auswahl an Büchern sollten wir die Kinder am Anfang an die Hand nehmen und mit ihnen gemeinsam die Welt der Bücher entdecken. Und dann müssen wir sie entscheiden lassen, was sie lesen – Hauptsache, es macht Spaß.
Barbara Müller, Geschäftsführerin der avj / Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e. V.

Mit den richtigen Geschichten und der richtigen Zielgruppenansprache sind die jungen Leser*innen nach wie vor zu begeistern, wie der aktuelle Erfolg der Young Adult und New Adult Bestseller zeigt. Dies zieht sich durch alle Altersklassen und begründet sich auf der unglaublich großen Bandbreite an Themen wie Freundschaft, Coming of Age, Krieg und Frieden u.v.m. Noch mehr Kinder und Jugendliche bekämen wir zum Lesen, wenn sie diese tollen aktuellen Bestseller in den Schulbibliotheken finden würden, um auch die eher lesefernen Kinder abzuholen.
Bernd Herzog, Leiter Vertrieb bei frechverlag GmbH und Vorstandsvorsitzender der avj / Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e. V.

Die beste Leseförderung ist es, Kinder möglichst früh und möglichst oft mit den magischen Welten zwischen den Buchdeckeln in Kontakt zu bringen. Dabei sind wir alle gefragt: Autor*innen, Verlage, pädagogische Fachkräfte, Bibliotheken und außerschulische Lernorte und natürlich die Eltern.
Birk Grüling, freier Journalist und Autor

Lesen fördern bedeutet, die Liebe zum Lesen zu wecken und diese Begeisterung auch zu erhalten. Hierbei hilft, wenn Eltern bereits im Babyalter ihrer Sprösslinge ebenfalls Spaß am Lesen der Kinderbücher haben. Wenn dies gelingt, entwickelt sich aus einer positiven Basis eine entsprechende Wechselwirkung zu den zukünftigen Lesegewohnheiten von Kindern.
Cornelia Krüger, Sortimentsmanagerin Kinderwelt / Buchhandlung Hugendubel

 



Mehr zum Thema