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Lernen 4.0 mit Antje Radetzky - so könnte digitale Bildung gelingen

Digitale Methoden und Formate sind fester Bestandteil von Lehre und Lernen. Die Veranstaltungsreihe #digit-R beleuchtet Chancen und Herausforderungen. Die 15. Ausgabe unter dem Motto „Lernen 4.0 – wie digitale Bildung gelingt“ – mit Antje Radetzky vom BLLV.

Antje Radetzky, Schulleiterin und Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), erklärte bei der Veranstaltung vor Ort, unter welchen Voraussetzungen Digitalisierung an Schulen gelingen kann und Mehrwert bietet. Mit dabei auf dem Podium der Veranstaltung waren Carina Geier, Mitarbeiterin im Bayerischen Kultusministerium und Dr. Fritz Audebert, Vorstandsvorsitzender der ICUnet Group

Die Pandemie hat der Digitalisierung an Schulen einen "Riesen-Schub" gegeben

Die Digitalisierung verändert Schule - zum Glück! Doch nur mit der Anschaffung von Hardware, von der es laut Antje Radetzky noch lange nicht genug gibt, sei es aber nicht getan. Und ganz abgesehen von der Hardware brauche es auch noch andere Kompetenzen: „Ich kann nicht einfach digitale Tools einsetzen und meinen, mein Unterricht wird dadurch automatisch besser.“ Es sei schon ganz viel möglich und es werde auch schon vieles gemacht, dass aber die Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern dabei nicht vergessen werden darf, sei mindestens genauso wichtig. Digitale Tools dienen nicht als Selbstzweck, sondern sollten sinnvoll dort eingesetzt werden, wo sie wirklich einen Mehrwert haben, erklärte Antje Radetzky. Bildung brauche immer auch Beziehung.

Eine Frage der Haltung

Laut Antje Radetzky brauche es zudem eine Haltungsänderung: Lehrkräfte seien in diesem Themenfeld ja genauso Lernende. Sie sollten den Mut haben, einfach auszuprobieren und Fehler zuzulassen und diese als Chancen im Lernprozess zu sehen. Auch die Lehrerrolle verändere sich dann hin zum Lernbegleiter. Bei den Fortbildungen gäbe es zwar sehr viele, aber Lehrkräfte bräuchten dringend mehr Unterstützung vor Ort und ein langfristiges, klares Konzept, damit man überhaupt erst einmal wisse, wo es hingehen soll. Als Fazit muss sich mit der Digitalität auch der Lern- und Leistungsbegriff und unbedingt auch die Prüfungskultur ändern. Dass es auch anders gehen kann, erklärte Antje Radetzky am Beispiel der Schulen in Dänemark - der BLLV hatte im Sommer 2024 einen Bildungsaustausch dorthin organisiert.

Es geht auch anders: Der BLLV zu Gast in Dänemark

Längere gemeinsame Schulzeit, eigenverantwortliche Schule, Noten erst ab der 8. Jahrgangsstufe, Zwei-Pädagogen-Prinzip, ein Laptop für jedes Kind und ein funktionierendes Kommunikationssystem an allen Schulen. Nein, das ist kein Traum, keine Vision, sondern Realität an Dänemarks Schulen. ...
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Zeitaufwand für Digitalisierung ist enorm

"Auch der Verwaltungsaufwand bei der Beantragung der Fördermittel war enorm und derzeit gäbe es nicht einmal welche. KI und Digitalisierung sind tolle Hilfsmittel. Aber um diese auf den Weg zu bringen und in der Schule zu integrieren braucht es Menschen, also Lehrkräfte, die sich die Zeit nehmen müssen. Es braucht zudem vor allem auch ein langfristiges medienpädagogisches Konzept sowie die Verlängerung des Digitalpakts, da bei Weitem noch nicht alle Schulen angemessen ausgestattet sind.

Es gäbe sehr viele Weiterbildungsangebote zum Einsatz digitaler Technologien für Lehrkräfte. Doch die Arbeitsbelastung durch den Lehrkräftemangel sowie die zahlreichen weiteren Herausforderungen vor Ort sind ohnehin schon so hoch, dass die Lehrkräfte auch einmal Zeit benötigen, um sich zu regenerieren. Diese Forderungen hatte der BLLV bereits in der Pressekonferenz zu Beginn des Schuljahres klar geäußert und der Kultusministerin als Hausaufgabe mitgegeben.

Woran es scheitert? Zu wenig Unterstützung vor Ort für die Lehrkräfte und Schulleitungen. Dafür brauche es nicht nur Angebote, sondern vor allem auch Zeit. Bei der aktuellen Personallage an den Schulen, gibt es fast keine Freiräume dafür und keine Ressourcen für Schulentwicklung. 

Das Fazit: Mit der Digitalität müsse sich auch der Lern- und Leistungsbegriff und unbedingt auch die Prüfungskultur ändern. Die Jugendlichen wissen längst, wie man Aufsätze von ChatGPT schreiben lässt und kennen andere "work-arounds". Die Digitalisierung könnte wirklich eine Chance sein, wieder mehr in Beziehung mit den Kindern und Jugendlichen zu gehen, sowie neugierig und vor allem gemeinsam mit Pädagog:innen als Lernbegleiter, die neue digitale Welt kennenzulernen."

Über die Veranstaltungsreihe #digit-R

Die Corona-Pandemie hat digitalen Formaten in der Bildung einen Schub gegeben. In Schulen, Hochschulen und der Erwachsenenbildung wurden mit Hochdruck Distanzunterricht und E-Learning-Angebote eingeführt – begleitet von vielen negativen Nachrichten und Unkenrufen. Nach Umfragen des Digitalwirtschafts-Verbands bitkom geben 74 Prozent der Schülerinnen und Schüler an, dass sie durch den Einsatz digitaler Bildungsmedien wie Lernplattformen motivierter seien. 56 Prozent meinen sie könnten ihre Schulnoten durch den Einsatz digitaler Bildungsmedien verbessern. Rund 70 Prozent der Studierenden an deutschen Hochschulen wünschen sich mehr digitale Angebote. Rund zwei Drittel hatten bereits den KI-Chatbot Chat GPT genutzt. Diese und weitere aktuelle Themen greift die Veranstaltungsreihe #digit-R auf.

Neben Antje Radetzky waren auf dem Podium:

  • Carina Geier, Mitarbeiterin im Bayerischen Kultusministerium, stellt das Projekt KI@School der Stiftung Bildungspakt Bayern vor, das den Einsatz und Nutzen künstlicher Intelligenz an verschiedenen Modellschulen begleitet.
  • Dr. Christa Mohr, Professorin für Pflegewissenschaft an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Sie war Professorin für Pflegepädagogik an der Evangelischen Hochschule Nürnberg, arbeitete als Krankenschwester für Psychiatrie und absolvierte ein Studium der Pflegepädagogik
  • Dr. Fritz Audebert, Vorstandsvorsitzender der ICUnet Group, berichtet, wie E-Learning im interkulturellen, globalen Kontext bei der Weiterbildung von internationalen Mitarbeitenden erfolgreich gestaltet werden kann.

In den Medien

Digitalisierung und KI verändern die Schule: Lehrkräfte brauchen neue Kompetenzen

Die Mittelbayerische Zeitung berichtet über die Veranstaltung vom 21. Oktober 2024 und wie Digitalisierung in vielen Klassenzimmern längst Einzug gehalten hat. (kostenpflichtige Inhalte) ...
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