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BLLV-Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn Startseite Topmeldung

Das Schuljahr startet: Und wo bleibt die Bildungsqualität? (Artikel mit Update vom 6.9.)

Der Lehrkräftemangel in Bayern wird nicht mehr geleugnet – alle Schularten sind betroffen. Der BLLV spricht nicht mehr über Zahlen, sondern darüber, was gute Bildung wirklich bräuchte. Daraus ergeben sich nun Hausaufgaben für die Kultusministerin Anna Stolz!

Der Lehrkräftemangel in Bayern wird nicht mehr geleugnet – alle Schularten sind betroffen. Niemand kommt mehr daran vorbei. Politiker aller Couleur suchen nach mehr oder minder sinnvollen und praktikablen Lösungen. Das Kultusministerium legt erstmal die Zahlen gänzlich auf. Arbeitsgruppen rund um den Lehrkräftemangel schießen überall aus dem Boden. Also braucht es jetzt keine Zahlenschlacht mehr, wie viele Lehrkräfte eigentlich fehlen, sondern wir sind uns einig, das es Lösungen braucht, um diesen Mangel zu beheben. Der BLLV stellt die Frage, was mitten im Mangel noch als Bildungsauftrag und Bildungsqualität definiert und gehalten werden kann.

Bildungsqualität und Pädagogik, statt "nur" Unterrichtsversorgung

Was bräuchten wir, um echte Bildungsqualität und Bildungsgerechtigkeit an den Schulen leben zu können? Was ist denn eigentlich Bildungsqualität heute? Fast täglich werden den Schulen neue und umfassendere Hausaufgaben gestellt – wer aber soll die erledigen? Und wie? Oder können diese dann auch mal nicht gemacht werden? Und was bedeutet das dann für die Zukunftsfähigkeit unseres Schulsystems, die Arbeitszufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen und die Zukunftskompetenzen der Kinder? Diesen Fragen stellen wir uns auf der diesjährigen Pressekonferenz zum Schulstart.

Update vom 6.9. Kultusministerin Anna Stolz im BR-Interview im Nachgang zur Pressekonferenz des Kultusministeriums

Nachdem der BLLV der Kultusministerin bei seiner PK am 03.09. einige Hausaufgaben aufgegegeben hat, griff jetzt das Kultusminsterium in seiner eigenen Pressekonferenz drei Tage später viele der benannten Punkte auf. Hier Ministerin Anna Stolz im BR-Interview nach der Pressekonferenz. ...
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Schule der Zukunft - dafür muss die Ministerin noch einige Hausaufgaben erledigen

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann stellte zu Beginn der Pressekonferenz wichtige Bildungsthemen und Aufgaben für die Ministerin in den Raum: "Viele Hausaufgaben gibt’s: Bildungsqualität im Zeitalter der Digitalität, der Inklusion und der Integration, Bürokratieabbau, Lehrkräftegesundheit, Bildungsgerechtigkeit, Sprachförderung, Lernen und Leistung nach PISA, Demokratiepädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Und nicht zuletzt: die Herausforderungen im Ganztag. All diese Themen beleuchten die Expert:innen und Praktiker:innen des BLLV und zeigen die nötigen Schritte auf, um eine Bildungsqualität zu erreichen, die den Anforderungen der Zukunft und unserer Gesellschaft gerecht wird. Wir können Hausaufgaben!"

Über die Unterrichtsversorgung und Lehrkräftegesundheit

Es herrsche große Unsicherheit bei den Schulleitungen und die große Frage stehe im Raum "wer kommt denn jetzt eigentlich?", so Gerd Nitschke, 1. Vizepräsident des BLLV, über die Unterrichtsversorgung für das neue Schuljahr. Schulleitungen und Schulämter haben die Ferien genutzt, um Personal zu suchen und zu gewinnen. Das sind natürlich zuerst einmal die gut ausgebildeten Lehrkräfte in Bayern. Die genügen aber schon lange nicht mehr an allen Schularten, so Gerd Nitschke über die aktuelle Situation. Deshalb braucht es zusätzliches Personal. "Ich habe mal aufgeschrieben, wen wir hier so haben an den Schulen: Studierende – natürlich möglichst Lehramtsstudierende – Diplomtechniker, Soziologen, Bachelor, Pflegepädagogin, eine Tierärztin, Literaturwissenschaftler und viele mehr. Eine Steigerung dieses Personals von früher 5000 über alle Schularten hinweg, auf bis zu 10.000 befristete Arbeitsverträge, um hier praktisch Unterricht – "Unterrichtsqualität" in Anführungszeichen – sicher zu stellen. Und wir wissen genau, dass diese Verträge trotzdem nicht genügen werden und schon gar nicht, um bessere Bildungsqualität aufzustellen." stellte Gerd Nitschke klar.

Hausaufgaben an Kultusministerin Stolz

"Die Hausaufgabe an die Ministerin ist eindeutig: Suchen Sie genügend qualifizierte Lehrkräfte und weiteres gut ausgebildetes pädagogisches Personal für alle Schularten in Bayern. Und machen Sie alles dafür, damit wir diese Köpfe auch bekommen." Nicht nur Hausaufgaben, sondern auch Lob für die Ministerin kam vom 1. Vizepräsidenten. Im Juli vor den Sommerferien hat die Kultusministerin sehr transparent die Lehrerbedarfsprognose dargestellt. Sie hat ehrliche Zahlen genannt. Sie hat einige Maßnahmen zur Lehrergewinnung vorgestellt und schon umgesetzt. Und sie will jetzt im Herbst mit uns, mit den Verbänden und den Personalräten ins Gespräch kommen. Ich denke, dass wir gemeinsam eine gute Lösung finden werden", so Gerd Nitschke.

Süddeutsche Zeitung vom 03.09.2024

SZ online titelt "Hausaufgaben für die Kultusministerin" Ein spannender Bericht zu den BLLV-Forderungen, mit wichtigen Hintergrundinformationen zur aktuellen Lage der Schulen in Bayern. ...
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Die PISA-Ergebnisse waren für Lehrkräfte nicht überraschend - die Lösung des Kultuministerium hingegen schon

"Uns an den Schulen hat es nicht großartig überrascht, leider. Wir Lehrkräfte haben uns eigentlich nur bestätigt gefühlt, wie die Situation vor Ort eigentlich aussieht. Die Antwort der Ministerin war dann die PISA Offensive, die in diesem Schuljahr startet. Und dort wird der Fokus auf Lesen, Schreiben und Rechnen gelegt. Natürlich ist Lesen die Basiskompetenz, das wird keine Lehrkraft bestreiten, aber die Diskussion darüber den Englisch-Unterricht abzuschaffen und die musischen Fächer zu kürzen - das ist keine pädagogisch sinnvolle Lösung. Bildungsqualität, so Antje Radetzky, Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft im BLLV, sei schon lange auf der Kippe: "Viele Grundschullehrkräfte müssen zudem an den Mittelschulen aushelfen. An den Mittelschulen ist noch weniger wirklich ausgebildetes Personal da. Und Förderung oder Differenzierung – von Arbeitsgemeinschaften ganz zu schweigen – gibt es an den Grundschulen schon seit Jahren nicht mehr. Die Realität sieht also so aus, dass wir oft Doppelführung machen müssen. Wir müssen das externe Personal unterstützen und Vieles mehr. Unterrichts- oder Qualitätsverbesserung und Schulentwicklung sind da nicht möglich, weil da keine Zeit mehr für bleibt", so Antje Radetzky weiter.

Und sie ergänzt: "Die anderen Bundesländer haben mehr Stunden Englisch in der Grundschule und beginnen oft sogar schon ab der ersten Klasse. Und wir möchten natürlich die Bildungsqualität verbessern. Das ist unser Ziel hier im BLLV. Dafür muss aber die Grundschule unbedingt gestärkt werden und es darf da absolut nicht gestrichen werden, sondern die Stundentafel müsste eigentlich noch erhöht werden."

Was brauchen wir, um eine höchstmögliche Bildungsqualität und Bildungsgerechtigkeit zu erreichen?

"Grundsätzlich brauchen wir engagierte und motivierte Lehrkräfte. Der Erfolg von Bildung, Schule und Unterricht ist zu einem großen Teil abhängig von der Persönlichkeit der Lehrkraft", so Hans Rottbauer, Leiter der Abteilung Dienstrecht und Besoldung im BLLV. Motivierte und zufriedene Lehrkräfte halten guten Unterricht und ein nicht unerheblicher Teil der Motivation ergäbe sich aus einer gerechten und angemessenen Entlohnung: mit A13 als Einstiegsgehalt für die Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen. "Ab 2028 hoffentlich 2027 – so steht es auch im Koalitionsvertrag – hat die Staatsregierung zum einen eine große Ungerechtigkeit im bayerischen Schulsystem beseitigt und zum anderen klar gezeigt, dass auch der Staatsregierung bewusst ist, dass sich Motivation auch aus einer gerechten und angemessenen Bezahlung ergibt", betont Rottbauer.

Mit den Hebungen bei den Schulleitungen habe die Staatsregierung gezeigt, dass ihr all dies durchaus bewusst ist. Es sind aber nicht nur die Schulleitungen, die in Beförderungsämtern zusätzliche Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Hans Rottbauer führt auch aus, wo noch überall spezifiziert oder nachgebessert werden muss: "So brauchen wir entsprechende Hebungen in der Besoldung, auch für die Seminarleitungen, die die Ausbildung der jungen Lehrkräfte übernehmen und verantworten oder für die Beratungsrektoren, die zum Beispiel die Umsetzung der Digitalisierung an unseren Schulen unterstützen und umsetzen. Das gleiche gilt für die Schulpsychologen und Beratungslehrkräfte, deren Arbeit immer mehr an Bedeutung gewinnt, aber auch für die Schulverwaltung in Schulämtern und Regierungen, ohne deren Arbeit die Schule nächste Woche gar nicht beginnen könnte."

Fach- und Förderlehrkräfte werden aktuell ausgenutzt

Besonders betont er dabei auch die Situation der Fach- und Förderlehrkräfte: "Wir haben einen enormen Mangel im Bereich der Fach- und Förderlehrkräfte, die an unseren Schulen mit dem Fachunterricht und der individuellen Förderung einen immens wichtigen Bereich abdecken. Bedingt durch die mangelhafte Unterrichtsversorgung werden diese im Moment enorm ausgenutzt, indem sie immer mehr Aufgaben übernehmen müssen, die eigentlich gar nicht zu ihrem Tätigkeitsfeld passen."

Bürokratieabbau: Da geht noch mehr!

Gerade beim Thema Bürokratieabbau habe sich in letzter Zeit einiges verbessert, betont Andreas Rewitzer, Leiter der Rechtsabteilung im BLLV: "Wir finden es anerkennenswert, dass im Ministerium überhaupt mal über das Thema Bürokratie in Schulen und über deren Abbau nachgedacht und diskutiert wird. Und wir haben auch positive Ansätze ausmachen können. Die Vorlagenpflicht des amtlichen Schriftwesens wurde abgeschafft, allerdings nicht das Schriftwesen selbst. Die Beantragung von Nebentätigkeiten wurde merklich erleichtert. Das ist was, was wir anerkennen, aber da sollte es nicht stehen bleiben." Auch die Umfrage des Ministeriums, bei der Betroffene gefragt wurden, welche Maßnahmen helfen könnten, lobte Andreas Rewitzer. Doch dann gebe es immer wieder Erlebnisse, "wie in Absurdistan", bei der Schulleitungen beim Schulwechsel von Schülerinnen und Schülern, keine Akten weitergereicht werden - Begründung: Datenschutz. Dabei wären in solchen Akten auch wichtige Hinweise, ob ein Kind oder Jugendlicher zum Beispiel auf Lernschwächen getestet wurde. Wichtiges Wissen, um kluge pädagogische Maßnahmen zu treffen, so Rewitzer.

"Das ist eher Sabotage pädagogischer Arbeit!"

"Wir hatten einen Fall, der, denke ich, nicht ganz so weit weg davon liegt, an meiner eigenen Schule. Wir bekamen einen neuen Schüler letztes Schuljahr, der uns irgendwann gefragt hat: Sie kennen schon meine Vorgeschichte, oder? Und da mussten wir sagen: Tut uns leid, die kennen wir nicht, die musst du uns sagen. Ich wusste, an wie vielen Schulen er war und welche Schulen das waren. Sonst wusste ich nichts. Ob dieses Kind – und ich hatte schon den Eindruck, dass da gewisse Förderbedürfnisse vorhanden sind – jemals auf irgendwelche Lernschwächen getestet wurde, auf irgendwelche Förderbedürfnisse, das war uns nicht bekannt. Wir hatten dazu keine Unterlagen, weil die bisherige Schule offensichtlich beschlossen hat, dass das für uns nicht so wichtig ist", so Andreas Rewitzer über ein aktuelles Beispiel seiner Schule.

Daher stellte der Leiter der Rechtsabteilung im BLLV die Hausaufgabe und die Forderung an das Kultusministerium: "Zumindest im Bereich der staatlichen Schulen hätten wir gerne, dass wir wieder umfassend Informationen über den bisherigen Werdegang und die Schullaufbahn der Kinder bekommen."

Digitalisierung und Schule: "Es geht nicht darum, jedem Schüler und jeder Schülerin ein iPad zu besorgen."

Dass der alte Digitalpakt ausgelaufen ist und es leider noch keine Neuigkeiten oder Fakten zum neuen Digitalpakt Schule gibt, sei nicht besonders ermutigend, betonte Tomi Neckov, 2. Vizepräsident des BLLV: "Fakt ist dass jede zweite Schule in Deutschland und auch in Bayern immer noch mit schlechtem Internet kämpft und keine gute Verbindung hat, trotz der 6 Milliarden Euro, die vom Bund geflossen sind. Was jetzt kommt, steht noch in den Sternen." Doch wichtiger als Zahlen – das schickte Tomi Neckov gleich vorweg – "sei es zu verstehen, was Digitalisierung mit Bildungsgerechtigkeit und auch mit Pädagogik zu tun hat." Denn es gehe eben nicht ausschließlich nur um die Endgeräte wie Laptop oder iPad, so Tomi Neckov: "Uns als BLLV ist es wichtig, dass es beim Nutzen der wirklich enormen Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt, auf die pädagogische Einbindung ankommt. Und die fehlt uns noch viel, viel zu häufig. Ziel muss es sein, Kinder und Jugendliche auf die digitale Realität vorzubereiten. Und da reichen eben die technische Ausstattung und der Informatikunterricht noch nicht dazu, denn das wäre nur eine Technisierung, aber für uns noch keine digitale Transformation."

Die Gefahren der digitalen Welt, müssten Kindern und Jugendlichen ebenso vermittelt werden, so Neckov: "Manche Parteien nutzen die sozialen Medien auf ihre Art und Weise. Auch dafür oder gerade dafür müssen Kinder sensibilisiert werden. Und das geht eben nicht nur, indem man ihnen einfach nur ein Tablet in die Hand drückt." Ohne digitale Medien ginge heutzutage nichts mehr, doch es geht um Medienbildung und -erziehung sowie eine sinnvolle und durchdachte Mediendidaktik.

Was fehle: "Trotz fünf Jahren Digitalpakt fehlt immer noch ein pädagogisches Konzept, ein Gesamtkonzept mit einer gut abgestimmten Hard- und Software für ganz Bayern und entsprechende Fortbildungen dazu, die dann auch funktionieren."

Zu den Sprachtest: "Was bringt das ganze Testen, wenn es keine Förderungen im Anschluss gibt?"

"Wir brauchen mehr Förderung für Sprache in unseren Schulen und auch in der frühkindlichen Bildung", so Sabine Bösl, Leiterin der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV. Schon damit Kinder nicht wegen schlechter Deutschkenntnisse in der Schule nicht mitkommen, soll es künftig Sprachtests geben. Und in diesem Schuljahr sollen diese zum ersten Mal durchgeführt werden. Und weiter: "Bei Viereinhalbjährigen Kindern, durchgeführt von der Grundschule. Der BLLV unterstützt grundsätzlich das Ziel, die sprachliche Förderung von Kindern zu verbessern. Wir müssen aber genauer hinschauen, die Realität beleuchten. Die schaut nämlich folgendermaßen aus: Der neue Gesetzentwurf vermittelt den Eindruck, als ob das eine ganz neue Maßnahme wäre. In den Kindertagesstätten wird aber in der Praxis schon seit vielen Jahren eine Sprachstandserhebung durchgeführt. Und es gibt Vorkurse in der Kita und in der Grundschule zur Sprachförderung. Jetzt sollen wir als Grundschullehrkräfte zusätzlich die Kinder zwischen vier und fünf Jahren testen. Testen macht nur dann Sinn, wenn auch eine individuelle Förderung erfolgen kann und wenn jedes Kind die Förderung bekommt, die es wirklich braucht."

Hinzu komme noch der ganze Verwaltungsaufwand, so Bösl: "Der Verwaltungsaufwand – das kommt noch hinzu – dafür ist enorm. Für die Verwaltungsangestellten, für die Beratungslehrkräfte, die die Tests durchführen sollen und jetzt schon am Limit sind, weil sie zu wenige sind. Und denken wir auch an die Schulleitungen der Grundschulen, die das Ganze im März 2025 zeitgleich zur Schuleinschreibung abwickeln müssen und schon jetzt nicht mehr wissen, wo ihnen eigentlich der Kopf steht." Sabine Bösl fokussierte das Thema Bildungsgerechtigkeit und erklärte den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: "Wir spüren immer mehr, dass wir den Kindern nicht mehr gerecht werden können. Wir stehen in der Schulpolitik in Bayern eben nicht am besten da, auch wenn uns das sehr oft so vermittelt werden soll. Wir verlieren Kinder. Die Rechnung dafür zahlen wir alle in unserer Gesellschaft später. Wir müssen Bildung dringend gerechter gestalten."

Zusammenfassung der Forderung des BLLV

Am Ende der Veranstaltung fasste BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann die Punkte der Pressekonferenz noch einmal zusammen und begann mit dem Thema, das vor allem im Zuge der so genannten PISA-Offensive zuletzt für Diskussionen gesorgt hatte, nämlich: die Streichung von Stunden zugunsten von mehr Mathe und Deutsch. Kern der Forderung des BLLV: Keine Stunden streichen, sondern eine Erweiterung der Stundentafel vor allem in der Grundschule. Die BLLV-Präsidentin warnte: "Vor allem nicht jetzt was streichen, was dann für immer weg ist. Das haben wir nämlich schon mal beobachtet. Wenn man jetzt Dinge streicht – egal ob in der Stundentafel oder bei den Fächern oder bei anderen Vorhaben – dann sind die auf lange Zeit weg. Das geht nicht!"

Ein weiterer wichtiger Punkt: Ja wir stehen vor neuen Herausforderungen beispielsweise bezüglich der Integration. Wenn dies dann aber Sprachstandstests erfordert, dann geht das nur mit mehr Personal und es geht auch nur, wenn man dann auch entsprechende individuelle Förderangebote für die Kinder anbieten kann - was auch wiederum Personal und Ressourcen benötigt. Dies abzuwägen sei ganz klar die Aufgabe der Kultusministerin.

Für die Digitalisierung des Unterrichts forderte die BLLV-Präsidentin klar: Digitalisierung ja! Aber nicht um der Digitalisierung willen, sondern mit klaren pädagogischen Konzepten. Um diese zu erarbeiten brauche es zunächst einen klaren Fokus auf das Thema und dann die entsprechende Zeit für Lehrerinnen und Lehrer, um diese Konzepte zu entwickeln und zu implementieren. Denn auch das könne nicht schon wieder einfach so nebenbei und "on top" gemacht werden.

Ähnlich wie bei der Digitalisierung heißt es auch bei der Entbürokratisierung die pädagogische Brille aufzuhaben: Eine klare Linie aus dem Kultusministerium mit maximaler Eigenverantwortung und den entsprechenden Freiheiten für die Schulen.

Einer der wichtigsten Punkte bei all dem bleibt laut der BLLV-Präsidentin aber: die Steigerung der Attraktivität des Lehrberufs - eng verbunden mit der Lehrkräftebildung. Eine entsprechende Reform kann aber nur ein Bestandteil sein, um wieder mehr Lehrerinnen und Lehrer an die Schule zu bekommen und zwar nicht irgendwen, sondern die Besten. Dafür heißt es jetzt aber auch die Kernmannschaft an den Schulen gesund zu halten, eine leistungsorientierte Besoldung zu gewährleisten und die Schulen entsprechend auszustatten: „Es geht um das Kerngeschäft der Kernmannschaft, die mit höchster Qualität beste Bildqualität liefern will und kann.“

"Der BLLV steht für Innovation, Weiterdenken, eine kritische Reflexion der Schulstruktur und der Bildungsforschung sowie die Steigerung der Bildungsqualität. Wir halten nichts vom blinden Bewahren, sich selbst Beweihräuchern, einer polemische Politik und Stillstand! Resignation, Sich-abfinden und gar Aufgeben kann nicht der Weg sein. Motivation, Innovation und Veränderung braucht starke Lehrkräfte und die brauchen starke Arbeitsbedingungen! Der BLLV ist dran!“ so Simone Fleischmann abschließend.



Sehen Sie hier das gesamtes Video der BLLV-Pressekonferenz vom 3. September 2024


 

 

In den Medien

ARD-Mediathek

Der Bayerische Rundfunk berichtet über die Forderungen des BLLV. Sehen Sie den Beitrag zur BLLV-Pressekonferenz in der ARD-Mediathek. ...
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SAT.1 Nachrichten

Sehen Sie den Beitrag zur BLLV-Pressekonferenz und dem anschließend Interview mit der BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zu den Forderungen des BLLV für mehr Bildungsgerechtigkeit. ...
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münchen.tv

Bei münchen.tv spricht BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann nach der BLLV-PK über die Wichtigkeit der Bildungsqualität und Attraktivitätsfaktoren zur Lehrkräftegewinnung. Der 2. Vizepräsident Tomi Neckov wird interviewt zum Thema Digitalisierung und erwähnt unter Anderem den Bedarf der Medienbildung. ...
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Bayerische Staatszeitung

Die BSZ analysiert zum Schulstart auch die anstehenden verpflichtenden Sprachtests und gibt die Kritik von BLLV-Präsidentin Fleischmann wieder, dass Menschen- und Kinderrechte hohe Hürden setzen, wenn Fünf- und Sechsjährige kategorisiert und verpflichtend in Kurse gesteckt werden sollen. ...
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Simone Fleischmann im Wortlaut in der BSZ:

"Wenn ein Kind das nicht besteht, wollen wir da auch schon wieder Kinder in bestimmte Schubladen packen?"

"Wir könnten den Kindern dann gerecht werden, wenn wir entsprechendes Personal hätten."


Zur Frage, was passiert, wenn Kinder den Test nicht bestehen:
"Was bedeutet das rechtlich? Wie gehen die Kitas damit um, wenn es da auch kein professionelles Personal gibt? Wollen wir die Kinder dann verpflichtend in irgendwelche Kurse packen? Diese Kinder sind fünf, sechs Jahre alt."



Weitere Medienberichte

Artikel zum Schulstart mit BLLV-Positionen

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idowa I Augsburger Allgemeine I Allgäuer Zeitung (AZ+) | Merkur | Radio Arabella |

Der Merkur analysiert mit Blick aufs Schongau insbesondere das Thema Quereinsteiger: "Mehr Schüler, mehr Quereinsteiger und ein neuer Rektor"
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann darin im Wortlaut: „Momentan ist es leider oft so, dass Menschen nicht zusätzlich in die Schule kommen, um die Kernmannschaft zu unterstützen, sondern zunächst oft zusätzlichen Aufwand bedeuten. Wir befürchten eine Deprofessionalisierung des Lehrberufs."

Maximal Radio Niederbayern über den Schulbeginn bei Lehrkräftemangel: "Lehrermangel in Niederbayern: Vor allem Grund-, Förder- und Mittelschulen sind betroffen"
Im Interview schildert BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: "Jahrelang haben wir als BLLV davon gesprochen, dass Lehrermangel herrscht. Jetzt streiten wir uns nicht mehr ob der Tatsache, jetzt sagt die Ministerin: Es herrscht Lehrermangel. Kinder merken es, Eltern werden sagen: Warum ist mein Kind um 11:20 Uhr zuhause? Wir Lehrerinnen und Lehrer leiden auch darunter, weil wir so viel mehr könnten, wenn wir nur genügend wären – das sind wir aber nicht!"