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Preisverleihung Deutscher Schulpreis 2024: „Für mehr gute Schulen“ Startseite Topmeldung
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Kreativ für bestmögliche Förderung: Die Siebengebirgsschule Bonn

Berlin/München – Die Robert Bosch Stiftung GmbH und die Heidehof Stiftung GmbH vergeben jährlich den Deutschen Schulpreis an die besten Schulen Deutschlands. 15 Schulen waren für das Finale in Berlin mit Bundeskanzler Olaf Scholz nominiert. Der erste Platz ging bei der heutigen Preisverleihung an eine Förderschule: die Siebengebirgsschule in Bonn. Dazu BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann, die Mitglied der Jury des Deutschen Schulpreises ist: „Wir freuen uns, dass die Preisverleihung mit der diesjährigen Siegerschule das Augenmerk auf individuelle Förderung richtet und aufzeigt, welche Potenziale es hier noch zu entwickeln gibt. Mit Mut und Kreativität wird die Schule so zum Lern- und Lebensraum, der die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt. Und das sieht man auch an den Erfolgen! Wir freuen uns für alle Gewinner und alle Schulen, die sich beteiligt haben.“

2024 haben sich deutschlandweit mehr als 80 Schulen beworben. Mit dem Deutschen Schulpreis zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung – gemeinsam mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe – jährlich besonders gute Schulen und ihre innovativen Schulkonzepte aus.

Neben der Gewinnerschule, die ein Preisgeld von 100.000 Euro erhält, wurden in diesem Jahr fünf weitere Preise in Höhe von je 30.000 Euro vergeben: an die Friedenauer Gemeinschaftsschule in Berlin (BE), die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Berlin (BE), das Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln (NRW), das St.-Pius-Gymnasium in Coesfeld (NRW) und das Thomas-Morus-Gymnasium in Oelde (NRW). Die weiteren neun Finalisten erhalten einen Anerkennungspreis in Höhe von je 5.000 Euro. Alle Informationen über Nominierte und Gewinner finden Sie auf den Seiten des Deutschen Schulpreises >>HIER.

Gemeinsam stark für Bildungsqualität und gute Schulen

Der deutsche Schulpreis ist nicht nur die renommierteste Auszeichnung für gute Schulen in Deutschland. Er ist viel mehr: eine Plattform für die Entwicklung neuer und exzellenter schulischer Konzepte. Im Forum des Deutschen Schulpreises können alle Bewerberschulen im Rahmen eines 15-monatigen Programms ein selbst gewähltes Unterrichtsentwicklungsvorhaben vorantreiben. Dafür stellen die Verantwortlichen Beratungs-, Vernetzungs- und Begegnungsangebote sowie ein digitales Workshop-Programm zur Verfügung. Viele der späteren Gewinnerschulen sind deshalb schon vor der Preisverleihung im Forum aktiv, arbeiten an ihren Konzepten und lernen voneinander. Und auch nach der Preisverleihung arbeiten die Preisträger in einem stetig wachsenden Netzwerk zusammen.

„Der Idee und dem Unterstützungsangebot für die Schulen liegt der Gedanke zugrunde, allen Kindern und Jugendlichen die gleichen Chancen durch qualitativ gute Bildung zu ermöglichen. Dieses Engagement für Bildungsgerechtigkeit und für Bildungsqualität durch Austausch, Input und gemeinsames Lernen ist das besondere am Deutschen Schulpreis. Und an den Schulen wie der Siebengebirgsschule sehen wir, wie wichtig es ist, sich auf die Zukunft und ihre Anforderungen einzustellen und nicht stehen zu bleiben. Wie sich dabei Eigenverantwortung, Spaß am Lernen, individuelle Förderung und gelebte Gemeinsamkeit auch und gerade an einer Förderschule entfalten können, ist beeindruckend und ein großartiges Beispiel“, so Simone Fleischmann.

Schule mit klarem Auftrag – und klarem Erfolg

Thomas Beschorner, Leiter der Fachgruppe Förderschulen im BLLV, freut sich über die Aufmerksamkeit für das Thema: „Ein Blick auf die Schule und ihr Konzept lohnt sich. Der klare Auftrag der Schule besteht darin, für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf individuell bestmögliche Abschlüsse und berufliche Anschlüsse zu erwirken. Leitgedanken und Eckpfeiler der professionellen Förderung bilden neben einer soliden Förderplanung und kontinuierlichen Evaluation, die Vermittlung von Werten, Normen und fachlichen sowie sozialen Kompetenzen auf Grundlage eines humanistischen Menschenbildes und einer stabilen und wertschätzenden Beziehung aller am Schuleben beteiligten Personen.

Hier werden Impulse nicht nur für die Förderung und Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf gegeben. Ein moderner pädagogischer Leistungsbegriff, qualifizierte individuelle Diagnostik und eine intensive wissenschaftliche Begleitung und Unterstützung sollten neben Schule als Lern- und Lebensraum, neben einem riesigen Fundus an didaktisch-methodischen Ideen und deren praktische Umsetzung und neben der Schaffung von guten Bedingungen für Lehrkräfte als Beispiel auch für andere Bundesländer dienen – und dies jenseits der Diskussionen um unangekündigte Exen und Sprachstandserhebungen.“

Haltung zeigen für ein inklusives Menschenbild

Das Signal für die Bildungspolitik reicht laut dem Fachgruppenleiter Förderschulen im BLLV noch weiter: „Die Verleihung des deutschen Schulpreises an eine Schule, die sich intensiv mit der allseitigen Förderung von Kindern und Jugendlichen beschäftigt, die in unserer Gesellschaft oft als benachteiligt gelten, setzt auch ein bildungspolitisches Signal. Eine Schule zeigt Haltung für ein Menschenbild, in dem die Stärken, die Menschen entwickeln können, und die Möglichkeiten, die sie trotz schwieriger Lebenslagen haben, immer im Vordergrund stehen. Was für eine Förderschule! Herzlichen Glückwunsch.“

Über den Deutschen Schulpreis

Seit 2006 verleiht die Robert Bosch Stiftung GmbH gemeinsam mit der Heidehof Stiftung den Deutschen Schulpreis. Er ist die renommierteste, anspruchsvollste und höchstdotierte Auszeichnung für gute Schulen in Deutschland.

Seit Beginn des Programms haben sich mehr als 2.500 Schulen um die Auszeichnung beworben. Bei der Auswahl der Preisträgerinnen bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche. Im Mittelpunkt steht dabei die „Unterrichtsqualität“ und die Frage, wie Schulen das Lehren und Lernen für ihre Schüler:innen am besten gestalten können. Die fünf weiteren Qualitätsbereiche sind „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Verantwortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ sowie „lernende Schule“. Diese Merkmale sind inzwischen als Kennzeichen guter Schulqualität allgemein anerkannt.

Die Konzepte der nominierten Schulen werden anschließend aufbereitet und über Fortbildungen, Publikationen und die Online-Plattform des Deutschen Schulportals allen Schulen zugänglich gemacht. Ein Kreislauf, in dem sich gute Schulpraxis verstärkt und verbreitet.

Die Preisverleihung mit Bundeskanzler Olaf Scholz und weiteren Gästen, darunter die Musikerin Lina Larissa Strahl, der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke und Nils von der Kall, Geschäftsführer und Chief Commercial Officer der ZEIT Verlagsgruppe, wird im Livestream unter www.deutscher-schulpreis.de und in der ARD-Mediathek übertragen.

» Pressemitteilung des Deutschen Schulpreises: "Deutscher Schulpreis 2024 für Bonner Förderschule"
 

Kommentar


Wow – eine Förderschule bekommt den deutschen Schulpreis 2024!

Herzliche Glückwünsche an die Siebengebirgsschule Bonn, eine nordrhein-westfälische Förderschule, die im Verbund der Förderschwerpunkte Lernen, Emotionale-soziale Entwicklung und Sprache arbeitet. Sie bietet zwei „Bildungssäulen“ an: eine, die sich an Regelschulrichtlinien mit dem Ziel der Erlangung des Hauptschulabschlusses bzw. der mittlere Reife orientiert und eine Säule, die nach Förderschulrichtlinien im Bildungsgang Lernen unterrichtet, im erweiterten Sinn annähernd vergleichbar mit bayerischen Sonderpädagogischen Förderzentren.

Sie zeigt sich innovativ, modern und zukunftsfähig. „Der erste Eindruck ist super! Toll! Da würde ich gerne mal hospitieren und dann Schülerinnen und Schüler interviewen,“ äußerte spontan eine Kollegin nach Besuch der Homepage der Preisträgerschule. Ein Blick darauf lohnt sich! Der klare Auftrag der Schule besteht darin, für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf individuell bestmögliche Abschlüsse und berufliche Anschlüsse zu erwirken. Leitgedanken und Eckpfeiler der professionellen Förderung bilden neben einer soliden Förderplanung und kontinuierlichen Evaluation, die Vermittlung von Werten, Normen und fachlichen sowie sozialen Kompetenzen auf Grundlage eines humanistischen Menschenbildes und einer stabilen und wertschätzenden Beziehung aller am Schuleben beteiligten Personen.

Pädagogik auf der Höhe der Zeit

Hier werden Impulse nicht nur für die Förderung und Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf gegeben. Ein moderner pädagogischer Leistungsbegriff, qualifizierte individuelle Diagnostik und eine intensive wissenschaftliche Begleitung und Unterstützung sollten neben Schule als Lern- und Lebensraum, neben einem riesigen Fundus an didaktisch-methodischen Ideen und deren praktische Umsetzung und neben der Schaffung von guten Bedingungen für Lehrkräfte als Beispiel auch für andere Bundesländer dienen und dies jenseits der Diskussionen um unangekündigte Exen und Sprachstandserhebungen.

Nach der Verleihung des deutschen Schulpreises 2015 an die Würzburger Don-Bosco-Förderberufsschule kann die diesjährige Auszeichnung einer weiteren Förderschule auch als Bestätigung und Würdigung der Arbeit Aller in der sonderpädagogischen Förderung arbeitenden Fachkräfte gesehen werden. Viele bayerische Förderschulen sind zusammen mit den im inklusiven Setting Tätigen ebenso auf dem Weg, ihre Schulen zu entwickeln, bestmögliche Fördermöglichkeiten zu schaffen und kreativ umzusetzen mit modernen, nachhaltigen und innovativen Schulkonzepten, verankert in inklusiven Regionen, wissenschaftlich durch bayerische sonderpädagogische Ausbildungsstätten begleitet, umgesetzt durch engagierte und hoch motivierte Fachkräfte und (bestenfalls) intensiv durch Dienstherren und externe Partner unterstützt. Die Bedingungen dafür sind alles andere als optimal: Fachkräftemangel, Bürokratie, mangelnde politische Unterstützung (z.B. bei der Anerkennung individueller Leistungen und Abschlüsse), überbordende Aufgabenbelastungen – wir kennen und benennen die Schwachstellen.

Stärken in den Vordergrund stellen

Aber wir sagen auch: Ein motiviertes „Dennoch!“ Wir arbeiten dennoch täglich hochengagiert mit unseren Kindern und Jugendlichen. Schulen mit innovativen pädagogischen Konzepten, wie die diesjährige Preisträgerin geben dabei wichtige Impulse und interessante Anregungen, nicht nur für Förderschulen!

Solche Preisverleihungen bieten für uns im BLLV die hervorragende Möglichkeit, über den bayerischen und schulartspezifischen Tellerrand hinauszuschauen und tolle Konzepte und Innovationen kennenzulernen ( – wohlwissend, dass vieles bei den Preisträgerschulen oft unter besseren Bedingungen entsteht). Zum anderen zeigt der BLLV mit seiner Präsidentin in der Jury, dass neben aller angebrachten bildungspolitischen Kritik einer Lehrergewerkschaft, diese selbstverständlich konstruktiv an zukunftsweisenden und innovativen Projekten in unserer Bildung intensiv mitwirkt.

Die Verleihung des deutschen Schulpreises an eine Schule, die sich intensiv mit der allseitigen Förderung von Kindern und Jugendlichen beschäftigt, die in unserer Gesellschaft oft als benachteiligt gelten, setzt auch ein bildungspolitisches Signal. Eine Schule zeigt Haltung für ein Menschenbild, in dem die Stärken, die Menschen entwickeln können, und die Möglichkeiten, die sie trotz schwieriger Lebenslagen haben, immer im Vordergrund stehen.

Was für eine Förderschule! Herzlichen Glückwunsch.“

<< Thomas Beschorner, Leiter der Fachgruppe Förderschulen im BLLV



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