Ein Plädoyer für kompetenzorientiertes Lernen und moderne Lehrpläne hält BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Interview mit Deutschlandradio Kultur: „Kompetenzorientierte Lehrpläne bringen angewandtes Wissen und darauf kommt es an: Schülerinnen und Schüler, die ihr Wissen anwenden können.“ Der Schlüssel, um Schülerinnen und Schülern Inhalte zu vermitteln heißt für sie: Exemplarisches, phänomenologisches Lernen.
Ganzheitlich, kompetenzorientiert
Und das wiederum stützt sich auf ein ganzheitliches Verständnis von Lernen, das fächerübergreifend denkt: Wieso entsteht ein Regenbogen? Wie kommt es zu Kriegen? Dass Lehrerinnen und Lehrer durch im Lehrplan gegebene Freiräume dies leisten können, davon ist Fleischmann überzeugt: „Sie sind Profis und bestens ausgebildet.“ Multiple-Choice-Aufgaben hingegen würde die Neugier von Schülerinnen und Schüler nicht befriedigen, meint Fleischmann.
Josef Kraus vertritt einen ganz anderen Ansatz von Lernen und betrachtet die Diskussion durch die Gymnasiums-Brille. Wissenserwerb steht für ihn an erster Stelle. Er ist besorgt, dass Gymnasiasten, nicht mehr über genügend Wissen verfügen, wenn sie auf die Universität kommen. Der durch Corona entfallene Präsenzunterricht verschlimmert seine Sorgen. Sein Mittel zur Wahl: So viel Unterricht wie möglich durch kürzere Ferien und Unterricht am Samstag.
BLLV gegen Aufholjagd in Corona-Krise
Gegen diese Form der Aufholjagd spricht sich der BLLV entschieden aus: Sie erhöhen den Druck für die ohnehin belasteten Kinder enorm. Vergessen wird dabei auch, wieviel Kinder durch die Krise gelernt haben: Kompetenzen im Umgang mit digitalen Geräten und digitalem Unterricht oder selbstständiges Lernen. Nicht zu vergessen auch die psychische Resilienz, die durch die Überwindung einer Krise wachsen konnte.