Am Beispiel von Sidal Taş, Lehramtsstudentin im fünften Semester, schildert der Bayerische Rundfunk den beschwerlichen Bildungsweg, den Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund oft haben. In der Grundschule sei Sidal Taş geraten worden, die Realschule zu besuchen, obwohl sie den Schnitt fürs Gymnasium hatte. Bei den ersten schlechten Noten sei ihr zu einem Wechsel geraten worden. Heute studiert sie Lehramt fürs Gymnasium, in den Fächern Biologie, Chemie und Mathematik und ist eine von wenigen Studierenden mit Migrationsgeschichte.
Noch immer haben Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund Nachteile, oft aufgrund fehlender ausreichender Sprachkenntnisse bei der Einschulung. Um Sprachdefizite auszugleichen bräuchte es „viel mehr speziell ausgebildete Lehrkräfte, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten können“, so Fleischmann. „Denn oft hapert es gar nicht an Mathe, sondern daran, dass die Schüler die Aufgabenstellung einfach nicht verstehen.“ Ihre Kritik gilt dem bayerischen Schulsystem, in dem ein Zehntel nach dem Komma über die weitere Schullaufbahn von Viertklässlern entscheidet. Und in dem Bildungserfolg abhängig vom sozio-ökonomischen Hintergrund des Elternhauses ist. „Kinder von Eltern, die sich Nachhilfe leisten können und Zeit haben, ihre Kinder individuell zu unterstützen, haben einen klaren Vorteil.“
Mehr Förderstunden, mehr individuelle Unterstützung seien notwendig: „Wenn wir mehr Lehrkräfte hätten und bessere Förderstrukturen, könnten wir Talente entdecken und auch entsprechend unterstützen. Aber viele Kinder mit großem Förderbedarf gehen am Gymnasium oft unter, auch wenn sie blitzgescheit sind“, weiß Fleischmann.
>> Hier geht es zum Artikel auf BR24: „Dringend gesucht: Lehrer mit Migrationshintergrund“