Lehrerin oder Lehrer zu sein ist eigentlich einer der schönsten Berufe. Man kann dem eigenen und dem Leben von jungen Menschen einen Sinn geben. Doch leider gibt es auch die Schattenseiten. So hat die gewalt gegen Lehrkräfte stark zugenommen. Eine im Herbst 2022 veröffentlichte Studie zeigt die Problematik deutlich auf.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE), der Dachverband des BLLV, befragte Schulleitungen, wie zufrieden sie mit ihrem Job sind und legte ein besonderes Augenmerk auf das Thema "Gewalt gegen Lehrkräfte". Über die Hälfte der befragten Schulleitungen in Bayern gab an, dass es in den letzten fünf Jahren zu Fällen direkter psychischer Gewalt kam – beispielsweise in Form von Beleidigungen, Bedrohungen oder Belästigungen. Rund ein Drittel der Schulleitungen gab an, dass Lehrkräfte Opfer von Cyber-Mobbing wurden. Besonders erschreckend: In rund einem Viertel der Schulen kam es in den letzten fünf Jahren zu gewalttätigen körperlichen Angriffen auf Lehrkräfte oder Schulleitungen.
Gewaltschutzprogramm
Der BLLV und seine Personalräte betrachten diese Entwicklung schon lange mit Sorge und fordern mehr Unterstützung für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Das Bayerische Finanzministerium hat nun in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Beamtenbund und weiteren ein Gewaltschutzprogramm für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes entwickelt. Der 1. Vizepräsident des BLLV Gerd Nitschke hat sich dafür eingesetzt, hier eine auf die Lehrkräfte und Schulleitungen zugeschnittene Konzeption zu entwickeln.
Mit der Broschüre "Keine Gewalt gegen Lehrkräfte: Ein Leitfaden zu Prävention, Intervention und Nachsorge" ist jetzt ein bedeutender Schritt gelungen. Die Handreichung soll bei der Prävention helfen und Betroffene stärken und unterstützen. Jede Lehrkraft soll in der Lage sein, Grenzüberschreitungen zu bewältigen und im schlimmsten Fall bestmöglich und ohne Schaden zu bewältigen. "Wir alle sind hier gefragt, als Kollegin und Kollege oder als Vorgesetzte und Vorgesetzter. Denn Gewalt an den Schulen geht uns alle an und darf nicht ignoriert werden. Niemand darf alleine gelassen werden!", betont Gerd Nitschke. "Die Personalvertretungen auf allen Ebenen stehen solidarisch an der Seite der Kolleginnen und Kollegen. "Wir halten zusammen beim Thema 'Gewalt gegen Lehrkräfte'."