antje-radetzky.jpg
Nachhaltige Schulen Startseite
Umweltschutz

Gute Ansätze – nun müssen den Worten auch schnell Taten folgen

Kultusminister Michael Piazolo möchte, dass alle bayerischen Schulen klimaneutral werden, und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stärker in die Schulen bringen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber Lippenbekenntnisse allein sind hier nicht ausreichend und die Partizipation der Schülerinnen und Schüler wird noch viel zu wenig mitgedacht.

Anlässlich der Netzwerkveranstaltung "Wirkstatt Nachhaltigkeit meets Klimaschule Bayern" verkündete Kultusminister Michael Piazolo sein großes Ziel der Klimaneutralität der bayerischen Schulen und zählte einige Maßnahmen zu dessen Erreichung auf. Den Schwerpunkt legt das KM hierbei auf die Klimaschulen sowie das ab dem Schuljahr 2023/24 neu installierte bayernweite Beratungsnetzwerk für BNE, in dem rund 50 Lehrkräfte aus allen Schularten insbesondere bei der Teilnahme an dem Programm „Klimaschule Bayern“ unterstützen sollen. Weiterhin soll das Online-Portal für BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung/Globales Lernen) neu aufgesetzt werden und die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) Dillingen erarbeitet Online-Fortbildungen für Themen und Methoden der BNE.

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber: „Klimaschutz ist ein Mitmachprojekt.“

Die Maßnahmen des KM sind ein erster Ansatz, doch um die bayerischen Schulen wirklich zum Mitmachen zu motivieren und sie dabei zu unterstützen, braucht es natürlich noch mehr. Eine Bewerbung für die Zertifizierung zur Klimaschule ist ein aufwendiger Prozess, der in Zeiten des Lehrermangels und der vielen aktuellen Krisen viele Schulen abschreckt oder einfach am Mangel an zeitlichen, personellen oder finanziellen Ressourcen scheitert. Außerdem liegt hierbei der Fokus lediglich beim Umweltschutz und Globalen Lernen.

BNE ist mehr als nur Klimaschutz und Umweltbildung

„Bildung für nachhaltige Entwicklung fördert die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, mit Unsicherheiten und Widersprüchen umzugehen, Probleme zu lösen und an der Gestaltung einer demokratischen und kulturell vielfältigen Gesellschaft mitzuwirken.“ (https://t1p.de/sazzh: BNE-Portal des Bundesministeriums für Bildung und Forschung). Um BNE also wirklich in den schulischen Alltag zu bringen, benötigen unsere Schülerinnen und Schüler Gestaltungskompetenzen und müssen mitreden, mitdenken und mitgestalten dürfen. Die wichtige Säule des Demokratielernens darf hier nicht vergessen werden. BNE muss zum Unterrichtsprinzip werden und sich nicht auf Nachhaltigkeitsthemen beschränken. Wir brauchen an den Schulen Partizipation von Anfang an sowie eine ganzheitliche und transformative Bildung, damit die Kinder und Jugendlichen ihre Stärken entfalten, Selbstwirksamkeit erleben, Teamfähigkeit, Empathie und kritisches Denken erlernen.

BNE in der Lehrerbildung fest verankern

Dass Bildung für nachhaltige Entwicklung zu einem Schwerpunktthema in den Schulen wird, ist absolut begrüßenswert. Damit dies gelingt, muss BNE nun in der Lehrkräftebildung in allen drei Phasen (Studium, Vorbereitungsdienst sowie Fort- und Weiterbildung) fest verankert werden. Lehrkräfte brauchen Unterstützung, z. B. durch gute, praxisnahe Fortbildungen und einfach zugängliche Informationen. Die Schulen vor Ort benötigen schnell viel mehr Ressourcen, um BNE erfolgreich umzusetzen.

Der BLLV hat die Expertise

Das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung gehört schon lange zu einem der Schwerpunktthemen des BLLV (https://www.bllv.de/themen/nachhaltige-entwicklung-bne) und wurde beispielsweise mit dem Pakt für BNE noch weiter verankert. Wir haben hier eine große Bandbreite an Expertinnen und Experten, die gern unterstützen und beraten.

Der BLLV begrüßt das Signal des Kultusministeriums, BNE mehr in Fokus zu rücken und den Schulen bei der Umsetzung zu helfen. Doch wir werden genau hinsehen, ob hier auch Taten folgen.

Hier können Sie die Pressemitteilung des Kultusministeriums nachlesen: https://www.km.bayern.de/pressemitteilung/12385/nr-114-vom-14-06-2023.html



Mehr zum Thema

Schlagwörter: #Umweltschutz