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Auftaktveranstaltung für BNE-Bündnis Startseite
Klimaschutz

Für mehr politische Schlagkraft: Ein Pakt für BNE

„Machen, nicht nur reden“ - so lautet das Credo der „Pakt für BNE“-Auftaktveranstaltung. Zusammen kamen dabei neben dem BLLV namhafte Organisationen wie Greenpeace, Bund Naturschutz oder NABU.

Mit der Idee, ein zivilgesellschaftliches Bündnis zu gründen, damit BNE in der Politik eine lautere Stimme bekommt, kamen am 5. Oktober neben dem BLLV u.a. Greenpeace, der Bund Naturschutz, der NABU oder der Landesbund für Vogelschutz zusammen. Als prominenter Gast mit dabei: Klimaexperte und Astrophysiker Prof. Dr. Harald Lesch.

Dabei wollten die Akteure zunächst ausloten, ob ein gemeinsamer „Pakt für Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sinnvoll ist. Das Ziel eines solchen zivilgesellschaftlichen Bündnisses gab Fritz Schäffer (Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik des BLLV) vor: Die Kraft von wichtigen zivilgesellschaftlichen Playern, die sich für mehr Nachhaltigkeit stark machen, zu bündeln sowie die Politik dazu zu bringen, bei BNE auf Worte auch Taten folgen zu lassen. Schäffer und BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann hatten ursprünglich zur Gründung des Paktes aufgerufen.


Deutlicher Entwicklungsbedarf bei Umsetzung und Bereitstellung von Mitteln

In dieser ersten Austauschrunde der Organisationen wurde schnell klar, dass über diese Zielsetzung große Einigkeit herrscht. Es braucht Vernetzung. Für einen besseren Austausch und „um die Politik in Bayern stärker anzuschieben“, so forderten es die Teilnehmenden. Denn in Sachen Willensbekundungen ist Bayern gut unterwegs, deutlichen Entwicklungsbedarf diagnostizierten die Anwesenden aber in der Frage der Umsetzung und der Bereitstellung von Mitteln für Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Vieles was sich im Bereich tut, beschränke sich auf Einzelprojekte, auf Wettbewerbe, so die Bestandsaufnahme. Dies sei alles schön und wichtig, aber keine strukturelle Herangehensweise, die eine wirkliche Verankerung von BNE im bayerischen Bildungssystem zur Folge habe. Dabei gehe es nicht nur um Schulen, auch etwa Erwachsenenbildung müsse stärker in den Blick genommen werden.


Alle wollen es, aber es geht trotzdem zu langsam voran

Ein Problem, das einem überall in Bayern begegnet: In Gesprächen, in denen konstruktive Vorschläge gemacht werden, wie mehr Nachhaltigkeit umsetzbar wäre, hört man selten ein „Nein“ seitens der Politik oder der Verwaltung. Und doch gehe es zu langsam voran. Diesen seitens der Politik bereits vorhanden Willen noch stärker auszuprägen und für eine flächendeckende Umsetzung zu sorgen – dafür könnte ein solcher Pakt den nötigen Anstoß geben, so die Idee hinter der Initiative. Die Expertise – so wurde bei dieser Auftaktveranstaltung deutlich – ist in der bayerischen Zivilgesellschaft mehr als ausreichend vorhanden. Der Mehrwert die verschiedenen Blickwinkel zusammenzubringen, war augenscheinlich.

Den gemeinsamen Kern finden

Dafür gilt es, so der Tenor des Abends, „einen Kern zu finden, dem alle interessierten Organisationen zustimmen können, um sich gemeinsam für mehr Bildung für nachhaltige Entwicklung einzusetzen“, wie es Harald Lesch formulierte. Er betonte die Wichtigkeit eines solchen Kerns: Gewisse Punkte müssten gesellschaftlicher Konsens werden und dürften nicht immer wieder neu diskutiert werden. Die ganzen „Ja, aber…“-Sager müsse man so entkräften.

Das Thema BNE werde uns alle noch lange beschäftigen, denn die Veränderungen unserer Umwelt täten dies auch. Manchmal könnten die Herausforderungen, vor denen einen die Klimakrise stelle, zu groß wirken und einen entmutigen. Aber so ein Tag wie heute zeige: „So ist es nicht. Wir müssen uns nur gemeinsam schneller auf den Weg machen.“ Denn auf dem Weg sei man schon, „aber viel zu langsam“, benennt Lesch die Defizite klar. Um das zu erreichen „müssen wir mit einer Stimme sprechen“, so seine Aufforderungen an die Organisationen.

Schäffer fragte ganz konkret, was jede der interessierten Organisationen zu einem Pakt beisteuern könne und wolle. Die Resonanz der Anwesenden war stark – die Bereitschaft, sich aktiv für einen Pakt für nachhaltige Bildung einzubringen, groß.


Die Arbeit geht weiter – weitere Organisationen willkommen

Diese große Einigkeit verstanden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als klaren Auftrag, weiterzuarbeiten. Eine letzte Frage, die sie sich dementsprechend stellten: Welche Forderungen und Positionen können den beschworenen Kern darstellen, „um einen gesamtgesellschaftlichen Aufbruch für mehr BNE zu erreichen“, wie ein Teilnehmer es auf den Punkt brachte? Eine Frage, auf die in Gruppen erste Antworten gegeben wurden, die es bei zukünftigen Treffen aber noch weiter auszuloten gilt.

Bei Null anfangen müssen die Organisationen nach eigener Einschätzung nicht: Die Agenda 2030 der UN biete ein Dach, unter das man sich stellen könne. Außerdem gebe das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz die nötigen Rückendeckung. Welche Forderungen und Positionen am Ende den Weg in ein Manifest des Paktes für nachhaltige Bildung finden, wird nun der Abstimmungsprozess zwischen den interessierten Organisationen ergeben.


Je breiter aufgestellt, desto besser

Dabei bleibt man offen für weitere Organisationen, die in einem Pakt mitarbeiten wollen. Getreu dem Motto: „Je breiter, desto besser.“ Denn verschiedene Blickwinkel, Expertisen und Wirkungsfelder sind die Stärke eines solchen angestrebten Zusammenschlusses.

Eine Kerngruppe macht sich nun an das Ausformulieren einer Position auf der Grundlage der beim Auftakt gesammelten Aspekte und Vorschläge der Teilnehmer. Der große Tatendrang vieler Organisationen war bei der Auftaktveranstaltung deutlich spürbar. Nun gilt es, der Bitte Harald Leschs zu folgen: „Vamos juntos – Lasst uns gemeinsam voranschreiten“.

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