Jedes Jahr bringt die Grippewelle den Betriebe in vielen Schulen ins Wanken. Dieses Mal trifft es Bayern besonders hart: Bis zum 27. Januar wurden über 15.000 Grippefälle gemeldet, darunter viele Kinder und Jugendliche. Besonders alarmierend ist, dass sich die Zahl der erkrankten Schulkinder im Vergleich zu den Vorjahren mehr als verdoppelt hat.
Doch nicht nur Schülerinnen und Schüler fehlen massenhaft – auch zahlreiche Lehrkräfte sind betroffen. „Kranke Lehrkräfte schleppen sich in die Schule, weil sie wissen, dass andere auch krank sind,“ warnt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Interview das von den Medien breit aufgegriffen wurde, unter anderem in der Süddeutschen Zeitung und der ZEIT. Ein Szenario mit weitreichenden Folgen: Der Unterricht muss trotz fehlender Kolleginnen und Kollegen aufrechterhalten werden, die Mobile Reserve ist vielerorts erschöpft, und die ohnehin angespannte Personalsituation wird weiter verschärft. Auch hier ist gerade in solchen Zeiten der Lehrkräftemangel spürbar.
Gesundheitsrisiko für Lehrkräfte wächst
Für Lehrkräfte bedeutet das eine zunehmende Belastung – körperlich wie psychisch. Es geht hier um die Lehrkräftegesundheit und noch viel mehr: Wer sich trotz Krankheit zur Arbeit schleppt, riskiert nicht nur eine eigene Verschlimmerung der Symptome, sondern auch weitere Ansteckungen im Kollegium und unter den Schülerinnen und Schülern. Diese Kettenreaktion führt nicht nur kurzfristig zu Unterrichtsausfällen, sondern hat auch langfristige Auswirkungen: Chronische Erschöpfung und ein erhöhtes Burnout-Risiko.
„Wir haben es hier mit einem Teufelskreis zu tun,“ betont Fleischmann. Der hohe Krankenstand führt zu Mehrbelastung für die verbleibenden Lehrkräfte – und genau das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch sie erkranken.
Digitalisierung als kurzfristige Lösung
Als Reaktion setzen einige Schulen wieder verstärkt auf Distanzunterricht – ein Konzept, das durch die Corona-Pandemie bereits erprobt wurde. „Uns haut das so schnell nicht mehr um, wie früher,“ erklärt Fleischmann. Lehrkräfte und Schüler:innen seien mittlerweile digital besser aufgestellt und könnten flexibler auf Unterrichtsausfälle reagieren. Doch eine langfristige Lösung ist das nicht. Digitale Alternativen mögen helfen, akute Engpässe zu überbrücken, doch sie ersetzen keine gesunde und stabile Lehrerschaft.
Ohne eine nachhaltige Strategie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Gesundheitsprävention für Lehrkräfte wird sich das Problem weiter zuspitzen – mit erheblichen Folgen für die Qualität des Unterrichts und die Gesundheit der Lehrkräfte.