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Individuelle Förderung Leistungsdruck Differenzierung

Förderlehrkräfte bieten Weg aus PISA-Dilemma: Flexible Förderstunden verdoppeln statt Stunden streichen!

Die Debatte um Stundenstreichungen für mehr Deutsch- und Mathematikstunden wegen der PISA-Ergebnisse eskaliert. BLLV-Experte Jochen Fischer stellt klar: Wo Schülerinnen und Schüler Bedarf haben, können Förderlehrer am besten helfen – ohne Stundenstreichungen!

Die alarmierenden Ergebnisse von PISA und verschiedener anderer Institute haben eine Diskussion in der bayerischen Bildungslandschaft ausgelöst, die kontroverser nicht sein könnte. Da stößt das Kultusministerium mit seinen Plänen zur Ausweitung des Deutsch- und Mathematikunterrichts in der Grundschule und einer Verfassungsviertelstunde gegen die Grenzen der Stundentafel, will aber auch durch Streichungen von Stunden aus dem bisherigen Fächerkanon keine öffentliche Diskussion über Wertigkeiten aufkommen lassen. Der Lehrplan in den Fächern Deutsch und Mathematik soll auch nicht erweitert werden, so dass dafür zusätzliche Zeitkontingente  zu rechtfertigen wären.

Wie aber eine Vertiefung und Festigung der Lerninhalte schaffen? Wie soll angesichts des massiven Lehrermangels ein Mehr an Übungsmöglichkeiten und individueller Förderung geschaffen werden, ohne Streichungen oder massiver Stundenmehrung?

Individuelle statt pauschaler Lösungen

Dieses Dilemma ist aus Sicht der Landesfachgruppe FörderlehrerInnen im BLLV elegant zu lösen. Es braucht dafür kein Mehr an Stunden in einzelnen Fachbereichen, sondern ein Mehr an individuellen Fördermöglichkeiten. Den Schülern muss die Möglichkeit geboten werden, durch gezielte und individuell abgestimmte Lernszenarien die erarbeiteten Lerninhalte zu vertiefen und beständig zu sichern. Genau das ist das Aufgabenfeld von Förderlehrerinnen und Förderlehrern!

Es würde ausreichen, in den Jahrgangsstufen 2 – 4 jeweils nur eine weitere zusätzliche Stunde zur flexiblen Förderung zu etablieren, die dann nur von den Schülern besucht wird, die auf Grund ihres Leistungsstandes tatsächlich Förderbedarf haben, z.B. in Deutsch oder Mathematik. Es muss dadurch kein Fach der Stundentafel explizit zugewiesen oder ein Fach gekürzt werden.

Die Klassenlehrkräfte und die Schulleitungen vor Ort kennen die Bedarfe ihrer SchülerInnen am besten. Sie können den Förderbedarf individuell einschätzen und die SchülerInnen dann zum Besuch der zusätzlichen Förderung verpflichten oder bei steigenden Leistungen wieder davon befreien. Eine ähnliches Förderkonzept wurde mit den Intensivierungsstunden bereits an Gymnasien umgesetzt.

Förderlehrkräfte können Förderung!

Das Personal für diese zusätzliche Förderung gibt es bereits an vielen Grund- und Mittelschulen: die Förderlehrerinnen und Förderlehrer! Sie besitzen die Professionalität, die es braucht, um die Schülerinnen und Schüler auf ihrem aktuellen Lern- und Leistungsniveau abzuholen und durch gezielte individuell abgestimmte Lernszenarien auf eine höhere Stufe zu bringen. Sie besitzen sowohl für Deutsch als auch für Mathematik die erforderlichen fachlichen und methodisch-didaktischen Befähigungen. Sie kennen die Schülerinnen und Schüler und die Klassenlehrkräfte und können für beide Seiten angemessene Unterstützung anbieten.

Wir Förderlehrerinnen und Förderlehrer sind dazu bereit! Es braucht jetzt nur noch den politischen Willen und eine konstruktive Administration, um den immer größer werdenden Defiziten bei den verschiedenen Erhebungen zum Bildungsstand entgegenzuwirken und schnell und effektiv die Ergebnisse ins Positive anzuheben.

>> Jochen Fischer, Leiter der Fachgruppe Förderlehrer im BLLV