Wie wichtig die Stimme ist, merken viele erst, wenn sie schwächelt oder kurz davor ist, ganz den Geist aufzugeben. Für eine Lehrerin oder einen Lehrer eine bedrohliche Situation: Schließlich ist die Stimme ein unerlässliches Werkzeug. Und zwar eines, um das man sich kümmern sollte, appelliert Birgit Dittmer-Glaubig, BLLV-Abteilungsleiterin Berufswissenschaft. "Wir müssen das Bewusstsein dafür stärken, wie wichtig es ist, sich präventiv um die Stimme zu kümmern", weiß Birgit Dittmer-Glaubig.
Aus ihrem Leben als Konrektorin einer Mittelschule kennt sie viele Kolleginnen und Kollegen, die Probleme mit ihrer Stimme hatten und ihre Warnsignale ignorierten. "Die Stimme verzeiht nicht alles", mahnt sie, die in ihrer Funktion als Beirätin des Communication and Voice Center for Teachers (CoVoC-T) der Universität Regensburg noch einmal einen tieferen Einblick in die Funktionsweise der Stimme bekommen hat.
Obwohl Lehrkräfte "professional voice user" sind, spielt bei der Ausbildung Sprechschulung keine zentrale Rolle
Laut Anita Schilcher, Leiterin des CoVoC-T und Professorin für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, ordnet die Forschung Lehrkräfte in die Gruppe der "professional voice user" ein. Dabei handelt es sich um eine Berufsgruppe, für deren Ausübung eine gesunde und tragfähige Stimme essenziell ist, also z.B. Radiosprecherinnen und -sprecher, Priesterinnen und Priester und eben auch Lehrkräfte. Es gibt nur noch eine Kategorie, in der die Stimme eine noch wichtigere Rolle spielt, die der "Elite vocal performers", also zum Beispiel Sängerinnen und Sänger. Anita Schilcher bemängelt: "In der Regel spielt bei der Ausbildung dieser Berufsgruppen die Stimm- und Sprechschulung eine zentrale Rolle. Bei Lehrkräften ist das aber nicht der Fall."