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ARD: Scheißjob Lehrer? Startseite Topmeldung
Arbeitsbedingungen Arbeitsbelastung

"Es herrscht Alarmstimmung!"

Lehrer, Lehrerin sein, das war lange ein Traumberuf. Doch das sehen viele inzwischen anders: „Scheißjob Lehrer?“ fragt das ARD-Format Rabiat. Die Sendung beleuchtet die Situation von Lehrkräften in Deutschland.

Weg von der Schule, den Job hinschmeißen: In der Dokumentation kommen Menschen zu Wort, die das überlegen oder auch schon gemacht haben. „Es ist um jede Lehrerin und jeden Lehrer schade, die den Beruf professionell ausüben, wenn wir sie in Zeiten von Lehrermangel auch noch verlieren“, sagt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann in der Sendung. Und fügt hinzu, dass sie das aber auch verstehe.

Denn die Situation ist vielerorts schwierig. Insbesondere der Lehrermangel führt zu großen Defiziten in der Bildung. „Weil in dem Moment, in dem ich als Schulleiterin drei Klassen ‚bespaße‘, findet kein Unterricht statt“, schildert Fleischmann die Lage an vielen Schulen, wenn es nicht genug Lehrkräfte gibt. „Wenn wir Kinder verteilen auf andere Klassen, findet Unterricht statt. Findet Bildung statt? Ich würde sagen nein, weil wir weder der einen Klasse noch der anderen Klasse gerecht werden. Wenn ein Kollege zwei Klassen in den Sportunterricht mitnimmt, ist es hochgefährlich.“

"Es herrscht Alarmstimmung!", betont die BLLV-Präsidentin im Interview. „Aber offiziell sagt dann der Herr Kultusminister: Ist ja jetzt nichts ausgefallen. So einfach kann er es sich nicht machen.“

„Man hetzt von Klasse zu Klasse“

Die Sendung zeigt, wie Lehrkräfte verzweifelt versuchen den Kindern gerecht zu werden. In der aktuellen Lage geht es aber absolut nicht mehr. BLLV-Mitglied Julia Hehl hat sich nach sechs Jahren als Gymnasiallehrerin in München entschieden, den Beruf zu wechseln. Sie sagt dazu: „Man hetzt von Klasse zu Klasse und kann das gar nicht so erfüllen, wie man es erfüllen möchte“. 

In Ludwigsburg erzählt die erfahrene Lehrerin Nora Oehmichen wie anstrengend Unterricht sein kann und warum sie sich für eine Reform im Bildungswesen einsetzt. Die Lehramtsstudierende Lena Busch hat ihr Studium in Halle erstmal auf Eis gelegt, weil sie sich damit nicht auf die Arbeit an der Grundschule vorbereitet fühlt. In Stendal kann der studierte Englischlehrer Fidaa Alsilek, der aus Syrien floh, endlich nach vielen Jahren an einer Schule unterrichten.

„Wir haben nur die Köpfe der Kinder“

Die Dokumentation zeigt auch, wie dringend Lehrer und Lehrerinnen überall gebraucht werden. „Jetzt wurde Musik gestrichen in manchen Landkreisen, die dritte Sportstunde wurde gestrichen. Es wurden Arbeitsgemeinschaften schon abgesägt, bevor überhaupt das Schuljahr startete“, schildert BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. „Das heißt, wir haben die Latte tief gelegt, damit wir drüber hüpfen können.“ Das ist der falsche Weg, stellt sie klar. „Wir haben nur die Köpfe der Kinder. Wenn es um Bildung geht, gibt es nichts anderes, keine anderen Ressourcen. Ja, da müssen wir reininvestieren.“

Die ganze Sendung in der ARD-Mediathek: Scheißjob Lehrer?