Sarah Heße, Leiterin der Landesfachgruppe Sozial- und Erziehungsdienst im BLLV
Sarah Heße, Leiterin der Landesfachgruppe Sozial- und Erziehungsdienst im BLLV
Sarah Heße, Leiterin der Landefachgruppe Sozial- und Erziehungsdienst im BLLV Startseite Topmeldung
Frühkindliche Bildung Verbindliche Sprachtests

Erfahrungsbericht: Teilnahme am Fachgespräch zu Sprachstandserhebungen im Bayerischen Landtag

Am 22. Oktober 2024 nahm ich als BLLV-Expertin an einem wichtigen Fachgespräch im Bayerischen Landtag teil. Im Fokus stand der Gesetzesentwurf zur Sprachstandserhebung, der sowohl Chancen als auch erhebliche Bedenken aufwarf.

Am 22. Oktober 2024 hatte ich als Leiterin der Landesfachgruppe Sozial- und Erziehungsdienst im BLLV die Gelegenheit, an einem Fachgespräch zum geplanten **Gesetz zur Einführung und Durchsetzung verbindlicher Sprachstandserhebungen und Sprachfördermaßnahmen vor der Einschulung** im Bayerischen Landtag teilzunehmen. Eingeladen von der SPD-Landtagsfraktion, stand der Austausch über den Gesetzentwurf der Staatsregierung im Mittelpunkt.

Zentrale Themen der Diskussion waren die Bedeutung von Sprachkompetenz und die Frage, wie eine wirksame sprachliche Förderung gelingen kann. Es bestand klare Einigkeit darüber, dass gute Sprachkenntnisse für Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe unerlässlich sind, doch wurde deutlich, dass der Gesetzesentwurf genau das Gegenteil bewirken und zur Ausgrenzung der Jüngsten führen wird.

Als Vertreterin des BLLV habe ich besonders betont, dass die vorgeschlagene Erhebung der Sprachstände allein nicht ausreicht, um langfristig eine Verbesserung der Sprachkompetenzen sicherzustellen. Entscheidend ist, dass sowohl Kita als auch Grundschulen in deren Know-how anerkannt und gestärkt werden. Dafür benötigen Kitas und Schulen zusätzliche Ressourcen, sowohl in finanzieller als auch in personeller Hinsicht. Eine bloße Testung der Kinder ohne eine ganzheitliche Förderung birgt die Gefahr, dass Kinder stigmatisiert und ausgegrenzt werden.

Es freut mich, dass dieses Fachgespräch die Möglichkeit bot, nicht nur Kritik zu äußern, sondern auch konstruktive Lösungsansätze zu diskutieren. Im Dialog mit den anwesenden Fachkolleginnen und -kollegen sowie den Abgeordneten der SPD-Fraktion Doris Rauscher MdL und Simone Strohmayr MdL konnte ich wertvolle Impulse einbringen, die hoffentlich in die weitere Gesetzesdebatte einfließen werden.

Kritik am verkürzten Gesetzgebungsprozess zur Sprachstandserhebung

Neben den inhaltlichen Herausforderungen des Gesetzentwurfs zur Sprachstandserhebung sehe ich als Leiterin der Landesfachgruppe Sozial- und Erziehungsdienst im BLLV den verkürzten Gesetzgebungsprozess als besonders problematisch. Während des Fachgesprächs im Bayerischen Landtag wurde deutlich, dass die Staatsregierung plant, den Entwurf bereits Ende November zur Abstimmung zu bringen – und das, obwohl die Opposition gegen diese Eile protestiert und klare Bedenken geäußert hat.

Dieser überhastete Ansatz sorgt für Unsicherheit und lässt Zweifel an der Qualität und Machbarkeit des Vorhabens aufkommen.

Ohne ein fundiertes Instrument und ausreichende Ressourcen für Kitas und Schulen ist der Entwurf kaum sinnvoll und umsetzbar. Die Opposition fordert eine Überarbeitung, doch die Regierungsparteien halten stur an ihrem Zeitplan fest – ein riskanter Schritt, der am Ziel vorbeigeht.

Mein Fazit des Gesprächs ist klar: Wir brauchen keine weiteren bürokratischen Hürden, sondern echte Unterstützung und Investitionen in die frühkindliche Bildung. Nur so können wir sicherstellen, dass alle Kinder in Bayern ihr Recht auf Bildungserfolg haben.

Ich danke der SPD-Landtagsfraktion für die Einladung und hoffe, dass die Anregungen aus dem Fachgespräch Berücksichtigung finden.

<< Sarah Hesse, Leiterin der Fachgruppe Sozial- und Erziehungsdienst im BLLV



Mehr zum Thema