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Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis DMFP Startseite Topmeldung
Politische Bildung Menschenrechte

Stark für Menschenrechte: Wir gratulieren den Siegerinnen und Siegern!

Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis prämiert Filmschaffende, die sich in herausragender Weise mit dem Thema Menschenrechte auseinandersetzen. Der VBE als Förderer und der BLLV als Veranstalter waren vor Ort dabei und ehrten die Gewinnerinnen und Gewinner!

Am Abend des 07.12.2024 wurde in der Nürnberger Tafelhalle der 14. Deutsche Menschenrechts-Filmpreis (DMFP) verliehen. Die sechs Preise sind in jeder Kategorie mit 2.500 Euro und einer individuell angefertigten Statue dotiert. Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis ehrt Filmschaffende, die sich mit ihren Kino-, Fernseh- und Filmproduktionen in herausragender Weise mit dem Thema Menschenrechte auseinandersetzen. Der BLLV ist einer der Veranstalter des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises. Der BLLV-Dachverband VBE (Verband Bildung und Erziehung) war 2024 als Förderer, der alle zwei Jahre stattfindenden Verleihung dabei. Entsprechend waren beide Verbände vor Ort vertreten, um die Preisträger zu würdigen.

Menschenrechte: Dauerthema und hochaktuell

Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV, vor Ort: „Menschenrechte sind in einer diversen und offenen Gesellschaft wichtiger denn je. Wir an den Schulen sind gefragt - Filme dazu brauchen wir dringend! Mit dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis wird wertvoller Content ausgezeichnet, der uns Lehrerinnen und Lehrern sehr wichtig ist.“

Zwischen März und Ende Juni waren 420 Produktionen in den Wettbewerbskategorien Langfilm, Kurzfilm, Magazinbeitrag, Hochschule, Non Professional und Bildung den Fachjurys zur Sichtung und Bewertung vorgelegt worden. Die von den Regisseur:innen behandelten Menschenrechtsfragen reichten von der Menschenrechtslage im Iran, über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die explosive Lage im Nahen Osten bis zu rassistisch und antisemitisch motivierten Gewalttaten gegen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Zudem werden Diskriminierungen von Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität, sexuellen Orientierung, Hautfarbe oder sozialen Herkunft zum Thema gemacht. Inhaltlich bestimmend war auch der Aufstieg rechtspopulistischer, rechtsnationaler und rechtsextremer Parteien in ganz Europa.

Tomi Neckov, stellvertretender VBE Bundesvorsitzender und 1. Vizepräsident des BLLV: „Der VBE unterstützt den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis, weil er dabei hilft, das Bewusstsein für die historische Bedeutung und ungebrochene Aktualität der Menschenrechte zu schärfen.“

Die Filme befassen sich dabei nicht nur mit Menschenrechtsverletzungen, sie porträtieren auch Menschenrechtsaktivist:innen und zeigen Beispiele eines gelingenden Menschenrechtsschutzes, die Mut machen sollen.

Sechs großartige Siegerinnen und Sieger

Die Preisverleihung wurde von Christoph Süß moderiert und von der künstlerischen Patin Katja Riemann (Schauspielerin und Autorin) begleitet. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König in seinem Grußwort zu den Gewinnerinnen und Gewinnern: „Nürnberg als Stadt des Friedens und der Menschenrechte erlebte schon 1998 die Geburtsstunde des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises. Aus den zarten Anfängen ist heute ein Wettbewerb von bundesweiter menschenrechtlicher und filmischer Bedeutung geworden – und eine Plattform, auf der engagierte Filmemacher:innen einem breiten Publikum ihre wichtigen Filme präsentieren und mit den Gästen ins Gespräch kommen können. Sie ermutigen uns damit nicht zuletzt, uns ganz persönlich immer und überall für die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen und unsere demokratische Gesellschaft zu schützen.“ Diese Titel haben gewonnen:

  • „Sieben Winter in Teheran“ von Steffi Niederzoll, Kategorie Langfilm
  • „Zelle 5 – Eine Rekonstruktion“ von Mario Pfeifer, Kategorie Kurzfilm
  • "Migrationskrise? Eine Gemeinde zeigt, wie es geht“ von Julius Baumeister, Herbert Kordes, Monitor Magazinbeitrag, Kategorie Magazin
  • „Hausnummer Null“ von Lilith Kugler, Kategorie Hochschule
  • „Alles gehört zu dir“ von Hien Nguyen und Mani Pham Bui, Kategorie Non Professional
  • „Fünfzehn Minuten“ von Sejad Ademaj, Kategorie Bildung

Der BLLV gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern. Eine verdiente, ausführliche Würdigung aller prämierten Filme finden Sie auf den Seiten des DMFP. Speziell der Gewinn in der Kategorie Bildung ist dabei für den BLLV noch einmal besonders spannend, denn hier geht nicht nur um die künstlerische und menschenrechtliche Qualität eines Films, sondern auch um die pädagogische.

"Fünfzehn Minuten" - Gewinnerfilm Kategorie Bildung

Der Kurzfilm von Sejad Ademaj behandelt die Themen Abschiebung und selbstverletzendes Verhalten. Das ist keine einfache Ausgangssituation für eine Jury, die in dieser Kategorie auch die pädagogische Qualität des Films und die Einsetzbarkeit im Bildungsbereich kritisch bewerten muss.

Hauptfigur Jasmina macht in dem Kurzfilm nach dem Abendessen mit den Eltern Hausaufgaben, als ihr Freund Lukas anruft und sie überreden möchte, nach draußen zu kommen. Während die beiden noch telefonieren, klingelt es an der Tür. Statt Lukas steht dort die Polizei. Sie teilt Jasmina und ihren Eltern mit, dass sie innerhalb von fünfzehn Minuten abgeschoben werden. Für Jasmina bricht eine Welt zusammen. Die langersehnte Klassenfahrt nach Berlin und ihre Pläne, Lukas dabei näher kennenzulernen, sind dahin. In ihrer Verzweiflung ruft Jasmina Lukas an, der mithilfe seiner Mutter, die Anwältin ist, helfen möchte.

Die Jurymitglieder waren beeindruckt von diesem Film über schulische Themen und für die schulische Bildungsarbeit. Der Film macht, nach Aussage der Jury, Unfassbares fassbar. Mit unglaublich nahbaren Figuren bringe er eine menschenrechtspolitische Anklage auf die Leinwand, die unter die Haut geht. Ob er damit bei der Themenlage und in der Klarheit der Darstellung aber auch für die Bildungsarbeit geeignet ist, ist keine einfache Frage. Die Jury entzog sich dieser Diskussion nicht und entschied sich für ein klares Votum mit klarer Haltung: "Es ist lohnend, relevant und menschenrechtspolitisch geboten, sich auch schwierigen, scheinbar aussichtslosen Themen wie Abschiebung und Suizid pädagogisch zu widmen. Es ist gleichzeitig eine Herausforderung und voraussetzungsvoll, dies zu tun: Menschenrechtsfilmbildung für Fortgeschrittene im besten Sinne!" Auch zu diesem Film lesen Sie den gesamten Hintergrund inklusive Synopsis und Jurybegründung auf den Seiten des DMFP.

Filme auf Tour

Musikalisch umrahmt wurde die diesjährige Preisverleihung vom Jonas Sorgenfrei „Souvenir Quartett“ aus Nürnberg, die eigens zu den jeweiligen Preisträgerfilmen eigene Musikstücke komponierte die sich musikalisch an den Preisträgerfilmen orientierten.

Auch in dieser Wettbewerbsrunde gehen die Preisträgerfilme nach dieser Preisverleihung wieder auf Tournee durch Deutschland. Dabei werden in verschiedenen Städten – u.a. in Berlin, Hamburg, Bonn und München – ausgewählte Produktionen gezeigt und durch Filmgespräche mit den Regisseurinnen und Regisseuren ergänzt. Üblicherweise werden Möglichkeiten, die Gewinnerfilme zu einem späteren Zeitpunkt online oder vie Stream zu sehen, ebenfalls auf den Seiten des DMFP verlinkt.

Zum Youtube-Kanal des Deutschen Menschenrechts Filmpreises mit Statements der Teilnehmenden, Begründungen der Jury und vielem mehr geht es >>HIER.


Die Bilder der Preisverleihung am 7. Dezember 2024