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Stellungnahme der BLLV-Präsidentin im Münchner Merkur vom 22.11.23 Startseite Topmeldung

Braucht Bayern ein neues Schulfach - Nein!

Es geht um das Thema "Alltagskompetenz" und die Initiative der Bayerischen Landfrauen ein eigenes Schulfach dafür zu schaffen. Für BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann ist jedoch eine andere Frage viel wichtiger: Was brauchen Kinder von heute?

Eine Initiative der bayerischen Landfrauen bringt die Frage zum Schulfach "Alltagskompetenz" wieder hoch. Auch im neuen Koalitionsvertrag steht „Alltagskompetenzen leisten einen entscheidenden Beitrag zu einer umfassenden schulischen Persönlichkeitsentwicklung und sollen deshalb im Rahmen eines Schulfachs vermittelt werden“. Die Landesfrauen arbeiten seit 2012 daraufhin, dass vor allem Ernährungsfragen in der Schule aufgewertet werden.

Die Staatregierung hatte bereits in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium die Projektwochen "Schule fürs Leben" zugesagt, die mit fünf Millionen Euro jährlich unterstützt werden. Mit dem Landwirtschaftsministerium gab es dazu Gespräche, wie die Projektwochen zu den Themenbereichen Ernährung, Gesundheit, Umweltverhalten, selbstbestimmtes Verbraucherverhalten, Haushaltsführung und digitales Handeln noch besser verankert werden können. Der BLLV hatte sich bereits damals in der Diskussion gegen ein solches Fach ausgesprochen. Auch die Projektwochen können nicht alles abbilden, was Schule für die Gesellschaft leisten soll.

Die Forderungen der Landesbäuerinnen

Die Forderung der stellvertretenden Landesbäuerin Christiane Ade geht jedoch weiter: „Wichtig ist uns, dass es kein Wahlfach wird, sondern als Pflichtfach verankert wird.“ Obwohl den Landesfrauen der Lehrkräftemangel und die Situatione an den Schulen durchaus bewusst ist, halten sie an der Forderung fest: „Wir wissen natürlich, dass die Personaldecke an den Schulen nicht üppig ist“, Ihr Vorschlag: Eine entsprechende Aus- und Fortbildung von Fachlehrkräften an allen Schultypen, die an Modellschulen in allen sieben Regierungsbezirken ausprobiert werden können.

Was sind eigentlich Alltagskompetenzen?

Im Interview mit dem Münchner Merkur stellt die BLLV-Präsidentin die wohl wichtigere Frage vor die Frage nach einem neuen Schulfach: „Was sind Alltagskompetenzen? Heißt das zu beurteilen, ob Milch ein gesundes Nahrungsmittel ist? Oder eine Steuererklärung auszufüllen? Sich im Versicherungsdschungel zurechtzufinden oder meine Finanzen gut hinzukriegen?“ Es müsse erst einmal definiert werden, was Alltagskompetenzen sind, und dann müsse geschaut werden, wo und in welcher Schulart mit welchem Format diese Inhalte abgebildet werden."

Schule neu denken: Was brauchen Kinder von heute?

Neben Medienkompetenz, Demokratiepädagogik und den Kernaufgaben Lesen, Schreiben, Rechnen, braucht es eine ganz andere Denkweise über die Schule von morgen. „Wir kommen nur weiter, wenn wir einen Dialog darüber führen, was die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Bürger von den Kindern von heute erwarten“, erklärt Simone Fleischmann. Die BLLV-Präsidentin fordert immer wieder, dass wir Schule anders denken, vor allem weg vom Auwendiglernen.

Simone Fleischmann ist davon überzeugt, dass man die Erziehung von Kindern zu Demokraten und kritischen Verbrauchern vor allem über Lehrerinnen und Lehrer erreiche, die Haltung zeigen. Es sei ein Trugschluss zu glauben, man bekomme Haltungen nur in einem Schulfach mit Prüfungen und Noten vermittelt. Mit der neuen Kultusministerin Anna Stolz sieht Fleischmann eine große Chance für "eine neue Denke von Schule".