"Wir fühlen uns allein gelassen" so Heinrich Richter, Landesschülersprecher der Gymnasien in Bayern im BR-Interview. Der Landesschülerrat hatte eine Umfrage an Schülersprecherinnen und Schülersprecher in ganz Bayern gestartet. Er wollte wissen, inwiefern die aktuellen Ereignisse in Israel und dem Gazastreifen im Unterricht thematisiert worden sind. Die Antwort: Kaum bis gar nicht. Der Landesschülerrat fordert daher die Lehrpläne an Bayerns Schulen grundlegend zu überarbeiten.
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann versteht das Bedürfnis junger Menschen und sieht die Defizite. Lehrerinnen und Lehrer sind jeden Tag gefragt, Schülerinnen und Schüler mit ihren Ängsten und Sorgen mit faktenbasierten Gesprächen Sicherheit zu vermitteln. Sie fordert daher vom Kultusministerium aktuellen Themen im Schulalltag mehr Bedeutung und Lehrkräften mehr Freiheit in der Gestaltung des Lehrplans zu geben: "Da brauchen wir Zeit dafür."
Medienbildung und Sensibilität gefragt
Schülerinnen und Schüler würden teilweise Fake News aus den sozialen Medien weitererzählen. Lehrer seien deswegen jeden Tag gefragt. "Dann packe ich den Pythagoras weg", sagte Simone Fleischmann, "dann packe ich das Buch weg und dann sage ich, jetzt machen wir mal eine ganz genaue Recherche, was hinter deiner Äußerung steckt." Um das leisten zu können brauche es Zeit im Lehrplan, damit Bildungsprozesse tief greifen und, um Kindern zu erklären, wie sie sich gut informieren können. Lehrkräfte haben dafür die Kompetenzen, doch es braucht auch Rückhalt vom Kultusministerium, um solche aktuellen Fragestellungen in den Mittelpunkt zu rücken.