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Lehrermangel in Bayern Startseite
Bildungsqualität Quereinsteiger

„Ausgebildete Lehrkräfte, Studierende, Quereinsteiger – das Potpourri an Menschen ist aktuell an unseren Schulen notwendig. Sonst würde gar nichts gehen.“

Die BLLV-Präsidentin weiß, dass die Lage an Schulen mehr als problematisch ist. Es fehlen tausende Lehrkräfte. Unterrichtsausfall ist an der Tagesordnung. Quereinsteiger seien eine große Hilfe in Krisenzeiten, aber keine dauerhafte Lösung für Bildungsqualität.

In ganz Deutschland herrscht Lehrermangel - auch in Bayern. Das muss so klar betont werden, da dies jahrelang von der Regierung geleugnet wurde. „Vor paar Jahren hat man den Notstand an Lehrern noch geleugnet. Doch das geht jetzt nicht mehr“, so Simone Fleischmann gegenüber der Oberpfälzer Medien. Und, was noch hinzukommt: die Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt. 30.000 neue Schülerinnen und Schüler sind es dieses Jahr von den insgesamt 1,72 Millionen Kindern, die aktuell in der Schule sind. Die Prognose bis 2034 ist nicht viel besser. 5000 Vollzeitstellen werden fehlen. Laut Kultusministerium sind aktuell nur 850 Stellen unbesetzt, was gerade mal 2% des Personalaufwandes sind und die Unterrichtsversorgung sei gesichert.

Zwischen Betreuung und Unterricht ist ein riesiger Unterschied

Warum liegen die Ansichten von Kultusministerium und Lehrerverbänden so weit auseinander? Das Ministerium registriert nur Unterrichtsausfall, also dann, wenn Kinder nach Hause geschickt werden müssen, weil keine Lehrkraft anwesend ist. Die Zusammenlegung von Klassen - also eine Lehrkraft betreut zwei Klassen gleichzeitig, ist für das Kultusministerium anscheinend kein Grund zur Sorge. Und Eltern fallen Unterrichtsausfall nur dann auf, wenn Sie nicht betreut werden und nach Hause geschickt werden.

Die Quereinsteiger sind der Notnagel

Also werden Personallücken mit Quereinsteigern gestopft. „Ausgebildete Lehrkräfte, Studierende, Quereinsteiger – das Potpourri an Menschen ist aktuell an unseren Schulen notwendig. Sonst würde gar nichts gehen“, so die Präsidentin. Das sei aber keine Dauerlösung. Auf lange Strecke bräuchte es laut Simone Fleischmann qualifizierte Lehrkräfte, die fachlich und pädagogisch ausgebildet seien. Ein Lehramtstudium dauere nicht umsonst mehrere Jahre. Natürlich mache es einen Unterschied in der Unterrichtsqualität, wenn Studierende als Klassenleitung antreten müssten, weil sonst niemand da sei, so Simone Fleischmann.

Es ist ein Teufelskreis

Diesen Abfall in der Bildungsqualität mache dem BLLV große Sorgen. Außerdem würden viele Zusatzangebote an Schulen wegfallen, wie zum Beispiel eine Theater AG. Besonders schlimm treffe es die Mittel- und Förderschulen, wo Fachpersonal ganz dringend gebraucht werde; „Kinder, die Schwierigkeiten beim Lernen und Verstehen haben, bleiben auf der Strecke, wenn auch die Eltern ihnen nicht helfen können. Diese Kinder sind auf sich alleine gestellt. Und so geht der Spaß am Unterricht verloren. Und natürlich macht sich das dann auch in den Noten bemerkbar.“ so Simone Fleischmann weiter. Der neue Stundenplan sei da leider keine große Hilfe. Seit diesem Schuljahr sollen die musischen Fächer, wie Kunst, Musik und Werken für mehr Mathematik und Deutsch gekürzt werden.

Auf lange Strecke muss sich etwas ändern

Kleinere Klassen und zwei Lehrkräfte pro Klasse wären ein guter Weg, so Fleischmann. Noch wichtiger sei es allerdings positiv über den Lehrberuf zu sprechen, um Nachwuchs zu gewinnen. „Lehrerinnen und Lehrer, besonders die an den Mittelschulen, müssen positiv über ihre Arbeit sprechen. Damit der Nachwuchs proaktiv die Mittelschule als Berufsort wählt. Sie selbst sei mit Leib und Seele Hauptschullehrerin gewesen: "Wenn wir als Lehrkraft nicht behaupten können, wie toll und systemrelevant unser Beruf ist, dann sind wir keine guten Werbeträger, und die Studierenden bleiben aus.“

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