UWE BERGMANN
Zweiter Bürgermeister der Stadt Schnaittenbach – SPD-Kreisvorsitzender Amberg-Sulzbach – SPD-Landtagskandidat auf Platz 2 der SPD-Oberpfalz-Liste
„Jedes Kind muss die gleichen Chancen auf gute Bildung haben“
Der SPD-Landtagskandidat Uwe Bergmann ist schon als Schüler gerne in die Schule gegangen. Daran hat sich bei dem Mittelschullehrer bis heute nichts geändert.
Was hat Sie dazu bewogen Lehrer zu werden?
Ich bin schon als Schüler immer gern in die Schule gegangen, und das hat sich nicht geändert. Lehrer zu sein, ist ein schöner Beruf. Man ist ständig mit jungen Menschen zusammen, kann ihre Entwicklung voranbringen und sie auf ihrem Weg begleiten. Jeder Tag ist anders und voller Überraschungen, Routinen gibt es kaum. Das finde ich sehr spannend. Außerdem mag ich Begegnungen mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern, die etwas aus ihrem Leben gemacht haben und sich gerne an die gemeinsame Schulzeit erinnern. Zu ihrem Erfolg etwas beigetragen zu haben, macht mich in meinem Beruf zufrieden.
Warum sind Sie in die Politik gegangen?
Weil ich etwas für die Menschen bewirken möchte. Seit 1996 bin ich Stadtrat in Schnaittenbach und seit 2014 zweiter Bürgermeister. Ich wollte immer gerne mitreden, dabei sein, etwas mitentscheiden und zukunftsträchtige Vorhaben mitbeeinflussen. Das trieb mich 1996 an, in die örtliche Politik einzusteigen, und motiviert mich heute, in der Landespolitik zu arbeiten.
Die Lehrerinnen und Lehrer dürfen nicht alleine gelassen werden.
Was ist für Sie das drängendste Bildungsthema?
Ich setze hier wie der BLLV auf die Big Five: Inklusion, Integration, Digitalisierung, Ganztag und individuelle Förderung. Da muss einfach mehr passieren, sodass die Bildungsgerechtigkeit nicht zu kurz kommt. Die Lehrerinnen und Lehrer dürfen nicht alleine gelassen werden. Deshalb fordern wir, genauso wie der BLLV, eine 10%ige Erhöhung der Lehrerversorgung, um den großen Unterrichtsausfall besser zu kompensieren. Darüber hinaus brauchen wir mehr Sozialarbeit und multiprofessionelle Teams an Schulen, um den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schülern besser gerecht werden zu können. Der Erhalt wohnortnaher Schulen hat bei mir ebenso einen großen Stellenwert. Das gehört für mich zur Stärkung des ländlichen Raumes einfach dazu.
Sie haben selbst Lehramt studiert. Gibt es etwas, dass Sie an dem Studium ändern würden? Wie sollte die Lehrerbildung jetzt gestaltet werden, damit sie den Anforderungen der zukünftigen Generationen gerecht werden kann?
Wir brauchen eine flexible Lehrerausbildung, nicht nur deswegen, weil an einigen Schularten massiv Lehrkräfte fehlen, wohingegen andererseits gleichzeitig viele junge Lehrer auf der Straße stehen. Auch Gründe wie die steigenden Anforderungen an den Lehrerberuf (hier seien Schlagworte wie Inklusion, Integration oder Digitalisierung genannt) machen eine Reform der Lehrerbildung erforderlich. Beispielsweise wäre ein gemeinsames Grundstudium aller Lehrämter ein guter Ansatz. Die Studierenden entscheiden sich erst später für eine spezielle Schulart, im Idealfall nachdem sie entsprechende Praktika absolviert und so auch Erfahrungen in den verschiedenen Schulen gesammelt haben. Auch inhaltlich sollte die Lehrerbildung neu ausgerichtet werden. Lehramtsstudierende sollten sich möglichst breit aufstellen können, d.h. beispielsweise zwei Fächer als Unterrichtsfach studieren und sich gleichzeitig in Profilbereichen wie Inklusion, Digitalisierung oder Berufsorientierung spezialisieren. Dies wäre leichter zu verwirklichen, wenn das System der Bachelor- und Masterstudiengänge auch im Lehramt Anwendung fände. Es gibt aber auch schon durchaus gute Ansätze in der Lehrerbildung. Das Passauer Modell eines „Lehrercastings“, d.h. eines Eignungstests für angehende Lehrer vor Beginn des Studiums finde ich eine interessante und diskussionswürdige Idee. Darüber hinaus brauchen wir eine Imagekampagne für den Lehrerberuf, um wieder mehr Abiturienten für ein Lehramtsstudium zu gewinnen.
Als Kommunalpolitiker fordere ich, dass die zusätzlichen Investitionen für Software und Betreuung der Endgeräte nicht an den Städten und Gemeinden hängen bleiben.
Auf Ihrer Internetseite nennen Sie unter Positionen konkret die Digitalisierung an Schulen. Welche Maßnahmen sind in den nächsten fünf Jahren notwendig, um für gute digitale Bildung an Schulen zu sorgen?
Es kann nicht sein, dass bei der Digitalisierung nur eine einmalige Förderung in Aussicht gestellt wird. Als Kommunalpolitiker fordere ich, dass die zusätzlichen Investitionen für Software und Betreuung der Endgeräte nicht an den Städten und Gemeinden hängen bleiben. Die Folge davon wäre nämlich, dass reichere Kommunen in diesem Bereich Vorreiter spielen können und ärmere Gemeinden ständig hinterherhinken. Es ist nun einmal nicht mehr so, dass einmalig Schulbücher angeschafft werden, die die nächsten zehn Jahre halten. Eine IT-Ausstattung muss beständig gewartet und vor allem auch immer wieder erneuert werden. Die Investition in einen PC-Raum in fünfstelliger Höhe kann in ein paar Jahren schon wieder veraltet sein. Jeder weiß, wie schnell die technische Entwicklung voranschreitet. Es muss also eine nachhaltige Förderung des Freistaates kommen. Die Computer-Systembetreuung an Schulen kann ein Lehrer, der maximal zwei Anrechnungsstunden bekommt und vielleicht nicht einmal dafür ausgebildet wurde, nicht mehr leisten. Dafür braucht es IT-Spezialisten. Dies darf aber auch nicht auf die Kommunen abgewälzt werden. Auch hier sehe ich den Freistaat in der Pflicht. Grundsätzlich muss aber erst einmal jede Schule eine ordentliche Breitbandversorgung bekommen. Da haben wir in Bayern einen großen Nachholbedarf.
Wie entscheidend sind Bildungsthemen für die Landtagswahl?
Bildung ist grundsätzlich ein wichtiges Thema. Unsere wichtigste Ressource für die Zukunft sind unsere Kinder und Jugendlichen. In sie zu investieren bedeutet, unsere Zukunft zu gestalten. Ich denke, dass sehen auch die Menschen in Bayern so. Für die SPD ist das Thema Bildung eng mit unserer Vorstellung von Gerechtigkeit verknüpft. Jedes Kind muss die gleichen Chancen auf gute Bildung haben, egal wo es wohnt oder aus welchem Elternhaus es stammt. Teilhabe an Bildungseinrichtungen darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Deshalb ist es ungerecht, wenn KiTa-Plätze in Großstädten 500 EUR oder mehr kosten können oder auch die Mittagsbetreuung an Grundschulen nach wie vor gebührenpflichtig ist. Die SPD steht für eine kostenfreie Bildung von der KiTa bis zur Universität. Das ist gerecht für alle.