Wie lassen sich die großen Chancen nutzen, wie weicht man den Fallstricken aus?
Dass die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schulen für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen enorm wichtig ist, darüber herrscht weitgehend Konsens. Wie diese konkret ausgestaltet werden kann, damit alle Beteiligten davon profitieren, das ist die zentrale Frage des Fachworkshops „Zusammenarbeit von Eltern und Bildungsinstitutionen“ am 17. September in Köln.
Wie müssen Schulen aufgestellt sein?
Für den Aufbau einer vertrauensvollen Kooperation sind Konstruktivität, Partizipation und Transparenz wichtige Grundsätze. Darüber hinaus gilt es, die Rollen von Eltern und Bildungsinstitutionen möglichst genau zu beschreiben und die Grenzen der jeweiligen Verantwortlichkeiten zu klären. Denn das sind wichtige Voraussetzungen für einvernehmliches partnerschaftliches Agieren.
Für Schulen ist dabei die Frage der nötigen Ressourcen elementar: personell, auch mit Blick auf besondere Qualifikationen, räumlich und baulich sowie organisatorisch und zeitlich. Dazu werden beim Fachworkshop im Rahmen von Round Tables evaluierte Programme und Beispiele aus der Praxis vorgestellt und anschließend diskutiert. Daran beteiligt sich auch die stellvertretende Bundesvorsitzende des BLLV-Dachverbandes VBE Simone Fleischmann.
Zeit für Bildung, Zeit für Eltern
Der BLLV hat vielfach darauf hingewiesen, wie wichtig die Zusammenarbeit aller an Schule Beteiligten für gelingende Bildung ist. Daher wendet er sich mit seinen Elternratgebern auch direkt an Erziehungsberechtigte, um ihnen bei schulischen und erzieherischen Fragestellungen wie beispielsweise Cybermobbing, Übertritt, E-Learning, Schulangst oder Liebeskummer Unterstützung zu bieten.
Um Eltern an Schulen einzubinden und mitzunehmen brauchen Lehrerinnen und Lehrer vor allem Zeit – in der Kampagne „Zeit für Bildung“ hat Simone Fleischmann klargemacht, dass es für die Kooperation mit Elternhäusern sehr unterschiedliche Herangehensweisen braucht und eben genügend Zeit, sich darauf einzustellen: auf bildungsnahe Eltern, die optimale Förderung erwarten und ggf. auch einfordern, auf Eltern, die sich komplett aus der Bildung ihrer Kinder „abgemeldet“ haben, auf sogenannte Helikoptereltern, die ihre Kinder vor allem beschützen wollen, auf überforderte Eltern, deren Kinder einen Alltag erleben, der von Armut und Verwahrlosung geprägt ist. „Lehrerinnen und Lehrer sind die Berufsgruppe, die unmittelbar mit der Vielfalt der sehr unterschiedlichen Lebenswelten in unserer Gesellschaft intensiv und nachhaltig konfrontiert ist“, sagt die BLLV-Präsidentin.
Fachworkshop liefert Grundlagen für politische Entscheider
Die Ergebnisse der Analysen und Diskussionen des Fachworkshops fließen dabei in den Neunten Familienbericht der Bundesregierung ein, der sich im Auftrag der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Franziska Giffey, dem Thema „Elternschaft in Deutschland“ widmet. Er wird im April 2020 dem Deutschen Bundestag vorgelegt.
Die Anmeldung zum Workshop ist bis 6.9. möglich: » Anmeldeformular (pdf)