Gewalt_an_Schulen_169.jpg
Gewalt an Schulen nimmt zu Startseite Topmeldung
Arbeitsschutz Schulsozialarbeiter Hate Speech Cybermobbing Psyche

„Wer Gewalt ausübt, überschreitet eine rote Linie des gesellschaftlichen Miteinanders!“

Statistiken zeigen seit Corona einen deutlichen Anstieg von Gewaltdelikten an Schulen. BLLV-Vizepräsident Tomi Neckov stellt klar, dass Übergriffe nicht geduldet werden und Betroffene besser geschützt werden müssen.

Hintergrund: Medien wie die Süddeutsche Zeitung geben Statistiken des Landeskriminalamts (LKA) Bayern wieder, nach der Gewaltdelikte an Schulen zwischen 2019 und 2022 um 15 Prozent zugenommen haben.


Kommentar von Tomi Neckov, Vizepräsident des BLLV:

Was unser Dachverband Verband Bildung und Erziehung (VBE) schon vor acht Jahren in seiner ersten Studien zum Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“ aufgezeigt hat, wird jetzt anlässlich einer Statistik der Polizei zum Tag der Kriminalitätsopfer erneut bestätigt. Gewalt und die Bereitschaft, Gewalt auszuüben, nimmt auch in den Schulen immer mehr zu. Dieses Phänomen ist eben nicht mehr nur noch in Einzelfällen zu beobachten, sondern faktisch nachweisbar. Es ist keine Ausnahme mehr, die Lehrkraft zu beleidigen, im Internet zu verunglimpfen oder sie sogar tätlich anzugehen. Konflikte eskalieren schneller, öfter und werden mit härteren Mitteln ausgetragen.

Wir als BLLV wollen das nicht weiter hinnehmen. Es muss immer klar sein, dass Gewalt nicht verhandelbar ist. Wer Gewalt ausübt, übertritt eine rote Linie des gesellschaftlichen Miteinanders – und wird straffällig.

Wir fordern daher:

  • Die politisch Verantwortlichen sind gefordert, sich des Schutzes der Lehrkräfte deutlich stärker anzunehmen. Das Minimum, das Lehrkräfte in Erfüllung ihrer Dienstpflicht erwarten können, ist ihre körperliche und psychische Unversehrtheit.
     
  • Die Politik muss der zunehmenden Gewalt gegen das pädagogische Personal an den Schulen entschieden entgegentreten und dem Schutz von Lehrkräften und Schulleitungen oberste Priorität geben.
     
  • Gewalt gegen Lehrkräfte darf kein Tabu-Thema mehr sein. Die politisch Verantwortlichen müssen hier Transparenz schaffen und Gewalt gegen Lehrkräfte zum Teil der öffentlichen Auseinandersetzung machen.
     
  • Betroffene Lehrkräfte müssen die volle Unterstützung des Dienstherren erhalten. Dazu gehören niedrigschwellig erreichbare Anlaufstellen, konkrete Mechanismen, die nach Gewaltvorfällen greifen, aber auch Angebote, die Betroffene bei der Aufarbeitung der Gewalterfahrungen sowohl juristisch als auch psychologisch unterstützen. Die im letzten Jahr erschienene kultusministerielle Handreichung „Keine Gewalt gegen Lehrkräfte: Ein Leitfaden zu Prävention, Intervention und Nachsorge“ ist eine wertvolle Unterstützungshilfe und ein Schritt in die richtige Richtung.
     
  • Schulen müssen durch multiprofessionelle Teams unterstützt werden.
     
  • Das Thema Gewalt gegen Lehrkräfte, Prävention, der Umgang nach gewaltsamen Übergriffen, aber auch die Vermittlung von Medienkompetenzen als Prävention gegen Cybermobbing muss verstärkt Teil eines breiten Fortbildungsangebots werden.

<< Tomi Neckov, Vizepräsident des BLLV
 


In den Medien

Simone Fleischmann bei BR24 im Wortlaut:

"Schon seit Jahren weisen wir darauf hin: Das Klima wird rauer. Das gilt auch für Angriffe auf Lehrkräfte."

"Die politische Lage, eine immer hitzigere und aggressivere Gesellschaft, der negative Einfluss von sozialen Netzwerken und der dortige Ton – generell nehmen Hass und Hetze zu."

"Das hängt nicht vom Intellekt ab. Teilweise können übrigens auch Kinder aus besten sozioökonomischen Verhältnissen Konflikte nicht mehr gewaltfrei lösen."

"Es muss nicht immer die Polizei in die Schulen kommen, um über Mobbing und Gewalt aufzuklären. Wir Lehrkräfte können das auch."

"Wir haben immer mehr Aufgaben, aber sind nicht genug dafür."