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Statement von BLLV-Präsidentin Fleischmann zu Schul- und Bildungsbarometer Startseite Topmeldung
Übertritt

Vom Wiegen wird die Sau nicht fetter

Die allgemeinbildenden Schulen in Bayern erhalten im Bildungsbarometer (2023) die Note 2,82. Bayern ist im bundesweiten Vergleich wieder einmal auf Platz 1 gelandet. Politisch Verantwortliche wollen das vor dem Hintergrund des Landtagswahlkampfs als Erfolg verkaufen. Aber was wird hier eigentlich bejubelt?

Schauen wir uns die Ergebnisse des Bildungsbarometers doch einmal genauer an. NRW schneidet mit der Note 3,18 am schlechtesten ab. Der Unterschied zu Bayern ist dabei gar nicht so enorm wie alle meinen, sondern liegt bei 0,36. Das ist also kein Grund zum Feiern, ganz im Gegenteil. Wiedermal schauen wir in unserem leistungsorientierten Bildungssystem auf die letzten beiden Nachkommastellen. Für den Übertritt der Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen in Bayern würde das bedeuten: ab auf die Mittelschule. Wie unbeliebt der Übertritt auf die Mittelschule ist, wissen wir mittlerweile alle.

Zahlen allein können aber weder ausdrücken, was Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler jeden Tag erleben, noch ändern sie die Situation vor Ort. Kinderarmut und Bildungsungleichheiten nehmen immer weiter zu. Dies wurde heute durch das Deutsche Schulbarometer erneut bestätigt. Der Lehrkräftemangel zehrt an den Kräften der Lehrkräfte. Wir brauchen keine weiteren Studien. Wir Lehrkräfte wissen schon lange, wo das System krankt und wir kennen auch schon lange die Lösungen. Was es jetzt braucht, sind Politikerinnen und Politiker, die sich ehrlich machen, das Ausmaß des Lehrkräfte-mangels anerkennen und endlich handeln. Kurzum: Vom Wiegen wird die Sau nicht fetter!


Hier geht es zu den Ergebnissen des ifo-Bildungsbarometers (2023):
»  www.ifo.de/DocDL/sd-2023-10-woessmann-etal-bildungsbarometer-2023-regional.pdf

Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers (2023):
» Immer mehr Kinder sorgen sich um finanzielle Situation ihrer Familie
» Ergebnisse im Detail auf dem Deutschen Schulportal (demnächst)

Factsheet Lehrkräfte:
» Das Deutsche Schulbarometer: Aktuelle Herausforderungen aus Sicht der Lehrkräfte

BLLV-Dachverband VBE (Verband Bildung und Erziehung):
» Der Weg allein ist nicht das Ziel

Medienberichte

Aussagen von Simone Fleischmann:

  • "Es ist herausgekommen, dass wir die einäugigen unter den Blinden sind. Jetzt entscheiden nicht nur die zwei Stellen nach dem Komma über den Bildungsweg des Kindes, sondern wie gut eine Schule ist. Wir haben gerade einen Realitätsverlust zwischen dem Ministerium und den Schulen vor Ort.“
  • „Die Kinder der Mittelschule sind aber arm dran, weil sie keine Lobby haben. Zeigt, wie es zu geht in euren Klassen. Wie geht guter Fachunterricht? Zeigt, was ihr täglich tut! Die Mittelschule leistet hervorragende Arbeit und gehört in allen Belangen gestärkt“
  • „Wie viele Studien brauchen wir denn noch? Vom Wiegen wird die Sau nicht fett. Natürlich wissen wir, dass es auf den Lehrer ankommt, der vor der Klasse steht. Aber wir brauchen auch Lehrer, die die Arbeit machen und zwar professionell."

Die BLLV-Präsidentin ging in Neumarkt auch auf die Situation der Fach- und Förderlehrer ein, nötige Verbesserungen in der Schulverwaltung, generelle Entbürokratisierung an Schulen sowie die Problematik, dass Quereinsteiger, die voll ausgebildete Lehrkräfte an Schulen eigentlich unterstützen und entlasten sollen, sehr viel Coaching durch eben diese Lehrkräfte benötigen. Fleischmann betonte, dass die familienpolitische Teilzeit nicht angetastet werden dürfe, weil das insbesondere zu einem Teufelskreis beim Personalmangel führt. Zudem verwies die Präsidentin Fleischmann auf die Forderung des BLLV nach einem Sofortprogramm zur Stärkung der Kernmannschaft, das auch an alle neu gewählten Abgeordneten des Bayerischen Landtags geschickt wird.
 



BR24: "Bildungsbarometer: Bayern am zufriedensten mit Schulen"

Der Bayerische Rundfunk analysiert die Ergebnisse der aktuellen Studien und gibt die Kritik von BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann an den aktuellen Zuständen wieder:
"Auch sie identifizierte den Lehrermangel als erhebliches Problem. Zudem hob sie hervor, dass viele Viertklässler die Mindeststandards in den Grundkompetenzen Lesen, Rechnen und Schreiben nicht erfüllen könnten."


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