Wenn man auf Biegen und Brechen am Bayerischen Schulsystem festhält und dabei die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer und Kinder gefährdet, dann muss man sich nicht wundern, wenn man Widerstand erntet. Jetzt mal ganz schnell auch die Viertklässler, unabhängig von Inzidenzen, zu Abschlussschülern zu erklären ist eine Bankrotterklärung!
Kinder, die neun und zehn Jahre sind, müssen nun unbedingt in die Schule. Warum? Nicht etwa, weil der pädagogische und soziale Aspekt im Mittelpunkt steht, sondern damit man Schulaufgaben schreiben, Noten geben und das Übertrittszeugnis erstellen kann. Was für eine Ansage! Wofür eigentlich? Für das Mini-Abitur? Für die weitere Bildungsbiografie von Kindern? Und dann halten wir bestimmt auch noch an den Übertrittsbestimmungen fest. Der Probeunterricht kann es ja dann auch noch richten!
Nicht Bildung und Erziehung von Schülerinnen und Schülern zählt, sondern der Übertritt!
Der BLLV verurteilt diese Entscheidung, denn jetzt ist für alle offensichtlich, was in Bayern eigentlich zählt: nicht die Bildung und Erziehung von Schülerinnen und Schülern, sondern der Übertritt!
Die vierte Klasse ist eine Abschlussklasse.
Schade: Schülerinnen und Schüler, die in der Pandemie eh schon leiden, müssen somit noch mal mehr Druck erfahren - es reicht eben nicht, hier und da eine Schulaufgabe zu streichen oder die Zeugnisübergabe zu verschieben!
Der BLLV fordert gebetsmühlenartig die Freigabe des Elternwillens nach professioneller Beratung von Lehrkräften. Schon viele Jahre vor Corona. Und jetzt erst recht! Genau das Gegenteil wird gemacht. Wir fragen uns: Wo ist Bayern eigentlich Vorreiter? Andere Bundesländer agieren schon längst anders. Und Bayern hält selbst in Corona Zeiten an diesem für viele Kinder so sehr belastenden System des Übertritts fest. Schade: Erneut eine Chance vertan und nichts verstanden!
Selbstverständlich ist in der Konsequenz, dass Testen in diesen Klassen zur Pflicht gemacht wird. Auch nur, damit der Übertritt dann funktioniert. Ich frage mich schon, welches Bildungsverständnis hinter so einer Denkweise steht!
Grundsätzlich ist der BLLV natürlich für mehr Testungen und Gesundheitsschutz für die gesamte Schulfamilie - aber Testungen durch externe Experten und keinesfalls durch Lehrkräfte! Was sollen die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen eigentlich noch alles übernehmen?
Wenn sie all die Belastungen zwischen ständig wechselndem Präsenz-, Distanz-, Wechselunterricht und Notbetreuung irgendwie schaffen sollen, brauchen sie nicht mehr, sondern weniger Belastung!
Bevor die Kolleginnen und Kollegen nach Ostern alle wieder einen Fuß in die Schule setzen sollen, muss jeder von ihnen ausnahmslos ein Impfangebot erhalten haben!
Und ich sage es noch einmal klipp und klar: Bevor die Kolleginnen und Kollegen nach Ostern alle wieder einen Fuß in die Schule setzen sollen, muss jeder von ihnen ausnahmslos ein Impfangebot erhalten haben! Das erwarten wir von der Staatsregierung! Alle Experten sind sich einig, dass die Infektionsgefahr gerade bei Kindern und Jugendlichen immens gestiegen ist, daraus müssen wir nun endlich Konsequenzen ziehen.
So geht's allerdings nicht!
Lesen Sie dazu außerdem:
>> Simone Fleischmann zu den geplanten Teststationen an den Schulen (Video BR 24; ab Minute 36)
>> Piazolo ist sich sicher, durch die Beschränkung der Proben auf maximal 14 einen fairen Übertritt zu gewährleisten. Der einzig faire Weg lautet für Fritz Schäffer, Leiter der BLLV-Abteilung Schul- und Bildungspolitik, aber: Freigabe des Elternwillens: "Tanz ums goldene Kalb"