Vor gut einem Jahr suchte ich für ein Gespräch über die Fachdidaktik der Informatik den Leiter des entsprechenden Lehrstuhls der Universität Würzburg auf. Wir standen danach bereits inder Tür, als der Professor unbedingt noch eine Sache präsentieren wollte. Die passe nicht direkt zum Gesprächsthema, würde seiner festen Überzeugung nach aber Bildung in Schule und Universität in Windeseile verändern. Ob ich denn schon von ChatGPT gehört hätte. Nein, hatte ich nicht. Ich blieb skeptisch ob der Provokation in seiner Prognose. Schon einige Monate später war klar, wie recht er hatte.
Und nun bin ich es, der provoziert. Mit unserem diesmaligen Magazin-Titel. Falls Sie sich fragen: "Wollen die jetzt ernsthaft Künstliche Intelligenz mit Lehrkräften gleichsetzen? Und am Endesuggerieren, Lehrkräfte wären durch KI zu ersetzen?", kann ich Sie beruhigen: Derartiges käme mir nicht in den Sinn. Ich halte es da ganz wie Antje Radetzky. In ihrem Leitartikel auf Seite 36 verweist die Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft auf Chancen und Risiken gleichermaßen.
Welches Potenzial generative KI tatsächlich für die Bildung hat, bleibt die entscheidende Frage. Unsere Gastautorin Prof. Hauck-Thum gibt zum Einstieg in die Themenstrecke Antworten aus wissenschaftlicher Sicht (S. 20). Und wie es in der schulischen Praxis gerade konkret aussieht, wenn Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften dieser unfassbaren Kollegin begegnen, vermittelt eine beeindruckende Reportage aus einer KI-Modellschule in Oberfranken (S. 24).
Ich hoffe, die aufregende Kollegin KI wird durch die Lektüre Ihrer bayerischen schule auch für Sie etwas fassbarer. Dies und viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihr
Steve Bauer, Chefredakteur bayerische schule
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