Eine Frage stellt sich immer wieder: Ist Schule vor allem ein Ort der Wissensvermittlung?
Die letzten beiden Jahre haben deutlich gezeigt, dass dies noch nie richtig war. Aber in Krisenzeiten wie diesen wird es nochmal deutlicher: Schule ist vor allem auch ein Ort, in dem Kinder Orientierung, Werte und Halt finden, das soziale Miteinander lernen und zu ganzheitlichen Persönlichkeiten reifen.
Selbstverständlich muss deshalb der Krieg in der Ukraine jetzt Thema des Unterrichts sein.
Die Schülerinnen und Schüler, die bereits durch die letzten zwei Jahre Corona-Krise schon sehr verunsichert sind, haben nochmals mehr und andere Ängste und Fragen, die sie formulieren dürfen und auf die ihnen Antworten gegeben werden müssen. Neben den Familien, die das nicht immer in leisten können, ist die Schule hierfür genau der richtige Ort. Deshalb ist jede Minute, die dieser Aufgabe gewidmet ist, wertvoll genutzte Zeit – und eben nicht verlorene Zeit.
Werte vermitteln und verteidigen: Haltung zählt!
Der BLLV fordert schon seit langem eine Schule, die sich der ganzheitlichen Bildung verschreibt, die neben dringend nötigen Wissensinhalten eben auch eine demokratische Haltung vermittelt. Deshalb ist für den BLLV gute Schule immer schon Lern- und Lebensort an dem neben dem Fachunterricht der Austausch, der Dialog und die Verständigung über Werte, Haltungen und Einstellungen zentral sind.
Gerade wenn demokratische Werte wie im Falle des Überfalls auf die Ukraine durch einen brutalen Bruch des Völkerrechts und die Verbreitung von Lügen und Desinformation angegriffen werden, müssen Schulen diese wichtige Aufgabe der Wertevermittlung nochmal mehr annehmen und intensiv leben.
Bereits vor fünf Jahren hat der BLLV deshalb das Manifest „Haltung zählt“ aufgelegt, eine Selbstverpflichtung, sich aktiv für die Aufrechterhaltung von Menschenrechten und demokratischen Werten einzusetzen. Selten war es aktueller als heute.
>> Kommentar von Fritz Schäffer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV