„Das Schuldrama…und wie wir unsere Kinder für die Zukunft stärken“
Die Bildungsexpertinnen Margret Rasfeld und Ute Puder haben 70 Briefe von Schülerinnen und Schülern zum Anlass genommen, nötige Veränderungen im Schulsystem aufzuzeigen. Ihr Buch ist für BLLV-Präsidentin Fleischmann „ein Weckruf mit praxisnahen Vorschlägen“.
In 70 Briefen beschreiben leistungsstarke und leistungswillige Schülerinnen und Schülern eines Gymnasiums von einem schulischen Alltag der geprägt ist von Dauerstress, Leistungsdruck und der Angst vor schlechten Noten. Diese Briefe landeten bei Margret Rasfeld und Ute Puder, die den Handlungsbedarf sofort erkannten. Sie nahmen die Erfahrungen der jungen Menschen zum Anlass, eine wichtige Debatte zu eröffnen: Wie muss sich Schule und das Schulsystem verändern, um Kinder besser auf die Zukunft vorzubereiten? In Ihrem neu erschienen Buch geben die Autorinnen erste Antworten.
„‘Das Schuldrama‘ ist ein Weckruf für alle, die sich mit der Zukunft der Bildung beschäftigen. Es bietet nicht nur eine scharfsinnige Analyse des gegenwärtigen Systems, sondern auch praxisnahe Vorschläge, wie Schule und Bildung transformiert werden können.“
<< Simone Fleischmann, BLLV-Präsidentin
Das Schuldrama
Kritik üben Puder und Rasfeld am überalterten Schulsystem, welches den Erfordernissen des 21. Jahrhundert nicht gerecht wird. Das deutsche Schulsystem setzt auf Trennung und Selektion. Soziale Benachteiligung wird stetig verstärkt und reproduziert. Viel zu viele Schulen funktionieren laut der Autorinnen immer noch wie „Dressuranstalten im Fächer-, Noten- und Zeitenkorsett, als ob Kinder kleine Maschinen wären“ (S. 23). In Zeiten, wo Herzensbildung, Kreativität und der Umgang mit Komplexität hochbedeutsam sind, macht Schule junge Menschen zum Objekt von Belehrung, Bewertung, Maßnahmen.“ (S. 21) Doch der tradierte Leistungsbegriff bedeutet nicht nur für Schülerinnen und Schüler in erster Linie Stress, sondern setzt auch Lehrkräfte und Eltern unter Druck.
Ein Paradigmenwechsel muss her, das Schulsystem muss transformiert werden. Die Autorinnen finden dazu klare Worte.
Veränderung ist möglich
Trotz aller Kritik bieten die Autorinnen auch Hoffnung: Ein Paradigmenwechsel ist möglich. Sie betonen, dass die Bildungspolitik in Deutschland mehr Mut und Visionen braucht, und sehen in der Zivilgesellschaft und Schulen, die bereits alternative Ansätze verfolgen, eine Bottom-up-Kraft, die Veränderungen vorantreiben kann.
Margret Rasfeld schöpft aus ihrer langjährigen Erfahrung als Schulleiterin und zeigt anhand konkreter Beispiele, wie eine Transformation des Schulsystems aussehen kann. In ihrem Ansatz stehen die Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt. Durch die Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Eltern und außerschulischen Partnern wird deutlich: Bildung kann neu gedacht werden, und Veränderung ist nicht nur nötig, sondern machbar!
Reset Bildung
Innovation wird viel zu häufig durch ausufernde bürokratische Vorgaben, übervolle Lehrpläne und hierarchische Verwaltungsstrukturen behindert. Stattdessen braucht es neue Ideen und kreative Denkansätze, um die Bildung von Grund auf zu transformieren. Rasfeld und Puder rufen in ihrem Buch zu einem „Reset Bildung“ auf – und zeigen eindrucksvoll, dass dieser Wandel möglich ist, wenn der Mut aufgebracht wird, neue Wege zu beschreiten.
„Unser Buch ‘Das Schuldrama – und wie wir unsere Kinder für die Zukunft stärken‘ ist ein Aufruf und Appell, unsere Kinder und Jugendlichen auch in ihrem Schmerz, anstatt mit unserem Noten- Forderungs- und Angstblick zu sehen. Das System Schule in seiner jetzigen Form ist erschöpft. Es braucht keine Reform des Alten, sondern einen konsequenten Paradigmenwechsel im Schulsystem. Dieser impliziert einen Haltungswandel und erfordert neue Lernformate. Das bedeutet für Lehrer:innen und Eltern, sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen, alte Muster zu überwinden und selbst dazu zu lernen. Zahlreiche Beispiele dieser neuen Lernkultur machen in diesem Buch MUT zum Aufbruch. Jetzt!‘
>> Das Buch kann u.a. unter dem folgenden Link erworben werden: www.hugendubel.de
Zu den Autorinnen
- Margret Rasfeld wirkte fast vierzig Jahre als Lehrerin, in der Lehrerfortbildung und zwei Jahrzehnte als Schulleiterin. Als Bildungsinnovatorin und Beraterin setzt sie sich auch heute auf unterschiedlichen Ebenen für eine Neuausrichtung der Schulbildung ein. 2012 gründete sie bspw. gemeinsam mit Stephan Breidenbach und Gerald Hüther die Initiative „Schule im Aufbruch“, um Schulen bei der Transformation zu unterstützen.
- Ute Puder, Diplom-Designerin, Regisseurin und Projektentwicklerin, initiiert seit vielen Jahren künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum, die sich mit notwendigen Veränderungsprozessen in der Gesellschaft auseinandersetzen. Als Unterrichtende an der Johanniter-Akademie erlebte sie hautnah die Verzweiflung und Verlorenheit vieler junger Menschen.