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A13 Deutschklasse

Schönrechnen bringt keine Lehrkräfte vor die Klassen

Zum Schuljahresbeginn konstatierte der BLLV 4000 fehlende Lehrkräfte, das Kultusministerium bemühte sich, die Berechnung zu diskreditieren. Um eigene Zahlen zur Mangellage an den Schulen drückt es sich nun aber, wie die Süddeutsche Zeitung kritisiert.

Wie viele Lehrkräfte derzeit an Bayerischen Schulen fehlen, darauf bleibt das Kultusministerium eine klare Antwort schuldig, analysiert die „Süddeutsche Zeitung“ heute und nennt Minister Piazolo einen „Zahlen-Jongleur“.

Der Vorwurf: Der Minister nutze Zahlen gerne, um möglichst positive Nachrichten zu verbreiten, wie etwa geschaffene Stellen, neue Einstellungen und die hohe absolute Zahl von Lehrkräften. Dass diese Zahlen allerdings wenig aussagen, wenn sie nicht ins Verhältnis zur Realität gesetzt werden, ist offensichtlich: Geschaffene Stellen bedeuten eben keine zusätzlichen Lehrkräfte, die vor den Schülerinnen und Schülern stehen, wenn es nicht gelingt, die geschaffenen Stellen auch tatsächlich zu besetzen – und zwar mit ausgebildeten Profis, die für genau die Bildungsqualität stehen, die die Staatsregierung selbst gerne als Anspruch formuliert. Neue Einstellungen und eine große absolute Zahl nützen nur bedingt, wenn der Bedarf eben noch deutlich höher ist.

Zahlen nur heranziehen, wenn sie einem nützen, wirkt unglaubwürdig

Daher hat der BLLV zu Beginn des Schuljahres klar analysiert, wie viel grundständig ausgebildete professionelle Lehrkräfte wirklich fehlen: Im Schuljahr 2020/2021 wurden notdürftig 800 Vollzeitkräfte rein über dienstrechtliche Maßnahmen „erzeugt“. Im darauffolgenden Schuljahr wurden 650 VZK schlicht durch anderes Personal ersetzt. Das Kultusministerium gab selbst an, dass fürs aktuelle Schuljahr von 5.000 zu besetzenden Stellen nur 4.000 besetzt wurden, das ergibt weitere 1.000 fehlende Lehrkräfte. Dazu kommen 1.500 Kolleginnen, die wegen Langzeiterkrankung oder Schwangerschaft ausfallen. (Die letztere Zahl wird sich nun im Verlauf ändern, da zumindest einige schwangere Kolleginnen nun doch wieder unterrichten dürfen). 800 + 650 + 1000 + 1500 ergaben knapp 4.000 fehlende Lehrkräfte.

Die Reaktion des Kultusministerium, diese Zahlen „pauschal“ zu nennen und als „Rechenkonstrukt“ zu diskreditieren wirken aus Sicht der Süddeutschen Zeitung heute wenig glaubwürdig, wenn man sich bei Aussagen zur aktuellen Lage konsequent um Zahlenangaben drückt – mit der Begründung, diese könnten sich ja täglich ändern.

Gute Lösungen brauchen ehrliche Problemanalysen

Wer an die Schulen vor Ort schaut, erhält indes schnell ein klares Bild. Denn es ist vielfach genau das eingetreten, wovor der BLLV zu Schuljahresbeginn gewarnt hatte: Unterrichtsausfall und Kinder, die früher nach Hause geschickt werden. Selbst wo das noch durch enormen Einsatz aller an Schulen Tätigen vermieden werden kann, ist der Missklang des vom BLLV vorhergesagten Streichkonzerts bei Sport, Musik, Förderunterricht, AGs oder Übertrittsbegleitung nicht zu überhören. Dazu Klassenzusammenlegungen, übervolle Deutschklassen und zunehmend pädagogisch nicht ausgebildetes Personal.

All das auch offiziell in konkrete Zahlen zu fassen, könnte dabei helfen, eine Lösung auf den Weg zu bringen. Ein klar bezifferter Bedarf liefert schließlich gute Argumente, dem Lehrermangel mit einer gesteigerten Attraktivität des Berufs und höherer Wertschätzung langfristig und nachhaltig entgegenzuwirken. Und die politischen Signale, gerecht und fair mit A13 zu besolden und bedarfsgerechteren Einsatz an Schularten mit besonderer Mangellage über eine flexiblere Lehrerbildung zu ermöglichen, sind ja bereits da. Warum sich also nicht einfach ehrlich machen und gut begründete Gegenmaßnahmen ergreifen?

Der BLLV  hat dazu mit seiner Kampagne „Sie sind es wert – A13 für alle“ und dem Modell der Flexiblen Lehrerbildung konstruktive Lösungsansätze bereitgestellt.

» zum Artikel „Piazolo, der Zahlen-Jongleur“
 



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