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Arbeitsbedingungen Psyche

Psychische Gesundheit während Corona noch stärker gefährdet

Aktuelle Studien belegen, dass die Belastungen für Lehrerinnen und Lehrer in der Pandemie gestiegen sind und damit die Gefahr, an Burnout zu erkranken. Die BLLV Akademie ist eine kompetente Anlaufstelle für Betroffene.

Der BLLV setzte sich seit der Jahrtausendwende aktiv für die Lehrergesundheit ein. Als noch niemand von Burnout und Überbelastung der Lehrer sprach, beschäftigte er sich bereits im Rahmen der BLLV-Akademie mit der physischen und psychischen Belastung in diesem Beruf. Die gestiegenen Erwartungen an die Schule, die veränderten Sozialisationsbedingungen der Kinder und unzureichende Arbeitsbedingungen erhöhten über die Jahre die Belastung der Lehrkräfte erheblich. Immer mehr Lehrerinnen und Lehrer sind dem nicht mehr gewachsen. 

Gute Schulen brauchen gesunde Lehrkräfte!

Der BLLV fordert nicht nur Aktivitäten von Seiten der Politik und der Schulverwaltung, sondern wurde selbst aktiv und setzt sich mit vielen Initiativen für die Lehrergesundheit ein, denn: Gute Schulen brauchen gesunde Lehrkräfte! Diese Forderung ist zurzeit wichtiger denn je. Die Belastungen an den Schulen für die Lehrkräfte enorm.


Das BLLV Ressort Gesundheit bietet Angebote für Lehrkräfte

Über das Ressort Gesundheit unter dem Dach der BLLV-Akademie, bekommen Lehrinnen und Lehrer Unterstützungsangebote, um im Schulalltag fit zu blieben. Gerade im Lehrerberuf, wie auch in anderen Beziehungsberufen, gibt es berufsspezifische Belastungsfaktoren. Lehrerinnen und Lehrer sind langfristig besonders gefährdet, Beeinträchtigungen ihrer psychischen und physischen Gesundheit zu erfahren. Diese zu erkennen und frühzeitig Gegenstrategien zu entwickeln, ist Teil der Professionalität von Pädagoginnen und Pädagogen. Das Ressort Gesundheit bietet dazu folgende Formate an:

Beratungsgespräche

Die Beratungsgespräche werden seit 2006 angeboten und seit dieser Zeit auch kontinuierlich sehr gut angenommen. Im Rahmen eines einmaligen Beratungsgesprächs mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten können sich Lehrerinnen und Lehrer in Belastungssituationen Unterstützung holen. Das Gespräch ist kein medizinisches Angebot, kann aber auf Empfehlung der Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten der Start in eine Psychotherapie sein. Auch jüngeren Lehrerinnen und Lehrer empfiehlt sich dieses Angebot, denn es hat keinerlei negative Auswirkung auf ein anstehendes Beamtenverhältnis.

Acht erfahrene Psychotherapeutin und Psychotherapeuten beraten in Zusammenarbeit mit dem BLLV bayernweit. Das Beratungsgespräch findet vertraulich und in geschütztem Rahmen in der Praxis der Therapeutinnen oder Therapeuten statt, auf Wunsch auch online, als Video-Sitzung.

Im BLLV Ressort Gesundheit gehen häufig sehr verzweifelte Anfragen von Lehrkräften ein, die dringend Unterstützung benötigen. Als ersten Schritt kann der BLLV dann ein Beratungsgespräch mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten anbieten. Bei speziellen Fragestellungen können sich Mitglieder auch zusätzlich von den Experten der Abteilung Dienstrecht und Besoldung oder der Rechtsabteilung beraten lassen.

Aus folgenden Gründen wenden sich Lehrkräfte an das Ressort Gesundheit:

  • Schwierigkeiten im schulischen Alltag, die alleine schwer bewältigt werden können
  • Überlastung und Stress im schulischen Alltag
  • Psychische oder körperliche Reaktionen aufgrund der Belastungen im schulischen Alltag




Dr. Anke Pielsticker, BLLV-Beratungstherapeutin in München, ist seit Beginn der Beratungsgespräche 2006 dabei und hat dadurch einen umfassenden Eindruck über die Nöte und Probleme von Lehrerinnen und Lehrern gewinnen können. Im folgenden Interview wird klar, mit welchen Themen sich Lehrerinnen und Lehrer an sie wenden und wie sich die Beratungsthemen im Laufe der Zeit verändert haben (dieses Interview erschien zuerst in der Bayerischen Schule im April 2020).

Frau Dr. Pielsticker: Welche Erfahrungen machen Sie als Therapeutin im Rahmen von BLLV-Beratungsgesprächen?

"In den Gesprächen geht es selten um eine rein präventive Beratung. Meistens liegen bereits ausgeprägte psychische oder psychosomatische Symptome vor, die behandlungsbedürftig sind."

Was sind die Nöte von Lehrerinnen und Lehrer und wie haben sich diese im Laufe der Jahre verändert?

"Der Anlass für eine Beratung ist meist eine akute oder dauerhafte Überlastung durch spezifische Situationen an der Schule. In der Regel sind Überforderungssymptome sowohl psychisch als auch körperlich spürbar (z.B. Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen, Vernachlässigung privater Interessen, Unruhezustände, Migräne, Tinnitus). Manchmal wird aber auch erst nach einer überstandenen Krise ein Beratungsgespräch geführt, um den Anforderungen in der Zukunft besser standhalten zu können. Ich beobachte in den letzten Jahren, dass sich insbesondere junge Lehrerinnen und Lehrer immer häufiger die Frage stellen, ob sie nicht aus dem Lehrerberuf aussteigen sollten. Besonders sehr engagierte Lehrerinnen und Lehrer sind nach den ersten Schuljahren desillusioniert, da sie sich mit Problemen konfrontiert sehen, auf die sie sich nicht vorbereitet fühlen (z.B. Umgang mit Inklusionsschülern, Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund und Sprachdefiziten). Es fällt den jüngeren Lehrerinnen und Lehrerin besonderem Maße schwer, ihren eigenen hohen Leistungsanspruch zu reduzieren und sich in der Freizeit wieder vom Schulalltag zu distanzieren. Ältere Lehrerinnen und Lehrer können dem zunehmend fordernden Lehrerberuf vor dem Hintergrund einer altersbedingt abnehmenden Belastbarkeit häufig nur noch mit erhöhter Anstrengung gerecht werden. In der Folge fühlen sie sich erschöpft und ausgebrannt."

Was hat sich im Hinblick auf Psychotherapien für Lehrer*innen verändert?

„Die klinisch relevanten Symptome sind bei Beginn einer psychotherapeutischen Beratung häufig schon so stark ausgeprägt, dass sie einer längerfristigen Behandlung bedürfen. Oft verzichten Junglehrerinnen und Junglehrer auf eine indizierte Psychotherapie, um ihre Verbeamtung nicht zu gefährden. In diesen Fällen kann nur zu einer Psychotherapie als Selbstzahlerin oder Selbstzahler geraten werden.“

Weitere Angebote des BLLV Ressort Gesundheit:

Schulhausinterne Fortbildungen und Seminare zum Themenbereich Gesundheit: Bei Workshops und Vorträgen, wie z.B. Stressmanagement und Stressbewältigung, werden Lehrerinnen und Lehrer unterstützt.

Optimierung der Akustik in Schulen: Der Lärmpegel im Klassenzimmer hängt von spezifischen raumakustischen und baulichen Verhältnisse ab. Zur ersten Einschätzung der akustischen Situation verleiht der BLLV über das Ressort Gesundheit ein Akustik-Messgerät, mit dem die Gegebenheiten gemessen werden können. So können Schulen mit Unterstützung unseres Experten ihre Akustik optimieren.



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Engagement und politische Leitlinien des BLLV zum Thema Lehrergesundheit

Der BLLV setzt sich seit vielen Jahren für den Schutz der Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern ein. Mitgliedern bietet die BLLV-Akademie im Ressort Gesundheit  Seminare, Beratungsgespräche, Hintergrundinfos und schulinterne Fortbildungen.

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