Als am 13. März in Bayern die Schulen schlossen, war das eine absolute Ausnahmesituation. Auch für den 2. BLLV-Vizepräsidenten, Tomi Neckov, gab es keine Blaupause, wie er als Schulleiter agieren sollte. Neckov leitet die Frieden-Mittelschule in Schweinfurt und erinnert sich im Interview mit den Bayern-3-Frühaufdrehern, wie er am 13. März in der großen Pause im Lehrerzimmer verkündete: "Am Montag ist hier alles dicht, es darf keiner mehr in die Schule. Wie es weitergeht, kann ich euch nicht sagen. Aber irgendwie müssen wir das jetzt hinkriegen."
"Lehrerinnen und Lehrer waren echt kreativ und haben alles gegeben"
Und dafür, dass alles so spontan war, hat meistens auch alles gut geklappt, findet Neckov: "Weil die Lehrerinnen und Lehrer echt kreativ waren und alles gegeben haben." Unumwunden gibt er aber zu, dass auch er und seine Kollegen oft mit der Situation überfordert waren - besonders in Situationen, in denen sie merkten, dass Kinder, die keine Unterstützung zu Hause haben, in der Pandemie durchs Raster fallen. "Das tut uns als Lehrer einfach leid und da blutet das Herz", erzählt Neckov.
Selbst die Jugendsozialaufsicht erreichte die Schüler nicht mehr
Es gab auch Schüler an seiner Schule, zu denen der Kontakt komplett abgerissen ist. Auch die von Neckov informierte Jugendsozialaufsicht konnte die Kinder nicht ausfindig machen. Dem Schulleiter schwant Böses für den Schulstart im September: Solche Kinder hätten es dann sehr schwierig, in einen geregelten Tagesablauf zu kommen.
In Zeiten, in denen es ohnehin zu wenige Lehrkräfte gibt, hat die Corona-Pandemie noch einmal Öl ins Feuer gegossen. Neckov wünscht sich deshalb, dass jetzt seitens der Politik mehr Gelder bereitgestellt werden, damit das entsprechende Personal dazu beitragen kann, die Folgen der Pandemie besonders für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler abzumildern.
>> zum Bayern-3-Beitrag "Manche Schüler haben wir einfach nicht mehr erreicht"