Auf einer Veranstaltung bemängelte kürzlich Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) einen "feminisierten Lehrerberuf" und fordert, dass Teilzeit-Kräfte mehr arbeiten sollen, um den grassierenden Lehrermangel aufzufangen. Sein Vorschlag wird von seiner Landesregierung nun geprüft. Dabei sollen junge Eltern in Teilzeit aber nicht angetastet werden. Im Fokus stehen vielmehr die Teilzeitmöglichkeiten bei Lehrkräften, die keine familiären Verpflichtungen haben.
"Die Lehrer, die noch da sind, sollen ausbaden, was die Staatsregierung in den letzten Jahren verschlafen hat"
In Bayern hatte Piazolo (Freie Wähler) Mehrarbeit für Lehrkräfte – unter großem Protest des BLLV - schon 2020 durchgesetzt. Vielen Lehrkräften fehlt dafür aber die Kraft. Manche rutschen in ein Burn Out, werden krank oder Dienstunfähigkeit droht. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann erklärt: "Aufgrund der drei Krisenherde Lehrermangel, Corona und Ukraine-Flüchtlinge spüren wir, dass die Kolleginnen und Kollegen so viel auffangen müssen und so stark belastet sind, dass sie häufiger krank werden."
Fleischmann ergänzt: Die Zahl der Lehrkräfte, die wegen Dienstunfähigkeit in den vorzeitigen Ruhestand versetzt werden mussten, sei von 342 in den Jahren 2019/20, auf 536 im Jahr darauf geschnellt. "Die Lehrer, die noch da sind, sollen ausbaden, was die Staatsregierung in den letzten Jahren verschlafen hat", fasst Fleischmann zusammen, nämlich indem die Lehrkräfte zum Beispiel zwei Klassen parallel unterrichten. Für Fleischmann nur eine Frage der Zeit, bis das zu weiteren Burn-Out-Fällen führt.
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