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Gesundheitsschutz Hygieneregeln

Jahrgangsgemischte Klassen unterversorgt

Lehrkräfte der Grundschule, die in der Jahrgangsmischung unterrichten, stellt die Pandemie derzeit vor ganz besondere Herausforderungen. Den BLLV erreichen Hilferufe von Kolleginnen und Kollegen aus ganz Bayern, die einfach nicht mehr können.

Sie geben in den FleGS- und Kombiklassen alles, damit ihre Schülerinnen und Schüler während des Distanz-, Wechsel- und Präsenzunterrichts gut weiterlernen können und keine größeren Wissenslücken entstehen. Diese Aufgabe ist besonders anspruchsvoll, denn die Lehrerinnen und Lehrer bereiten stets für zwei Jahrgangsstufen vor und differenzieren zusätzlich innerhalb der Jahrgangsstufen.

Eine angemessene Versorgung der jahrgangsgemischten Klassen mit Lehrerstunden, die den stets steigenden Herausforderungen gerecht wird, war schon vor Corona nicht gegeben. Und jetzt die Pandemie oben drauf. Individuelle Förderung heißt, dass jedem Kind mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden muss, um maßgeschneiderte Lernarrangements zu entwickeln und anwenden zu können. Dies bedeutet einen erheblichen zusätzlichen Zeitaufwand. Da reicht es schon in normalen Zeiten nicht, wenn diese Kolleginnen und Kollegen nur anfangs eine einzige Anrechnungsstunde bekommen.

Corona verschärft nun diese Unterversorgung noch einmal erheblich: Kooperative Lernformen, die einen großen Vorteil dieser Konzeption ausmachen, sind durch das Einhalten der Hygieneregeln oder im Distanzunterricht nicht oder kaum möglich. Die Lehrkräfte stoßen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen. Viele von ihnen arbeiten zudem in Teilzeit. Es kann nicht sein, dass auf Teilzeitlehrkräfte keine Rücksicht genommen wird. Noch dazu, wenn sie doppelt belastet sind.

Der BLLV fordert schon seit Langem, dass die Klassenhöchststärke bei 20 liegen muss und dass 10 zusätzliche Stunden für Differenzierungsmaßnahmen erforderlich sind. Bisher werden diese Klassen viel schlechter versorgt. Nun werden Kolleginnen und Kollegen aber völlig alleine gelassen, denn die zusätzlichen Lehrerstunden werden beispielsweise immer mehr für die Vertretung oder auch für die Notbetreuung verwendet. Zusätzliche Lehrerstunden dürfen in der Pandemie nicht einfach wegfallen, was jedoch vielerorts der Fall ist. Dringend benötigte Förderlehrkräfte zum Beispiel sollen in der Notbetreuung eingesetzt werden, schreibt das KM, statt vorhandene Lernlücken von Kindern zu schließen. Dies ist nicht hinnehmbar. Sie werden gerade jetzt mehr denn je zur Unterstützung gebraucht.

Individuelle Förderung ist Maßarbeit und nicht Fließbandproduktion. Sie kostet Zeit und Geld. Wer individuelles Lernen in einer flexiblen Lerngruppe erreichen will, muss beides aufbringen. In unseren Gesprächen mit Politik und Verwaltung haben wir immer wieder auf die unzureichende Ausstattung der FleGS-Klassen und Kombiklassen hingewiesen. Die Versorgung mit Differenzierungs- und Anrechnungsstunden reicht nicht aus. In Krisenzeiten zeigen sich die Auswirkungen nun noch deutlicher. Der erhebliche Mehraufwand muss für die Schulen vor Ort auch zu einer spürbar besseren Ausstattung führen. Mit den vorhandenen personellen Ressourcen sind diese Herausforderungen nicht mehr zu stemmen. Wer in Zeiten der Pandemie das Lernen dieser Kinder sicherstellen möchte, der muss auch das Personal dafür zur Verfügung stellen.

Es ist nicht die Zeit der einfachen Lösungen. Doch die tagtägliche Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer in der Jahrgangsmischung ist derzeit besonders schwierig. Sie brauchen jetzt spürbare Entlastungen. Der BLLV fordert, dass das Problem endlich tatkräftig angegangen wird.

>> Ein Kommentar von Sabine Bösl, stellvertretende Leiterin der Abteilung Schul- und Bildungspolitik


Schule in Zeiten der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie zeigt den hohen gesellschaftlichen Wert von Schule. Damit sie trotz akutem Lehrermangel funktionieren kann, fordert der BLLV in einer politischen Erklärung, die Fürsorgepflicht des Dienstherrn in maximalen Gesundheitsschutz für Lehrkräfte umzusetzen, insbesondere im wichtigen Präsenzunterricht. Entscheidungen und deren Kommunikation müssen regional, klar, verlässlich, frühzeitig und transparent sein und schulische Eigenverantwortung stärken. Fairness muss vor Leistungsdruck gehen, digitale Ausstattung schnell verbessert werden. Jetzt ist nicht die Zeit für einfache Lösungen und Polemik. Aber jetzt ist die Zeit für langfristig tragende Konzepte für Arbeitsbedingungen, Multiprofessionalität und Attraktivität, um so Bildungsqualität auch über Corona hinaus zu sichern. Dazu braucht es einen konstruktiven Diskurs aller an Schule Beteiligten, für den der BLLV bereit steht. » Die politische Erklärung im Wortlaut





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